Die Tour de Ahrtal hat eine treue Fangemeinde – auch wenn der Weg seit der Flutkatastrophe nur noch zwischen Blankenheim und Ahrbrück verläuft. Wie beliebt sie ist, zeigte sich am Sonntag wieder – den trüben Wetteraussichten zum Trotz. Unterwegs waren auch viele Kinder, die sich über neue Attraktionen am Weg freuten.
Teilnehmer sind guter Dinge
Manni hat beste Laune. „Wir haben den Regen heute Morgen angeschaut und ihm gesagt, er soll gefälligst aufhören. Das hat er dann sofort gemacht.“ Es ist 10 Uhr morgens am Startpunkt Ahrbrück. Manni und seine Partnerin Ingrid sind passionierte Radfahrer. Am Freitag erst haben sie eine Tour an der Lahn genossen. Ihr Geheimtipp für einen Ausflug in der Region: der Waldseepfad Rieden. Jetzt holen sie sich am Stand des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) noch ihren Stempel. Wie weit wollen sie fahren? „Bis wir keine Lust mehr haben. Es soll doch Spaß machen.“ Die beiden sind im Rentenalter. Manni bevorzugt das E-Bike, Ingrid aber stemmt die Strecke mit einem altgedienten Tourenrad. „Das ist für mich kein Problem.“














Henri ist erst zwei Jahre alt und strampelt schon auf dem eigenen Rädchen, wie seine vierjährige Schwester. Zur Sicherheit haben die Eltern Kindersitze auf ihren Bikes. Vor Regen hat die Familie keine Angst. „Gleich kommt die Sonne raus“, sagt die Mama und lächelt.
„Der Einzugsbereich geht bis nach Aachen und ins Ruhrgebiet.“
Ulla Hanf, bei der Verbandsgemeinde Altenahr für Tourismus zuständig
Ulla Hanf, bei der Verbandsgemeinde Altenahr für Tourismus zuständig, ist zufrieden. „Die Teilnehmer waren sehr früh unterwegs“, sagt sie. Natürlich war ihr wegen der Wetterprognosen ein bisschen bange. Schließlich hätten die Fans der Tour oft eine weite Anreise. „Der Einzugsbereich geht bis nach Aachen und ins Ruhrgebiet.“ Viele Gäste schätzen es, dass an diesem Tag immer die Hauptstraßen B258 und L73 von Blankenheim bis Dümpelfeld für den motorisierten Verkehr gesperrt sind. Zudem locken 14 Aktionspunkte mit leckerem Essen und Unterhaltungsprogramm.
Die Hirschbach-Alpakas, eine der Attraktionen in Ahrbrück, sind da und dürfen gestreichelt werden. Marko und Anja arbeiten mit diesen knuffigen Tieren. Sie suchen nach Worten, um deren Charme zu beschreiben. Anja zuckt mit den Schultern und sagt: „Die guckst du an, schon bist du verliebt. Die guckst du an, und deine schlechte Laune ist weg.“ Ja, manchmal spucken Alpakas. „Aber nur, wenn sie Angst haben“, sagt Marko. Mit den Alpakas, sagen die beiden, machten sie auch Menschen in Altenheimen oder im Hospiz eine Freude.
Einwohner helfen fleißig mit
Die Damen vom Klub Lustige Ahrperlen verkaufen zudem wieder die tollsten Torten. Mandarine-Sahne, eine Himbeerpudding-Kreation, Spaghetti-Eis-Kuchen, Muffins. Der Ahrbrücker Ortsbürgermeister Guido Galle betont, ohne die engagierten Einwohner in den Dörfern sei so ein Event wie die Tour de Ahrtal überhaupt nicht möglich.
Sigrid Nelles und Christoph Wasserzier nehmen die volle Strecke mit Mountainbikes unter die Räder. Sie sind versierte Outdoor-Sportler. Als Strecke mit dem Bike empfehlen sie die Route hoch zum Steinerberg, zu Fuß sei „alles um den Schrock“ interessant. Wer sich auskennt, weiß: Die Strecken haben es in sich.
Ein Parcours für Kinder in Liers
Eine weitere Attraktion wartet in Liers, die „Ahrtal Warriors für Kids“ auf dem Spielplatz. Bei dem Parcours- Wettbewerb kann man Gutscheine für die Sommerrodelbahn, den Kletterpark Bad Neuenahr-Ahrweiler und das Phantasialand gewinnen. Die Dorfgemeinschaft Liers bietet zudem Speisen für den Gesundheitsbewussten: Süßkartoffel-Taler, Grünkern-Bratlinge oder Speisen mit Ahrtal-Bärlauch. Aber auch das Bier läuft gut.
Zurück in Ahrbrück. Der ADFC verteilt besondere Äpfel. Deren Schale trägt das Logo der Tour de Ahrtal. Tourismus-Expertin Ulla Hanf sagt, dieses Souvenir komme gut an. Na, gut, wenn man reinbeiße, sei das Branding weg. Darf man alles nicht so eng sehen. Wie die Sache mit dem Wetter.