Welche Aktionen es gibt
Eckendorf plant große 1255-Jahr-Feier im Juni
Eckendorf, nordwestlichster Ort der Gemeinde Grafschaft, wurde von 1255 Jahren erstmals urkundlich erwähnt und feiert das in diesem Jahr.
Thomas Weber

Eckendorf feiert vom 13. bis 15. Juni seine erste urkundliche Erwähnung vor 1255 Jahren. Geplant sind unter anderem ein Kinderprogramm, Rundgänge und ein Blick in Betriebe im Ort. Denn die Eckendorfer lieben ihren Ort – und das hat Gründe.

Im kleinsten Grafschafter Ortsbezirk Eckendorf sind die Menschen gut drauf und feiern gerne. „Wir haben nicht das modernste Dorfgemeinschaftshaus oder die schönsten Blumenbeete am Straßenrand – es sind die Menschen, die Eckendorf ausmachen und besonders prägen“, lobt Ortsvorsteher Johannes Jung den inneren Zusammenhalt, die Offenheit für neue Impulse und das große dörfliche Engagement.

Vom 13. bis 15. Juni wird die 1255-jährige Wiederkehr der ersten urkundlichen Erwähnung gefeiert. Die eigentliche Jubiläumsfeier zum 1250. Bestehen musste vor fünf Jahren wegen der Corona-Pandemie verschoben werden. Das Fest-Motto lautet „Wo Wege sich kreuzen.“ Der erste Tag gehört der Gemeinde Grafschaft und ihrer Feuerwehr mit einem Gemeindefeuerwehrtag. Bemerkenswert: Das kleine Eckendorf stellt die personell stärkste Löschgruppe der Gemeinde Grafschaft.

Am Dorfplatz mitten im Ort informieren Schautafeln ausführlich über die Geschichte Eckendorfs und seiner Kirche.
Thomas Weber

Am 14. und 15. Juni gehört das Festzelt dem Jubiläumsort, Festkommers und Festvorträge sind geplant, zum einen zur Geschichte Eckendorfs, zum anderen zur Bedeutung des Dorfs für die Aachen-Frankfurter-Heerstraße, die den Ort einst tangierte. Es gibt ein Kinderprogramm, in der Kirche werden die Schätze des Dorfs ausgestellt, Rundgänge führen durch den Ort mit seinen historischen Bauwerken, aber auch in das Naturschutzgebiet Swistbachaue. Eine Wanderung über die ehemalige Heerstraße startet an der Fritzdorfer Windmühle, Obstbauer Franz-Josef Schäfer stellt seinen Betrieb in dem immer noch landwirtschaftlich geprägten Ort vor. Auch er ist Eckendorfer durch und durch und sagt: „Eckendorf ist klein und fein, lebens- und liebenswert. Wir leben ländlich und haben kurze Wege nach Bonn oder Köln.“

„Wir haben nicht das modernste Dorfgemeinschaftshaus oder die schönsten Blumenbeete am Straßenrand – es sind die Menschen, die Eckendorf ausmachen und besonders prägen.“
Eckendorfs Ortsvorsteher Johannes Jung

Ortsvorsteher Jung wird am Festsamstag noch eine Zeitkapsel am Dorfplatz setzen, ehe es zur großen Party mit den Kölsch-Bands „Jeckediz“ und „Krankenkasse-rockt“ zurück ins Festzelt geht. Am dritten Festtag steht ein ökumenischer Gottesdienst mit den Kirchenchören der Grafschaft und einem Posaunenchor an, ehe das Fest unter dem Tagesmotto „Eckendorf heute, wie es leibt und lebt“ mit einem Mitbringbruch an der langen Tafel ausklingen wird.

Ein Hinweistafel zeigt es an: Durch Eckendorf verlief die Aachen-Frankfurter-Heerstraße und brachte den Bauern dort gute Nebeneinkünfte.
Thomas Weber
„Eckendorf ist klein und fein, lebens- und liebenswert. Wir leben ländlich und haben kurze Wege nach Bonn oder Köln.“
Franz-Josef Schäfer, Landwirt aus Eckendorf

Aber wie alt ist Eckendorf wirklich? Tatsächlich war hier schon lange vor der Schenkung Leben. Von der Luftbildarchäologie sind zwei nachgewiesene Siedlungsplätze aus der Jungsteinzeit, mehr als 2000 Jahre vor Christi, entdeckt worden. Auch gefundene Steinbeile stammen aus dieser Zeit. Aus Jägern und Sammlern wurden damals sesshafte Ackerbauern. Später nutzten die Römer das fruchtbare Land am Swistbach später ebenfalls und errichteten eine Villa Rustica. Sie bauten ein Wegenetz parallel zum Rhein, welches in der Nähe des Schutzengelkreuzes die Aachen-Frankfurter-Heerstraße kreuzen sollte. Könige, Kaufleute und Pilger waren hier über Jahrhunderte unterwegs und nutzten Eckendorf für Spanndienste und zur Rast und Unterkunft. Den Bauern ermöglichte das willkommene Nebeneinkünfte.

Herzlichkeit prägt den Ort

Die Herrschaftsverhältnisse wechselten in den Jahrhunderten immer wieder, viele Klöster wiesen Grundbesitz in Eckendorf nach, wo im Jahr 1281 der Kölner Erzbischof Siegfried von Westerburg eine Kapelle errichtet. Hat der geschäftstreibende Ort im Jahr 1618 noch 335 Einwohner, sind es 50 Jahre später nach der Pest nur noch 67. Im Jahr 1691 wird Eckendorf durch französische Soldaten komplett eingeäschert, steht aber wieder auf. Neue Häuser, eine Schule, neue Machtverhältnisse: 1819 wohnen wieder 350 Menschen in Eckendorf, heute sind es rund 430. Eckendorf entwickelt sich wie alle Dörfer in der Umgebung. 1974 endet die politische Selbstständigkeit mit der Bildung der Gemeinde Grafschaft. Nachzulesen ist das alles und vieles mehr auf informativen Tafeln auf dem Dorfplatz nahe der Eckendorfer Kirche.

„Das Besondere an Eckendorf ist die Herzlichkeit, mit der jeder hier aufgenommen wird, was sich auch in den vielen Festen widerspiegelt“, beschreibt Nadja Jeck ihre Heimat. Ursula Krupp ergänzt: „Die nette dörfliche Gemeinschaft und die unmittelbare Nähe zur Natur machen Eckendorf zu einem Wohlfühlort.“

Top-News aus der Region