Maria Laach – jedes Bild ist einmalig, weil nicht reproduzierbar. Die Technik, mit der die Fotokünstlerin Vera Lutter Bilder von der Abteikirche Maria Laach herstellt, ist aufwendig.
Groß und plump steht der Metallcontainer da. Den Besuchern von Maria Laach, die vom Infozentrum kommend den Weg zur Abteikirche beschreiten, verwehrt er den ersten Blick auf das altehrwürdige Gotteshaus. Aus gutem Grund: Der deutsch-amerikanischen Fotokünstlerin Vera Lutter dient der Container als „camera obscura“ – und vom erhöhten Standort oberhalb des Kirchenvorplatzes gibt es eben die beste Sicht auf die Westfassade, die sie fotografisch festzuhalten gedenkt.
Im abgedunkelten Containerkasten mit dem kleinen Loch in der Wand belichtet die Künstlerin das Fotopapier direkt mit den Szenen der Außenwelt. Die Bilder werden ohne Negativ hergestellt und sind folglich nicht reproduzierbare Einzelstücke – in diesem Fall speziell angefertigt für die Berliner Galerie Max Hetzler. Seit einigen Jahren besitzt der Galerist ein Haus in der Nähe von Bitburg in der Eifel – inklusive eines kleinen Ausstellungsgebäudes im Garten, für das die Laach-Bilder bestimmt sind.
Ich kannte Maria Laach natürlich“, erzählt Lutter. Doch die Masse der Menschen, die dem Kloster einen Besuch abstatten, hat sie doch verwundert. „Uns ist eigentlich zu viel los“, sagt sie. Doch so viele Leute die Kirche vor dem Auge ihrer „camera obscura“ auch betreten und wieder verlassen: Auf den Fotos ist keiner von ihnen zu sehen – die stundenlange Belichtungszeit der Aufnahmen „löscht“ sie schlichtweg aus. Geisterhaft unscharf, wie vom Nebel umwabert, erscheinen Bäume und Sträucher, die den Kirchenvorplatz säumen. Schwarz ist der Himmel, strahlend weiß sind die Öffnungen des „Paradieses“ und der Kirchenfenster: klare Linien, pure Architektur.
Auf dem Boden der Klosteraula liegt die neueste, noch bei Sonnenschein entstandene Aufnahme ausgebreitet: Zusammen ergeben zwei große Fotopapierbahnen eine faszinierende Ansicht der Kirche und ihrer nächsten Umgebung – spiegelverkehrt, nicht vergrößert oder editiert, nicht ins Positiv kopiert. „Das ist das Bild, für das ich aus Amerika angereist bin“, stellt Lutter zufrieden fest: „Da weiß man, worauf man wartet, wenn es regnet.“
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