Zwei getrennte Veranstaltungen, das haben beide einvernehmlich entschieden bei einem recht kurzen Treffen im Rathaus. Rückblick und Ausblick sollen nicht miteinander vermischt werden. Einer der beiden käme wohl zu kurz.
Dabei ist längst klar, dass Kroeger seinem Nachfolger einige Brocken hinterlassen wird – und keinen „sauberen Schreibtisch“, wie er in der jüngsten Ratssitzung meinte. Da sind die diversen Arbeitsgerichtsprozesse mit Verwaltungsangestellten. Zum Verfahren zwischen zwei Stadtwerkemitarbeitern sagte Kroeger: „Ich habe angeregt, den Konflikt noch in meiner Amtszeit durch ein Mediationsverfahren zu beenden.“ Er habe den Beteiligten sechs Gesprächstermine vorgeschlagen, die die eine oder andere Seite abgelehnt habe.
Direkter trifft den Stadtchef der Prüfbericht des Landesrechnungshofs (LRH) – und hier vor allem sein Umgang mit dem 80-seitigen Dokument. Einige Kritikpunkte konnte Kroeger widerlegen. Bei anderen tat er sich mit der Aufklärung sehr schwer.
Eine Folge ist, dass der Rechnungsprüfungsausschuss in dieser Legislaturperiode bereits neunmal getagt hat. Bei den vergangenen vier Treffen – in immer kürzeren Abständen – ging es fast nur noch um den LRH-Bericht. Doch noch immer verlangen einige Stadtratsmitglieder nach RZ-Informationen Aufklärung. Sie fühlten und fühlen sich schlecht informiert.
Hier geht es besonders um Kroegers Umgang mit seinen Dienstwagen und ob der Stadt Sinzig dadurch ein finanzieller Schaden entstanden ist. Kroeger hatte seine Dienstwagen geleast statt gekauft, seiner Ansicht nach die für die Stadt günstigere Variante. Der LRH kam indes zunächst zu dem Schluss, dass, hätte Kroeger die Fahrzeuge gekauft, die Stadt seit 2012 bis zu 10.000 Euro hätte einsparen können. Auf RZ-Nachfrage bezog LRH-Pressesprecher Philip Stöver diese Zahl ausdrücklich auf das jährliche Einsparpotenzial. Kroeger hatte die 10.000 Euro mehrfach und öffentlich auf den gesamten Zeitraum seit 2012 bezogen und stets betont: „Es gab keine Schadensfeststellung des Landesrechnungshofs bei den Dienstwagen.“
Neben dem Aspekt Leasen oder Kaufen kritisieren einige Stadtratsmitglieder auch die Variante des Audi-Dienstwagens – Tenor: Ein kleineres Auto und eine weniger üppige Ausstattung (hochwertige Musikboxen, TV-Empfang) hätten es auch getan.
Das alles führt vielleicht dazu, dass der Sinziger Stadtrat seinem Bürgermeister die Entlastung für das Jahr 2016 verweigert. Zumindest einige Räte signalisieren diese Tendenz. Die Entscheidung fällt erst nächstes Jahr. Ebenso Beratung und Abstimmung über den Haushaltsplan 2018. Dann, wenn Andreas Geron einen ersten Überblick über den Schreibtisch seines Vorgängers gewonnen haben sollte. (Weiterer Bericht folgt)