HwK-Beratung legte vor 13 Jahren Grundstein für eine Erfolgsgeschichte in Heimersheim
Erfolg dank HWK: Wie ein Heimersheimer den richtigen Kurs in die Selbstständigkeit einschlug
Seit knapp acht Jahren hat der junge Kfz-Meister Joun Hamsoro (2. von links) in Heimersheim einen eigenen Betrieb und ein inzwischen sechsköpfiges Team mit drei Auszubildenden. Den Anstoß dazu gab der Tipp des HwK-Mitarbeiters Birdal Acar (3. von links) vor 13 Jahren.
HwK Koblenz/Dagmar Schweickert

Dass Joun Hamsoro heute einen erfolgreichen Kfz-Meisterbetrieb in Heimersheim leitet und sich als Sachverständiger für Schäden und Bewertung einen Namen gemacht hat, verdankt er nicht zuletzt einem Beratungsgespräch bei der Handwerkskammer (HwK) Koblenz, das 13 Jahre zurückliegt und sein berufliches wie privates Leben komplett verändert hat.

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Joun Hamsoro kam 1991 als Vierjähriger mit seiner Familie aus Syrien nach Deutschland. Er wuchs in Heimersheim auf und machte nach der Hauptschule eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker in Remagen. Er besuchte die Berufsschule in Bad Neuenahr-Ahrweiler und fühlte sich wohl: „Ich war schon immer vom Handwerk begeistert, habe mich früh für Kfz interessiert und wurde nach einem Praktikum direkt im Betrieb als Auszubildender übernommen.“

Als er nach dreieinhalb Jahren Geselle war, hatte er keine konkreten Pläne. „Ich wusste nicht so recht, wie es weitergehen soll“. Genau da tauchte HwK-Berater Birdal Acar in seinem Leben auf. Der bot ihm an, am Programm „ADA für Migranten“ der HwK Koblenz teilzunehmen. ADA steht für Ausbildung der Ausbilder. Hamsoro nahm das Angebot an und wurde als junger Geselle 2010 mit der Abschlussnote „sehr gut“ selber zum Ausbilder. Durch diesen Kurs war er gleichzeitig motiviert, berufsbegleitend die Meisterschule zu besuchen. Am 19. Oktober 2013 – vor fast genau zehn Jahren – hielt er seinen Meisterbrief in den Händen. Schließlich wagte er den nächsten Schritt und machte sich im November 2015 selbstständig. „Worauf ich dabei zu achten habe, wie ich kalkuliere und plane, hatte ich ja im Meisterkurs gelernt.“

Unerwartetes Wiedersehen

Das alles erfuhr Birdal Acar, als er kürzlich unangekündigt Hamsoros Betrieb „Car-World“ in Heimersheim besuchte. Acar ist inzwischen im Auftrag der HwK Koblenz für das Projekt Kausa im Einsatz. Ziel dieser bundesweiten „Koordinierungsstelle Ausbildung und Migration“ ist es, mehr Unternehmer mit Migrations- oder Flüchtlingshintergrund für die Berufsausbildung zu gewinnen. Regelmäßig besuchen HwK-Berater Ausbildungsbetriebe und informieren über Kausa. So kam es nun zum unerwarteten Wiedersehen.

„Eigentlich hatte ich an dem Tag unglaublich viel Arbeit und wollte mich im Büro durch nichts stören lassen. Doch wenn derjenige reinschaut, dem ich meine Entwicklung im Beruf zu verdanken habe bis hin zum eigenen Betrieb, greift das selbstverständlich in die Tagesplanung ein,“ lacht Joun Hamsoro. Seit knapp acht Jahren hat der junge Kfz-Meister in seinem Heimatort Heimersheim einen eigenen Betrieb und ein inzwischen sechsköpfiges Team mit drei Auszubildenden. Er hat sich spezialisiert auf Unfallinstandsetzung und Glasschadenservice, bietet aber auch den üblichen Service rund ums Auto an.

Am wichtigsten war es, in mich und mein Können zu vertrauen, mir einen guten Ruf aufzubauen und Ruhe zu bewahren, auch wenn anfangs mal kein neuer Auftrag reinkam.

Joun Hamsoro

„Ich habe damals als junger Meister erst einmal mehrere Jahre Berufserfahrung gesammelt. Dann habe ich das Gebäude in Heimersheim gemietet.“ Die 140 Quadratmeter große Werkstatt richtete er Stück für Stück ein. „Anfangs kam ich hier nur mit einer Werkzeugkiste rein, nahm einen kleinen Gründerkredit auf. Dann kamen die ersten Aufträge und ich habe immer mit Augenmaß weiter investiert.“ Das Team wuchs, und Joun Hamsoro schreibt bis heute seine Erfolgsgeschichte Kapitel für Kapitel weiter. Rückblickend sagt er über die Anfangszeit: „Am wichtigsten war es, in mich und mein Können zu vertrauen, mir einen guten Ruf aufzubauen und Ruhe zu bewahren, auch wenn anfangs mal kein neuer Auftrag reinkam.“

Pandemie gut überstanden

Der Plan ging auf. Heute ist der 36-Jährige bestens vernetzt, hatte auch während der Pandemie immer ein volles Auftragsbuch. Hamsoro geht mit der Zeit, ist ständig in den sozialen Medien präsent, die er als wichtiges Marketinginstrument für das Handwerk schätzt und nutzt. Er bildet sich permanent weiter, liebt es, junge Menschen auszubilden und seine Leidenschaft für das Kfz-Handwerk ist ungebrochen.

Was die HwK-Beratung ausgelöst hat, beschreibt eine außergewöhnliche Erfolgsstory. „Schaut man auf die Ergebnisse, macht einen das glücklich und sie sind greifbar“, freut sich der HwK-Mitarbeiter mit Blick auf den Werdegang des damaligen Kfz-Gesellen, aus dem ein erfolgreicher Unternehmer wurde.

Informationen zum Projekt Kausa der HwK Koblenz gibt es unter www.kausa-rlp.de sowie direkt bei der Handwerkskammer Koblenz, E-Mail birdal.acar@hwk-koblenz.de, Tel. 0261/398.683. Die Kausa-Landesstelle wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Initiative Bildungsketten sowie vom Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz.

Ressort und Schlagwörter

Kreis Ahrweiler