Er wurde 95 Jahre alt - Beim Jubiläum des Nürburgrings für Verdienste um die Sicherheit geehrt: Er doubelte einst Steve Mcqueen: Rennfahrer Herbert Linge gestorben
Er wurde 95 Jahre alt - Beim Jubiläum des Nürburgrings für Verdienste um die Sicherheit geehrt
Er doubelte einst Steve Mcqueen: Rennfahrer Herbert Linge gestorben
Herbert Linge war erfolgreicher Rennfahrer, Betriebsleiter der Porsche Versuchsstrecke in Weissach und Gründer der Rettungsstaffel. Archiv Klaus Ridder
Als Rennfahrer und Experte für Sicherheitsfragen dürfte Herbert Linge nicht nur Motorsportfans noch ein Begriff sein. Bei der Jubiläumsfeier zum 90-jährigen Bestehen des Nürburgrings im Jahr 2017 wurde Linge noch besonders geehrt – für seine Dienste um den Aufbau einer Rettungsstaffel zur Rettung verunfallter Rennfahrer. Nun ist der gebürtige Baden-Württemberger im Alter von 95 Jahren gestorben.
Herbert Linge war erfolgreicher Rennfahrer, Betriebsleiter der Porsche Versuchsstrecke in Weissach und Gründer der Rettungsstaffel. Archiv Klaus Ridder
Linge war immer nah mit Porsche verbandelt, er begann dort eine Lehre und arbeitete anschließend als Rennmechaniker im Werksteam, später wurde er Betriebsleiter im Entwicklungszentrum des Automobilherstellers. 1954 schaffte Linge seinen eigenen Durchbruch als Rennfahrer bei der legendären Mille Miglia in Italien. Linge war nie fest angestellter Rennfahrer, wurde aber wegen seines Fahrkönnens oft herangezogen. Er war an der Entwicklung der ersten Formel-2- und Formel-1-Fahrzeuge von Porsche beteiligt, dennoch fuhr er nur Sportwagenrennen, unter anderem in Le Mans beim 24-Stunden-Rennen, der Vorlage für das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring. Im Jahr 1970 stieg er noch einmal in den Rennwagen, um beim Hollywoodfilm „Le Mans“ den Schauspieler Steve McQueen zu doubeln.
Herbert Linge löscht mit seiner Halon-Löschkanone den Ferrari von Herbert Müller. Archiv Klaus Ridder
Die Sicherheit im Rennsport beschäftigte Linge sein Leben lang. Wohl auch deshalb war er am Aufbau einer Rettungsstaffel für verunfallte Rennfahrer beteiligt. Für sein Engagement erhielt er 1982 das Bundesverdienstkreuz. Linge war auch mehrere Male in seiner Rennsportkarriere auf dem Nürburgring unterwegs, so beispielsweise am 28. Mai 1961 bei „1000 Kilometer Nürburgring“, wo er Klassensieger Sport wurde, oder im August 1967 beim „Marathon de la Route“, wo er den Titel Gesamtsieger verbuchen konnte.
2017 ehrte Streckensprecherlegende Rainer Braun (links) Herbert Linge anlässlich der 90-Jahr-Feier des Nürburgrings. Klaus Ridder
Der im Rhein-Sieg-Kreis lebende Motorsportautor Klaus Ridder lernte Herbert Linge persönlich kennen. Er schreibt über ihn: „Als Zuschauer habe ich Herbert Linge immer wieder mal erlebt, er fuhr viele 1000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring mit. Aber er war nicht nur Rennfahrer, sondern auch Techniker und vor allem Versuchsfahrer. Ein bescheidener Schwabe mit vielen Erfolgen im Motorsport. Ein Mensch, der mit seiner Idee viele Rennfahrer vor dem Rennfahrertod bewahrt hat. Ich bin stolz darauf, diesen außergewöhnlichen Menschen persönlich kennengelernt zu haben. Die Motorsportszene hat einen Menschen verloren, der diese jahrzehntelang bis ins hohe Alter geprägt hat.“ red