Waidmänner stellen die Figuren selbsther und das mit enormem Erfolg
Effektive Schutzmaßnahme: Wie Wildscheuchen Rehkitze vor Mähern retten
Vorbildlich funktioniert die Zusammenarbeit der Revierpächter Carsten Köpper (von links) und Gerd Fuhrmann mit Landwirt Jürgen Radermacher bei den Schutzmaßnahmen für Rehkitze. Foto: Kempenich
dff

Burgbrohl-Weiler. Wenn in diesen Tagen die Wiesen zum ersten Mal gemäht werden, sind die gerade erst gesetzten Rehkitze in großer Gefahr. Denn die Ricken verstecken ihren Nachwuchs stets im hohen Gras. Dort sind sie vor Fressfeinden geschützt – nicht aber vor dem Kreiselmäher. Doch es gibt durchaus Möglichkeiten, die Kitze vor dem Mähtod zu bewahren. Eine davon wird im Jagdrevier Weiler-Buchholz in vorbildlicher Weise praktiziert.

Wenn Landwirt Jürgen Radermacher eine seiner Wiesen zu mähen gedenkt, informiert er tags zuvor die jeweiligen Jagdpächter oder Jagdhüter. Im Revier Weiler-Buchholz sind dies Gerd Fuhrmann und Carsten Köpper aus Niederzissen. Die beiden Waidmänner stellen dann unverzüglich eine Reihe selbst hergestellter Wildscheuchen auf die Grünfläche. „Diese Gestalten, die zudem mit ihren Flatterbändern auch noch Geräusche verursachen, beunruhigen die Ricken, sodass sie ihre Kitze aus der Wiese herausführen und an einer anderen Stelle verstecken“, erklärt der erfahrene Jäger Gerd Fuhrmann. Auf diese Weise sei es in ihrem Revier gelungen, die Anzahl der vom Mähtod bedrohten Kitze praktisch auf null zu senken. „Ich kann mich an einen einzigen Fall in den vergangenen sieben Jahren erinnern“, sagt Carsten Köpper.

Notwendig ist eine gute Zusammenarbeit mit den Landwirten

Gerade in diesem Jahr ist es nach Meinung der beiden Revierpächter wichtig, Schutzmaßnahmen dieser Art zu ergreifen, weil das Gras nach den Niederschlägen im Mai besonders üppig gewachsen ist. „Da hat man kaum eine Chance, ein Kitz zu entdecken, wenn man die Wiese in herkömmlicher Weise zu Fuß und mit einem Jagdhund absucht“, so Fuhrmann. Voraussetzung dafür, überhaupt tätig werden zu können, ist für die Waidleute natürlich eine funktionierende Zusammenarbeit mit den Landwirten. Denn wenn sie am Tag vor der Mahd nicht benachrichtigt werden, können sie auch keine Schutzmaßnahmen ergreifen.

Für Jürgen Radermacher ist es eine Selbstverständlichkeit, die Jagdausübungsberechtigten regelmäßig und früh genug zu informieren. „Das praktiziere ich auch mit den Jägern in den anderen Revieren, in denen ich Wiesen bearbeite“, sagt der Landwirt aus Glees und denkt dabei an Lothar Schmitt (Revier Glees) und Berthold Doll (Wehr). Damit kommt er im Übrigen auch einer rechtlichen Verpflichtung nach. Denn nach dem Gesetz muss der Landwirt Vorsorgemaßnahmen ergreifen, dass beim Mähen keine Tiere verletzt oder getötet werden.

Allerdings sind Gerd Fuhrmann und Carsten Köpper auch voll des Lobes für die weiteren Landwirte, mit denen sie im Revier Weiler-Buchholz zusammenarbeiten. „Wir werden von allen vor dem Mähen benachrichtigt und können unsere Scheuchen früh genug auf den Wiesen platzieren“, stellen sie zufrieden fest. Der Erfolg gibt ihnen recht.

Von unserem Mitarbeiter Hans-Willi Kempenich

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