Feuerwehr Rolandswerth
Einst ärmste Wehr Deutschlands feiert 100. Geburtstag
Jetzt muss es schnell gehen: Bei der Leistungsschau in Rolandswerth werden Einsätze simuliert, die in einer vorgegebenen Zeit abgeschlossen werden müssen.
Thomas Kölsch

Die Freiwillige Feuerwehr Rolandswerth, einst von der „Bild“ als ärmste Wehr Deutschlands betitelt, feierte ihren 100. Geburtstag mit einer Leistungsshow. Damit wollte sie auch um den dringend benötigten Nachwuchs werben. 

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Zu Fuß zu Brandeinsätzen – diese Zeiten sind bei der Freiwilligen Feuerwehr Rolandswerth zum Glück längst Geschichte. Ein Scherz ist das allerdings dennoch nicht, wie ein Blick in die Annalen des Trupps zeigt, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiert: Erst 1971, nach der Eingemeindung von Rolandswerth zur Stadt Remagen, konnte ein erstes Tragkraftspritzenfahrzeug angeschafft werden. Zuvor mussten die Einsatzkräfte auf Schusters Rappen ausrücken.

„Damals galten wir als ärmste Feuerwehr Deutschlands“, erklärt der stellvertretende Einheitsführer Robert Zimmermann lachend und verweist auf einen Artikel der Bild-Zeitung von 1957. Der 56-Jährige hat sich anlässlich des Jubiläums intensiv mit der Historie der Freiwilligen Feuerwehr (FFW) Rolandswerth auseinandergesetzt und erzählt während des sogenannten Blaulichttags auf der Rheinwiese von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Bei der Abnahme der Leistungsabzeichen für Feuerwehren aus dem Kreis Ahrweiler müssen die verschiedenen Feuerwehr-Trupps ihr Können zeigen.
Thomas Kölsch

Mit dem heutigen Ausrüstungsstand kann die FFW Rolandswerth durchaus zufrieden sein, und auch die Einsatzfähigkeit der Truppe ist exzellent, wie eine Leistungsschau im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung beweist. Dabei müssen die teilnehmenden Trupps innerhalb einer festgelegten Zeit einen Löschangriff simulieren, eine Saugleitung zusammensetzen, Feuerwehrknoten legen und Sachfragen beantworten.

„Ich sage mal so: Wir können mit unserem Ergebnis sehr zufrieden sein“, erklärt Zimmermann. „Das ist besonders erfreulich, weil im Kreis Ahrweiler länger keine Abnahme der Leistungsabzeichen erfolgen konnte. Zuerst aufgrund der Corona-Pandemie und dann wegen der Ahr-Katastrophe. Deshalb können wir heute auch nur die Übungen auf Bronze-Level machen.“

Jetzt muss es schnell gehen: Bei der Leistungsschau in Rolandswerth werden Einsätze simuliert, die in einer vorgegebenen Zeit abgeschlossen werden müssen.
Thomas Kölsch
„Wir können mit unserem Ergebnis sehr zufrieden sein.“
Der stellvertretende Einheitsführer Robert Zimmermann zur Leistungsshow

Seit vier Jahren veranstaltet die FFW Rolandswerth ihren Blaulichttag auf der Rheinwiese. „Die Veranstaltung ersetzt für uns den Tag der offenen Tür“, führt Zimmermann aus. „Unser Feuerwehrhaus bietet leider dafür nicht genug Platz, aber bislang hatten wir immer Glück mit dem Wetter. Dieses Jahr ist für uns aber natürlich noch einmal ganz besonders wichtig. Deshalb richten wir die Leistungsschau aus, erhalten dabei aber auch Unterstützung, unter anderem von den Kolleginnen und Kollegen aus Oberwinter, die zum Beispiel den Getränkestand besetzen. Aber auch die Ausstellung von Einsatzfahrzeugen hätten wir alleine nicht stemmen können.“

Nachwuchssorgen gibt es auch bei der Wehr Rolandswerth

Der Blaulichttag soll aber nicht nur ein Fest sein, sondern auch als Werbemaßnahme dienen. Denn wie so viele Vereine hat auch die FFW Rolandswerth Nachwuchssorgen. „Wir haben zwar eine Jugendgruppe, aber da viele Jugendliche nach dem Abitur wegziehen, kommt nur wenig nach“, gesteht Zimmermann. „Umso mehr freuen wir uns, wenn auch Erwachsene Interesse zeigen. Erst vor Kurzem hat sich eine syrische Flüchtlingsfamilie in Rolandswerth niedergelassen – und der Vater sowie seine beiden Söhne wollten sofort bei uns mitmachen. Wie die sich einbringen, ist einfach vorbildhaft.“

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