Kreis Ahrweiler – Rückbau des Ringracers, Umbau und Verkauf von einzelnen Gebäuden, mehrere Betreiber für die verschiedenen Bereiche: Grünen-Wirtschaftsministerin Eveline Lemke schließt am Nürburgring derzeit fast nichts aus. All das teilte sie den Mitgliedern des Grünen-Kreisverbands Ahrweiler am Dienstagabend bei einer Mitgliederversammlung mit. Von den 29 Anwesenden wurden Lemke (18 Ja- und 8 Nein-Stimmen) und Mathias Heeb (25 Ja / 1 Nein) als Sprecher wiedergewählt.
Eine gute Stunde informierte Lemke zum Nürburgring, beantwortete die oft auch kritischen Nachfragen ihrer Parteifreunde. Anschließend verteilte sie ein Schreiben mit den aus ihrer Sicht wichtigsten Antworten auf die wichtigsten Fragen. Auf Nachfrage sagte die Wirtschaftsministerin: Die Landesregierung – vielmehr die Nürburgring GmbH (NG), – habe den privaten Betreibern Jörg Lindner und Kai Richter zwar gekündigt, eine rechtliche Handhabe, den Betrieb zu übernehmen, gebe es für dass Land derzeit aber nicht. „Wir haben keine Pachtverfügung.“ Folglich könne man daher aktuell auch weder Verhandlungen mit möglichen Kunden führen noch Verträge abschließen.
Lemke schließt jedoch eine Räumungsklage nicht aus: „Oberstes Ziel ist jetzt, dass wir Zugriff auf den Pachtgegenstand bekommen, auch wenn das noch länger dauern kann.“ Für den Fall, dass die privaten Betreiber den Ring plötzlich verlassen, wird die Nürburgring GmbH (NG) den Betrieb sofort übernehmen, so Lemke und erklärt weiter: „Wir wollen keinen Arbeitsplatz für die Saison riskieren.“
Falls sich NG und die Nürburgring-Automotive-Manager gütlich einigen – wonach es derzeit nicht aussieht -, soll ein Markterkundungsverfahren (Dauer: sechs bis zwölf Monate) untersuchen, was denn noch anzufangen ist mit Ringracer, Ringwerk, Disco, Restaurants, Feriendorf und Kino. Dabei geht es nicht um ein Betreiberkonzept, betonte Lemke. Danach soll die Pacht europaweit und EU-konform ausgeschrieben werden. Den laufenden Betrieb bis zur Übernahme durch einen oder mehrere neue Pächter übernehme die GmbH. „Es haben sich bereits mehrere Investoren gemeldet, die auch Geld mitbringen würden“, sagte Lemke. Und: „Wir sind überrascht von Plänen, die wir zur Gebäudenutzung bekommen haben.“
Sie verwies zudem auf eine Landesstatistik, die in den Kategorien Arbeitslosenstatistik, Bettenbelegung, Gastronomie und Tourismus aufgestellt wurde. Danach zeige sich, dass den Menschen in der Region in den vergangenen Jahren kein Schaden entstanden sei: „Es geht ihnen nicht schlechter. Es ist sehr viel Geld geflossen, und es wurden Arbeitsplätze geschaffen.“ Alles in allem sei aber auch klar: „Das ganze Manöver hat sich nicht gelohnt.“
Von unserem Redakteur Jan Lindner