Die Geschichte einer Firma
Elektro Lehmann gibt’s seit 100 Jahren in Adenau
Heinz Weber (Betriebsleiter), Simon Linnarz (Meister im Elektrotechnikerhandwerk) und Susanne Lehmann (Geschäftsführerin) bei der 100-Jahr-Feier von Elektro Lehmann.
Werner Dreschers

Wie kaum ein anderes Unternehmen hat Elektro Lehmann in Adenau den Fortschritt der Elektronik in 100 Jahren verfolgt. Jetzt ist die vierte Generation mit im Boot. Im Gegensatz zu anderen Firmen fürchtet diese keine Konkurrenz durch den Online-Handel.

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Im Jahr 1925 war Franz Xaver Lehmann der Gründer eines Elektrogeschäfts in Adenau, damals noch Kreisstadt des Kreises Adenau. Es war der Grundstein für einen angesehenen Elektrofachhandel, niemand konnte ahnen, wie erfolgreich sich der Betrieb entwickeln sollte. Ein Blick in die Firmengeschichte des Elektrohandels, der seit 100 Jahren in Adenau ansässig ist.

Enge Zusammenarbeit mit dem Nürburgring

Strom aus der Steckdose war damals noch nicht selbstverständlich, erst langsam entwickelte sich die Elektrifizierung in der Eifel. Die Eifel war bekanntlich infrastrukturell noch nicht ganz erschlossen. Adenau wurde über ein Gleichstromnetz mit 220 Volt Spannung durch ein Kohlekraftwerk versorgt.

Das Firmengebäude in der Gründungszeit
Repro: Lehmann

Das Unternehmen Lehmann war am Bau des Nürburgrings beteiligt. Der Nürburgring war eine riesige Baustelle, geschaffen zur Stärkung der Infrastruktur und um Arbeitsplätze in die Region zu bringen. Den späteren Welterfolg der Rennstrecke ahnte zu dieser Zeit ebenfalls niemand voraus. Der Nürburgring ist auch heute noch ein bedeutender Geschäftspartner bei zahlreichen Veranstaltungen, sei es der Truck-Grand Prix, der Oldtimer Grand-Prix, Elektro Lehmann sorgt dafür, dass stromtechnisch alles funktioniert.

Firmengründer Franz Xaver Lehmann
Repro: Lehmann

Elektro Lehmann war ein Familienunternehmen

„Pitsch und Lehmann“ hieß das Unternehmen in der Anfangsphase. Ab 1927 erfolgte die Umfirmierung in „Franz Xaver Lehmann Elektrotechnik“, später in „Franz Xaver Lehmann und Sohn“. Sohn Hermann Lehmann begann im Jahr 1948 seine Lehre zum Elektriker, er ergänzte seine Ausbildung auch zum Rundfunktechniker. „Ich hatte den richtigen Riecher für die rasant einsetzende Entwicklung der Technik“, sagt Hermann Lehmann rückblickend. Er machte nach der Gesellenprüfung noch die Meisterprüfung. Vom Jahr 1958 an betrieb er das väterliche Unternehmen gemeinsam mit seiner Frau Marga und dem Vater Franz Xaver.

„Es war richtig, in die Zukunft zu investieren, eine weitsichtige Entscheidung.“
Susanne Lehmann und Jürgen Lehmann rückblickend

Nach den heute einfach anmutenden Radiogeräten folgten anspruchsvollere Geräte. Auch die Fernseher in Schwarz-weiß-Technik wurden später durch Farbfernseher ersetzt, gute Verkaufserfolge zeichneten sich für alle möglichen Elektrogeräte ab. Die Geschäftsräume mussten sinnvollerweise umgebaut werden. Dies geschah 1961, das Geschäftshaus wurde komplett umgebaut, die Verkaufsfläche erweitert. Nach dem Erwerb eines Nachbargebäudes erfolgte im Jahr 1975 der Neubau eines heute noch bestehenden Geschäftsgebäudes. „Es war richtig, in die Zukunft zu investieren, eine weitsichtige Entscheidung“, so die heutigen Betreiber Susanne Lehmann und Jürgen Lehmann rückblickend. Die Expansion der Geschäftstätigkeit bedingte Ende der 90er-Jahre den Umzug des Unternehmensbereichs Elektrotechnik und Haustechnik in ein zusätzlich erworbenes Geschäftshaus in der Wimbachstraße, fast in Sichtweite des Stammhauses.

Heinz Weber (Betriebsleiter, von links), Jürgen Lehmann (Meister im Radio- und Fernsehtechnikerhandwerk) Hermann Lehmann (Meister im Elektrotechnikerhandwerk), Ralf Hellrich (Hauptgeschäftsführer HWK Koblenz), Susanne Lehmann (Geschäftsführerin) und Wolfgang Dresen (Lehrlingswart Elektroinnung AW)
Werner Dreschers

Keine Konkurrenz durch Online-Handel

Mit elektrotechnischer Expertise wirkte das Unternehmen bei der Inbetriebnahme des 100. Fernsehumsetzers durch den Südwestfunk in Adenau mit. Auch bei der Stromversorgung für den Mobilfunk in der Verbandsgemeinde Adenau war das Unternehmen Lehmann beteiligt.

Nach Franz Xaver Lehmann und Hermann Lehmann folgte in den 80er-Jahren die dritte Generation, Susanne, Jürgen und Dagmar Lehmann stiegen in das Traditionsunternehmen ein. Bereits seit den 90er-Jahren zeichnete sich eine Diversifizierung ab, es ging nicht mehr nur um Elektroinstallation und Fernsehgeräte. Das Sortiment war deutlich gewachsen: Telekommunikation, Smartphones, Radios und Satellitenanlagen bestimmten jetzt das Warensortiment. Es folgte eine Umfirmierung in „Elektro Lehmann GmbH“, dies war 1994 und „ein weiterer bedeutender Schritt in der Unternehmensentwicklung“, so Susanne Lehmann. Vom Online-Handel sieht man sich nicht beeinträchtigt, „unsere Kunden schätzen die persönliche Beratung vor Ort. Unsere fachliche Kompetenz in der Vor-Ort-Beratung und im Service ist ein entscheidendes Plus“, so die Erfahrung der Firmenleitung.

Stadtbürgermeister Frank Wisniewski (von links) und der Erste Beigeordnete der VG Adenau, Udo Seifen, mit Hermann Lehmann.
Werner Dreschers
„Eine gute Ausbildung war mir stets sehr wichtig.“
Hermann Lehmann

Nicht nur wirtschaftlich entwickelte sich das Unternehmen rasant, große Erfolge verzeichnet es ebenso in der Ausbildung. Bis zum 100-jährigen Bestehen, das kürzlich gefeiert wurde, haben 138 junge Menschen erfolgreich die Gesellenprüfung bestanden in den Bereichen Elektroinstallation, Rundfunk- und Fernsehtechniker, Einzelhandelskaufmann. „Eine gute Ausbildung war mir stets sehr wichtig“, so Hermann Lehmann, Susanne Lehmann und Jürgen Lehmann nicken zustimmend. Ein Highlight gab es 1978: Im Ausbildungsbereich Radio- und Fernsehtechnik wurde Horst Hungrichhaußen, ein Enkel des Firmengründers, dritter Bundessieger im Wettbewerb der Prüfungsbesten.

Überreichung des Eisernen Meisterbriefes an Hermann Lehmann.
Foto: Lehmann

Enkelin Susanne leitet in dritter Generation das erfolgreiche Unternehmen mit derzeit 14 Mitarbeitern, zusammen mit dem Betriebsleiter Heinz Weber. Wie geht‘s nun mit der Firma weiter? Auch die vierte Generation ist schon mit im Boot, Urenkelin Sandra ist seit 2006 im Unternehmen tätig. Stolz ist Hermann Lehmann auf die Verleihung des Eisernen Meisterbriefs, den er 2023 in Empfang nehmen durfte. Für die Handwerkskammer Koblenz überreichte Präsident Kurt Krautscheid die Ehrung für 65-jährige Meistertätigkeit im Elektro-Installationshandwerk. Die Urkunde ist der Höhepunkt für den 92-jährigen Hermann Lehmann in der Reihe seiner Jubiläums-Meisterbriefe.

In der heutigen Zeit sind neben den klassischen elektrotechnischen Dienstleistungen auch Netzwerk- und Computertechnik sowie Montageleistungen für Photovoltaikanlagen und E-Mobilität wichtige Bereiche, in denen das Unternehmen tätig ist. Das zeigt, wie breit gefächert und zukunftsorientiert das Angebot ist, um den aktuellen und zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden. Elektro Lehmann ist zudem seit Jahrzehnten als Meisterbetrieb Konzessionsträger des Energieversorgers Westnetz (früher RWE). „Am Puls der Zeit bleiben, das war und ist uns immer wichtig“, so die Firmenleitung.

Gratulationen zum Jubiläum

Zum Jubiläum gratulierten zahlreiche Menschen, neben den aktuellen Mitarbeitern auch ehemalige, und auch die Stadt Adenau war durch den Stadtbürgermeister Frank Wisniewski, die Verbandsgemeinde durch den Ersten Beigeordneten Udo Seifen zur Feier gekommenn. Die Handwerkskammer Koblenz mit Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich, die Regionalgeschäftsführerin der IHK Koblenz Andrea Stenz, der Lehrlingswart der Elektroinnung Ahrweiler Wolfgang Dresen und der Obermeister der Elektroinnung Ahrweiler Christian Müller gratulierten, ebenso Pfarrer Rainer Justen, Heike Zimmermann, Alex Frings für die VR Bank Rhein-Ahr-Eifel, Christian Frings für die Kreissparkasse Ahrweiler, auch Kunden und Geschäftspartner gratulierten. Der Männergesangverein Adenauer Land mit Chorleiterin Monika Meyer sang zu Ehren von Hermann Lehmann. Dieser dankte ebenso wie die Nachfolgegeneration allen Gästen und Gratulanten. dre

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