Begleitet vom Sound des Ahrtals, von Baumaschinen, Kreissägen und lautem Hämmern, und einem großen Pulk aus Pressevertretern ließen sich Ebling und Dreyer vom Altenahrer Ortsbürgermeister Rüdiger Fuhrmann den Stand des Wiederaufbaus rund um den Ortskern, den Altenahrer Bahnhof, zeigen.
Sanierte Gebäude sind oft hochmodern
Dabei wechselten ernste zu heiteren Mienen, es wurde gefachsimpelt, aber auch bestaunt, was inzwischen aus den Fluttrümmern entstanden ist. So rief beispielsweise das sanierte und hochmoderne Gebäude des „Weineck“ und des Weingutes Sermann Begeisterung hervor. „Das, was nach der Flut neu entstanden ist, ist jetzt richtig schick“, wusste Fuhrmann zu beeindrucken. Unterwegs erläuterte der Ortsbürgermeister den Landespolitikern, welche Pläne es für Altenahr gibt. Ein Stadtpark soll entstehen, ein Discounter angesiedelt werden, Ferienwohnungen sind geplant. Alles sehr modern, alles sehr ansprechend. Ein futuristisch anmutendes Konzept für eine Vinothek sorgte für Erheiterung unter den Anwesenden, während Ebling es mit einem knappen „aber cool“ auf den Punkt brachte.
Die Botschaft aus dem Kreis Ahrweiler an die Landes- und Bundespolitik war klar: Es muss eine Fristverlängerung für die Wiederaufbauanträge geben. Nach längerem Tauziehen haben sich Berlin und Mainz jetzt auf eine deutlich großzügigere Frist bei Förderanträgen zum Wiederaufbau im flutgeschädigten ...Fristverlängerung für Wiederaufbauhilfen: Das Ahrtal atmet auf
Fristverlängerung sorgt für positive Stimmung
Die gelöste Stimmung hatte aber auch einen ernsteren Hintergrund: Am Vorabend war bekannt geworden, dass die Frist für Wiederaufbauhilfeanträge um drei Jahre verlängert wird. Die Erleichterung bei den Betroffenen im Ahrtal ließ sich bei dem Besuch von Dreyer und Ebling spüren. „Wer die Zerstörung hier gesehen hat, weiß, wie viel es noch zu tun gibt“, sagte Dreyer in Altenahr. „Der Druck war groß. Jetzt ist die Erleichterung groß. Die Fortschritte beim Wiederaufbau sind bemerkenswert, ebenso wie die Energie der Menschen im Ahrtal. Aber es ist noch eine gehörige Strecke, die wir gehen müssen. Und wir brauchen Tempo auf allen Ebenen. Die Verlängerung der Frist ist ein gutes Beispiel dafür, wie eng Bund, Land und Kommunen zusammenarbeiten. Jeder tut, was er kann. Und das ist auch die Maxime für die Zukunft.“
Und auf die Frage, welche Eindrücke sie von ihrer Tour mitnehme, antwortete Dreyer: „Man sieht hier in Altenahr alles. Von ganz neu bis komplett zerstört. Das ist der Spiegel der Situation im Ahrtal.“ Bürgermeister Fuhrmann zeigt sich nach dem Besuch in Altenahr zufrieden. „Nie waren unsere Beziehungen nach Mainz so eng wie nach der Flut“, sagte er. „Wir müssen hier in Altenahr 140 Maßnahmen mit einem Volumen von 150 Millionen Euro stemmen. Da brauchen wir Hilfe.“
Viele Positivbeispiele in Ahrweiler
Auch in Ahrweiler überzeugten sich Dreyer und Ebling vom Stand des Wiederaufbaus. Sie besuchten Roswitha Schlingensiepen in ihrem Fachwerkhaus, das von der Flut massiv beschädigt wurde. Für die Rentnerin stand von Anfang an außer Frage, ihr Haus wiederaufzubauen. Und auch in der Metzgerei Ropertz hat sich seit der Flut einiges verändert: Christoph Ropertz hatte den Betrieb kurz vor der Flut von seinen Eltern übernommen. Von dem 35 Jahre alten Verkaufsraum blieb nach der Katastrophe nur ein Bleiglasfenster, das heute wieder die Fassade des Gebäudes ziert. Inzwischen sind der Verkaufsraum und die Produktion neu gestaltet.
Um die Ecke ist auch die Synagoge weitgehend wieder hergerichtet. An Häusern, deren Fenster noch verrammelt sind, gehen Dreyer und Ebling dieses Mal nur vorbei. Die Zeichen stehen an diesem Tag auf Aufbruch. Im Hotel und Restaurant „Zum Stern“ am Ahrweiler Markt halten beide dann Pläuschchen mit den Gruppen von Einheimischen, die gerade ihr Abendessen bestellt haben. Die Stimmung ist fröhlich, gelöst. Es geht voran im Ahrtal nach der Flut. Minister Ebling beschreibt in dem warmen Licht des Gastraumes noch, dass er beeindruckt gewesen sei von der Kraft, die Bürgermeister Fuhrmann ausgestrahlt habe. „Er hat die Tage und Wochen nach der Flut hier erlebt. Dass dann so jemand solch eine Energie hat, Wahnsinn. Da merkt man, der Wiederaufbau birgt auch Chancen. Wir führen das Ahrtal in eine neue Zukunft.“