Hidden Champion: MK Technology
Diese Firma aus der Grafschaft baut Maschinen für’s FBI
MK Technology entwickelt hochmoderne Feingussanlagen. So können Metallgussteile innerhalb weniger Stunden hergestellt werden. Auf dem Bild zu sehen ist der "MK Booster". Dieser hilft dabei, den Trocknungsprozess drastisch zu verkürzen.
Christoph Papsch. MK Technology

MK Technology aus der Grafschaft entwickelt hochmoderne Anlagen. Das Unternehmen gilt als „Hidden Champion“. Denn die Maschinen sind heiß begehrt. Selbst die zentrale Sicherheitsbehörde der USA, das FBI, zählt zu den Kunden der Firma.

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Die Grafschaft ist vor allem für zwei Dinge bekannt: den dunklen Zuckerrübensirup im gelben Topf, der aber eigentlich in Meckenheim produziert wird, und die Firma Haribo. Aber mitten im Gewerbegebiet von Gelsdorf liegt eine Firma, die unter dem Radar der Öffentlichkeit Maschinen für das FBI, SpaceX, Facebook oder Rolls-Royce baut. Wir haben uns gefragt, was für Maschinen MK Technology baut und warum die größten Firmen der Welt hinter ihnen her sind.

Mit dem Auto muss man von der Bundesstraße 257 in den Gewerbepark Gelsdorf einbiegen. Unscheinbar gelegen, stehen drei große Hallen der Firma MK Technology am Rande des Gewerbegebiets. Das Unternehmen arbeitet erfolgreich, hat 16 Innovationspreise seit der Gründung 1997 gewonnen. Geschäftsführer Michael Kügelgen beschäftigt mittlerweile 24 Mitarbeiter. Die Firma gilt mit ihren Verkäufen als „Hidden Champion“.

Denn die Kunden der Firma lassen sich sehen. Eine Palette an Weltmarken hat bei dem Unternehmen eingekauft. Egal, ob Facebook, Rolls-Royce, SpaceX oder sogar das FBI: Sie alle kaufen Maschinen, die MK Technology selbst entwickelt hat. „Wir verkaufen nicht über den Preis, sondern über die Technik“, meint Gründer Michael Kügelgen. Aber was genau produziert die Firma überhaupt?

Auf dem Bild ist eine voll automatisierte Feingusstrecke zu sehen. Hier werden mehrere Maschinen der Firma MK Technology abgebildet, die wie ein Uhrwerk zusammenarbeiten.
MK Technology

Das Unternehmen ist vielfältig aufgestellt. Es entwickelt Drohnen und baut in der Coronazeit ein elektrisch betriebenes Ultraleichtflugzeug. Ihre Verkäufe an die Weltmarken erzielt MK Technology vor allem mit ihrer Spezialisierung auf Feingussanlagen: „Wir sind keine Feingießer, wir bauen die Maschinen“, betont Michael Kügelgen. Turbinenschaufeln oder Raketentriebwerke lassen sich beispielsweise mit diesen Anlagen herstellen.

Michael Kügelgen vergleicht seine Maschinen mit einer Konditorei. Die Firma stelle im übertragenen Sinne die Teigknetmaschinen her. Die Bäcker könnten mit diesen Maschinen die Brötchen backen. Nur das die Brötchenbäcker im Falle von MK Technology SpaceX, Facebook oder FBI heißen.

MK Technology baut den größten Dampfautoklaven der Welt. Mit einem Innendurchmesser der Kammer von 3 Meter, 12 Meter Gesamthöhe und einem Gewicht von 65 Tonnnen, weiß die Maschine zu beeindrucken.
picture republic/Christoph Papsch. MK Technology

Aber warum kommen die Weltmarken ausgerechnet auf die Firma aus Gelsdorf zu? Feinguss ist eine elitäre Gusstechnik. Sie existiert seit über 5000 Jahren und wird heutzutage unter anderem zur Herstellung komplexer Bauteile für die Luftfahrt eingesetzt. Der Vorteil: Dieses uralte Metallgießverfahren ist hochpräzise. Das ist wichtig, da es in der Luft- und Raumfahrt auf jedes Detail ankommt.

Der Prozess ist kompliziert. Aus einem Wachsmodell soll ein Metallgussteil entstehen. Dazu wird eine Keramikform um das Wachsmodell aufgebaut. Anschließend wird das Wachs ausgeschmolzen, sodass eine Hohlform zurückbleibt, in die Metall in flüssiger Form gegossen wird. Dieser Ablauf lässt sich hier nur stark vereinfacht darstellen. Entscheidend ist jedoch: MK Technology entwickelt Maschinen, die jeden Schritt dieses anspruchsvollen Verfahrens vom ersten Modell bis zum fertigen Gussteil ermöglichen.

Grafschafter Marsmission

Bei anderen Firmen ziehe sich dieser Prozess laut Michael Kügelgen über mehrere Tage oder sogar Wochen hin. MK Technology habe es mit vielen Tricks geschafft, die Herstellung auf drei Stunden zu reduzieren – je nachdem, wie groß das Metallgussteil werden soll. So wird auch SpaceX, das Unternehmen von Elon Musk, auf den „Hidden Champion“ aufmerksam. Er will Raketen zum Mars schicken. Elon Musk lässt vor einigen Jahren Raketenteile mit den Anlagen von MK Technology herstellen. Plakativ formuliert: Michael Kügelgens Firma ist Teil einer Marsmission.

Eine Frage bleibt: Was will das FBI mit den Anlagen von Michael Kügelgens Firma? Eine Frage, die Kügelgen uns nicht beantworten kann. Welche Brötchen das FBI mit den Feingussmaschinen herstellt, ist nämlich streng geheim.

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