Kirchdaun
Ein Treffpunkt soll her: Kirchdaun steht vor großen Herausforderungen

Kirchdauns Ortsvorsteher Anton Gieraths Foto: Jochen Tarrach

Jochen Tarrach

Kirchdaun. Für Anton Gieraths, den neuen Ortsvorsteher von Kirchdaun, ist eine funktionierende Gemeinschaft eins der höchsten Güter im dörflichen Leben. Das ist im kleinen Dorf im Kirchdauner Tal nicht einfach, denn es verfügt über keinen richtigen Treffpunkt.

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Von unserem Mitarbeiter Jochen Tarrach

Eine Dorfkneipe existiert nicht; und so könnte das Bürgerhaus mehr in den Mittelpunkt gerückt werden und an einigen Tagen im Monat bewirtschaftet werden.

Noch immer gibt es einige Gräben zuzuschütten, die um die Jahrtausendwende aufgerissen wurden, als es um ein neues Baugebiet ging. Man entschloss sich damals keins auszuweisen. So ist es nun oberste Priorität des Ortsbeirates, sich mehr darum zu kümmern, dass in der Mitte keine Leerstände entstehen und die rund zehn Restbauflächen bebaut werden.

Die Dorfgemeinschaft mehr zusammenzuführen, das müsste angesichts des regen Vereinslebens gelingen. Die Bürgergesellschaft, das Chorquartett Frohsinn, der Junggesellenverein, die Feuerwehr, die Dorfmusikanten, der Backesverein, die Möhnen und der Verein Alt-Kirchdaun bieten eine gute Grundlage. So werden einige Aktivitäten vorbereitet: etwa die Kirmes, Diskussionsveranstaltungen mit Bürgern, der Martinszug, die Seniorenadventsfeier und ein Neujahrsempfang.

Ein weiteres Problem ist: In absehbarer Zeit steht allein aus Altergründen bald jedes zweite Haus vor einem Generations- oder Besitzerwechsel. Hatte Kirchdaun 1999 noch rund 450 Bürger, so ist die Zahl jetzt auf 387 Einwohner gesunken, darunter 40 Kinder unter 14 Jahren. „Nur gemeinsam können wir diese Dinge in den Griff bekommen“, sagt Gieraths.

Der 55-jährige Landwirt (CDU) war von 1994 bis 1999 stellvertretender Ortsvorsteher, verzichtete aber aus beruflichen Gründen auf eine weitere Kandidatur zum Ortsbeirat. Erst jetzt, als Vorgänger Friedhelm Moog nach 15 Jahren ankündigte, sein Amt als Ortsvorsteher aufzugeben, sprang Gieraths ein und kandidierte. Mit großer Mehrheit wurde er gewählt. In den vergangenen Jahren ist viel geschehen in Kirchdaun, und wer durch das Dorf läuft, sieht überall schön restaurierte Fachwerkhäuser und intakte Straßen. Gieraths: „Ein Dorferneuerungsprogramm wird für uns erst in fünf bis sechs Jahren aktuell.“ Auch die Versorgung mit schnellem Internet funktioniert einigermaßen. Der ÖPNV könnte verbessert werden, aber da ist Gieraths realistisch: „Was nutzt es, wenn Busse fahren, aber niemand mitfährt, weil alle Bürger auf das eigene Auto ausgerichtet sind?“

Ein Auto ist in Kirchdaun von Vorteil, Geschäfte für die Versorgung mit dem täglichen Grundbedarf gibt es nicht. Die Grundschulkinder müssen nach Heimersheim, die Kindergartenkinder nach Gimmigen gebracht werden. Trotzdem fühlen die Kirchdauner sich gut an die Kreisstadt angebunden.

Aber für den Weg in die Stadt wünscht sich Gieraths einige Verbesserungen: Da wäre der Lückenschluss des Radweges in die Kreisstadt, der noch im Gebiet von Gimmigen besteht. Und am Deutschen Eck wäre an der Kreuzung der L 80 und der K 39 ein Kreisverkehr ein großer Beitrag zur Verkehrssicherheit. Das ehemalige Stadtraderholungsheim wurde inzwischen zum Bürgerhaus umgebaut. Kinderlachen erschallt seitdem aber nicht mehr. Zu Angeboten der offenen Jugendpflege der Stadt haben sich im Sommer nur vier Kinder angemeldet. Gieraths: „Da ist noch Überzeugungsarbeit zu leisten. Denn auch für die Kinder soll Kirchdaun attraktiv sein.“

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