Bad Neuenahr-Ahrweiler
Elektrifizierung der Ahrtalbahn: Bäume müssen weichen
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Die Kehrseite der Medaille: Für die Elektrifizierung der Ahtalbahn müssen Bäume fallen, wie hier an Bahndamm entlang der Kreisverwaltung.
Beate Au

Es ist die Kehrseite der Medaille: Für die Elektrifizierung der Ahrtalbahn müssen Bäume fallen. Es gibt Bürger, die dafür kein Verständnis haben.

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Für Bernd Geschier, der in der Elligstraße in Ahrweiler wohnt, ist die Welt vor seinem Haus nicht mehr in Ordnung. Geschockt registriert er, dass auf den Bahndamm entlang der Kreisverwaltung in diesen Tagen mächtige Bäume gefällt werden. Sie stehen der Elektrifizierung der Ahrtalbahn im Weg. Das bestätigte ein Bahnsprecher aus der Pressestelle der Deutschen Bahn auf eine Anfrage unserer Zeitung. „Die Baumfällarbeiten sind notwendig für die Oberleitungsmasten. Die gesetzlich festgelegten Ausgleichsmaßnahmen werden wir selbstverständlich erfüllen“, heißt es aus der Pressestelle.

Wie viele Bäume dafür insgesamt weichen müssen, war nicht zu erfahren. Axel Ritter, der für die Wählergruppe Kreis Ahrweiler im Kreistag sitzt, beobachet die Baumfällaktion ebenfalls kritisch und hat nachgezählt. Er kommt auf bislang rund 44, etwa 15 Meter hohe Bäume entlang der Bahnstrecke allein im Bereich der Elligbrücke in Ahrweiler auf Höhe der Kreisverwaltung Ahrweiler.

Wo bleibt die Klimaneutralität?

„So sieht also die grüngewaschene Klimaneutralität der Deutschen Bahn aus“, stellt Bernd Geschier fest. „In Bezug auf die Elektrifizierung der Bahn im Ahrtal und den immensen Aufwand, das ausgestoßene CO2 – alleine für Tunnelerweiterungen – und so weiter, fällt es mir zumindest schwer, daran zu glauben, dass diese Strecke dieses CO2 jemals neutralisiert“, kritisiert er. In ein Tal der Zukunft hätte aus seiner Sicht eine Zugflotte mit Wasserstofftechnologie gehört. Er wohne seit 46 Jahren in dieser Straße, jetzt kämen ihm die Tränen mit Blick auf diese krasse Maßnahme.

Das Versprechen der Deutschen Bahn

Auf ihrer Internetseite informiert die Deutsche Bahn (DB) darüber, dass man mit der Elektrifizierung der Ahrtalstrecke im Zeitplan liege. Und weiter: „Ende 2025 sollen auf der gesamten Strecke wieder Züge fahren.“ Der Vorteil der elektrischen Triebwagen: Sie könnten schneller fahren und stärker beschleunigen. Dadurch solle ein 20-Minuten-Takt möglich werden. Die DB wirbt auf ihrer Internetseite außerdem mit dem Versprechen, bis 2040 klimaneutral zu sein. Um dieses Ziel zu erreichen, setze man auf vier starke Hebel: Erhöhung des Ökostromanteils, Ausbau der Elektrifizierung, Ausstieg aus dem Diesel und Einstieg in die Wärmewende.

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