Geldspritze für Hoffnungswerk
Fernsehlotterie unterstützt Traumapädagogik im Ahrtal
Wollen insbesondere Kindern und Jugendlichen mit traumapädagogischen Angeboten helfen, die Erlebnisse der Flutkatastrophe zu verarbeiten: Ajjona Barz (Zweite von links), Tanja Blüm, Sascha Neudorf und Daniel Warkentin (rechts) vom Hoffnungwerk. Für dieses Vorhaben erhielt der gemeinnützige Verein eine Förderung von der Deutschen Fernsehlotterie in Höhe von knapp 500.000 Euro. Überreicht wurde der symbolische Scheck von Stephan Masch (links).
Claudia Voß

Den Betroffenen der Ahrflut zu helfen, haben sich die MItglieder des Hoffnungswerks auf die Fahnen geschrieben. Nun erhielt der gemeinnützige Verein eine großzügige Förderung von der Deutschen Fernsehlotterie.

Es war wohl eine der höchsten Einzelförderungen, die die Deutsche Fernsehlotterie im vergangenen Jahr ausgeschüttet hat: Über die stattliche Summe von 492.500 Euro darf sich der gemeinnützige Verein Hoffnungswerk nun freuen. Am Dienstag übergab Stephan Masch als Repräsentant der Soziallotterie den Mitgliedern des Hoffnungswerks in Altenahr einen symbolischen Scheck über die Fördersumme von einer knappen halben Million Euro.

Verwendet werden soll die Förderung für das jüngste Projekt des Vereins: „Traumazentierte Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Ahrtal“. Im Mittelpunkt dieses Projekts stehen traumapädagogische Angebote für Kinder und Jugendliche, wie Aljona Barz vom Hoffnungswerk erklärte. Zusammen mit fünf weiteren Vereinsmitgliedern macht die Traumapädagogin und Traumafachberaterin an mehreren Tagen in der Woche unterschiedlichste Angebote für Kinder und Jugendliche.

„Unser Ziel ist es, mit niederschwelligen traumapädagogischen Angeboten den Kindern und Jugendlichen bei der Verarbeitung der Flutkatastrophe zu helfen und sie dabei zu unterstützen.“
Aljona Barz, Traumapädagogin beim Hoffnungswerk

Von offenen Angeboten in der Kinder- und Jugendarbeit, Kreativangeboten wie etwa dem „Freien Malen“ oder Sportangeboten wie Bouldern und Beachvolleyball ist für die Kinder und Jugendlichen alles dabei. Im besonderen Fokus aller Angebote steht jedoch stets die Verarbeitung des während und nach der Flutkatastrophe Erlebten, so Barz und betonte: „Unser Ziel ist es, mit niederschwelligen traumapädagogischen Angeboten den Kindern und Jugendlichen bei der Verarbeitung der Flutkatastrophe zu helfen und sie dabei zu unterstützen.“ Denn gerade die Kinder und Jugendlichen seien es, die im Rahmen der Bewältigung der Flutkatastrophe oftmals vergessen würden.

Das Ziel, Flutbetroffenen im Ahrtal nicht nur materiell, sondern auch mittels Gesprächen und traumapädagogischen Angeboten zur Seite zu stehen, haben sich die Mitglieder des Hoffnungswerks seit der Vereinsgründung auferlegt. „Wir haben uns alle als Helfer nach der Flutkatastrophe im Sommer 2021 kennengelernt. Und für uns alle stand von Anbeginn fest, dass wir hier solange helfen wollen, wie es notwendig ist“, erinnerte Sascha Neudorf, geschäftsführender Vorstand des gemeinnützigen Vereins, an die Anfänge des Hoffnungswerks.

Er betonte, Ziel des Vereins sei es, ganzheitliche Hilfsangebote für Flutbetroffene zu schaffen. „In den ersten Tagen nach der Katastrophe sind wir etwa mit Tabletts voll Kaffee und Kuchen von Haus zu Haus gegangen. Weil wir gemerkt haben, dass die Menschen eine Pause brauchten.“

Kinder und Jugendliche haben seit der Flut oft das Nachsehen

Im besonderen Fokus der Hilfsangebote des Hoffnungswerks stehen allerdings die Kinder und Jugendlichen. „Für sie gibt es seit der Flutkatastrophe kaum Angebote“, weiß auch Traumapädagogin Aljona Barz. „Von daher sind wir sehr dankbar, dass wir von der Deutschen Fernsehlotterie nun diese zweckgebundene Förderung in Höhe von 492.500 Euro erhalten. Denn es sichert nicht nur die Durchführung unseres neuen Projekts der ,Traumazentrierten Arbeit für Kinder und Jugendliche’ über eine Laufzeit von drei Jahren, vielmehr wird mit dieser Förderung auch deutlich, dass jeder einzelne Mensch im Ahrtal wichtig ist.“

Mittels der Förderung durch die Deutsche Fernsehlotterie können Gesamtkosten des Vereinsprojekts, welche sich aufgrund von Personalkosten für Trauma- und Erlebnispädagogen, Sozialarbeiter, Honorarkosten für pädagogische Hilfskräfte und entstehenden Sachkosten auf einen Gesamtbetrag von 622.000 Euro summiert, zum Großteil finanziert werden. Insgesamt über 240 traumazentrierte Maßnahmen für die jeweiligen Zielgruppen pro Jahr wollen Aljona Barz und ihre Kollegen anbieten. Teilnehmen können Kinder und Jugendliche im Alter von 0 bis 18 Jahren, alle Maßnahmen sind zudem inklusiv.

Inklusive Angebote für Kinder und Jugendliche von 0 bis 18 Jahren

„Für uns als Deutsche Fernsehlotterie ist diese Förderung ein wahres Herzensanliegen“, erklärte auch Stephan Masch, Repräsentant der Deutschen Fernsehlotterie. „Wir alle haben noch die schockierenden Bilder der Flutnacht in Erinnerung. Diese Erinnerungen haben sich bei vielen Betroffenen buchstäblich in Herz und Seele eingebrannt. Diesen Menschen möchten wir mit unserer Förderung zeigen, dass sie und ihr Schicksal nicht vergessen sind.“

Die Förderungen der Deutschen Fernsehlotterie

Die ausgeschütteten Förderungen der Deutschen Fernsehlotterie finanzieren sich aus den Losverkäufen der Soziallotterie. Mindestens 30 Prozent der Loseinnahmen fließen laut Aussage der Deutschen Fernsehlotterie über die Stiftung Deutsches Hilfswerk in gemeinnützige Zwecke in ganz Deutschland. Im Rahmen der Förderung steht die Unterstützung von Kindern, Jugendlichen, Familien, Senioren, Menschen mit Behinderungen oder mit schweren Erkrankungen im Fokus. Im vergangenen Jahr wurden 50 Millionen Euro an über 300 soziale Projekte in Deutschland durch die Deutsche Fernsehlotterie ausgeschüttet. Sieben Projekte davon wurden in Rheinland-Pfalz mit einer Gesamtsumme von rund 750.000 Euro gefördert. In den vergangenen zehn Jahren wurden 143 soziale Vorhaben mit mehr als 19,5 Millionen Euro in Rheinland-Pfalz ermöglicht.

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