„UrwaldRefugium Sinzig“: So lautet der offizielle Name der eineinhalb Hektar großen Fläche auf dem Ziemert, die sich zwischen Gappentals Floss und dem Wanderweg drei befindet. Bis zum Jahr 2100 hat sich die Stadt verpflichtet, das Areal nicht mehr zu bewirtschaften. Es soll also sich selbst überlassen werden. Dass mit den konkreten Planungen erst 2022 begonnen werden konnte, ist laut Verwaltung der Corona-Pandemie, Personalengpässen sowie der Flutkatastrophe im Juli 2021 geschuldet. Jetzt werden interessierte Personen gesucht, die an dem Grundstück Pachtanteile erwerben und auf diese Weise ihr Engagement für den Wald und für den Naturschutz dokumentieren möchten.
Hinweisschild wird es nicht geben
Die daraus resultierenden Einnahmen sollen der Stadt im Gegenzug helfen, die wirtschaftlichen Ausfälle durch die Nicht-Bewirtschaftung zumindest zum Teil zu kompensieren. Diese belaufen sich der Verwaltungsvorlage zufolge auf rund 750 Euro pro Jahr. Sollte es der Stadt gelingen, das gesamte Areal zu verpachten, wird mit einer Einnahme in Höhe von 150.000 Euro gerechnet.
Interessiert an Pachtanteilen? Dann bei der Stadt melden
Wer Interesse an Pachtanteilen hat, erhält alle Infos samt Antragsformular über die städtische Internetseite www. sinzig.de Pächter können selbst entscheiden, ob ihr Engagement dort auch veröffentlicht wird. Außerdem erhalten alle, die mitmachen, eine Urkunde, die per Post oder per E-Mail zugesandt wird. sm
Ein Hinweisschild an Ort und Stelle auf dem Ziemert wird es nicht geben, damit niemand dazu verleitet wird, das Gebiet zu betreten. Nur kleine Tafeln mit dem Logo und einem QR-Code zur Internetseite sollen an den Eckpunkten und den jeweiligen Randflächen angebracht werden, damit die künftigen Paten auch den Weg finden.
Fläche könnte vergrößert werden
Ralf Urban (Bündnis 90/Die Grünen) betonte, dass in Zeiten von Klimawandel und Trockenheit unberührte Wälder überlebenswichtig seien und dass das neue Areal im Sinziger Stadtwald ein ziemlich einzigartiger Schutz sei, um Biodiversität zu bewahren. Er regte als Paten unter anderem Schüler von Bildungsstätten an, die dadurch etwas über den Umweltschutz lernen könnten. Allerdings befand er die Fläche mit eineinhalb Hektar als zu klein. „Da hätte ich mir von der Verwaltung mehr Mut gewünscht“, sagte er.
Dem entgegnete FWG-Fraktionschef Reiner Friedsam, dass Revierförster Stephan Braun den Freien Wählern auf Nachfrage mitgeteilt habe, dass das Areal erweiterungsfähig sei. „Wir starten mit 1,5 Hektar“, so Friedsam. Er erinnerte daran, dass vor allem seit der Corona-Pandemie der Wald von Bürgern genutzt werde. „Wir werden das im Auge behalten und klären“, sagte Friedsam.