Interview mit Yannic Manns
Die Tünnesse im Malle-Olymp: Breisiger rockt Megapark
Yannic Manns wollte immer auf der Bühne stehen. Dass es Ballermannmusik ist, die ihn dorthin bringt, hätte er nicht gedacht.
Nils Alfonso

Micky Krause, Mia Julia und jetzt die Tünnesse: Mit ihren Feierliedern haben Yannic Manns und Benedikt Lams in den Megapark geschafft. Unserer Zeitung hat Manns erzählt, wie eine Schnapsidee das Duo vom Rhein an den Ballermann gebracht hat.

Lesezeit 5 Minuten

Feiern, Spaß und Alkohol und davon gerne mal zu viel, darum geht es in den Liedern von den Tünnesse. Mit einer Mischung aus Hiphop und Partyschlager sind Yannic Manns und Benedikt Lams im Internet und der Region erfolgreich. Nun hat das Duo ihr erstes großes Ziel erreicht: ein Auftritt auf Mallorca in der Kult-Location Megapark.

Herr Manns, wie ist es auf Mallorca, auf dem Ballermann aufzutreten?

In erster Linie ist es verrückt. Es ist wie eine andere Welt. Aber es macht Spaß. Die Leute hier sind alle total entspannt. Man fühlt sich nicht irgendwie negativ beobachtet. Alle haben Spaß. Es ist ein schönes Gefühl: Es macht Spaß, hier zu sein. Es macht Spaß, sein Gesicht zu sehen. Und nicht nur der Auftritt, sondern das ganze Ambiente, auf der Insel zu sein und dort seine Musik zu machen.

Yannic Manns (links) und Bennedikt Lamb sind die Tünnesse. Mit ihrer Mischung aus Partyschlager und Hip-Hop finden sie Anklang in Deutschland und auch auf der Partyinsel Mallorca.
Nils Alfonso
„Ich wollte immer irgendwie stattfinden und irgendwo auf der Bühne stehen.“
Yannic Manns

Wie kommt man dazu, Ballermannlieder zu machen?

Ich wollte immer irgendetwas mit Musik machen. Dass wir letztendlich hier gelandet sind, haben wir unserem Talent, unseren Ambitionen und guten Kontakten und einem guten Team zu verdanken. Es war nicht so, dass ich schon immer gesagt, ich muss unbedingt an den Ballermann. Aber ich wollte immer irgendwie stattfinden und irgendwo auf der Bühne stehen. Als wir dann mit den Tünnessen angefangen haben, war das Ziel, auf jeden Fall die große Bühne und auch Mallorca.

Eine Marktlücke am Ballermann

Auftritte im Megapark und Hunderttausende Zuhörer auf Spotify, TikTok und YouTube. Hatten sie mit so einem Erfolg gerechnet?

Nein, das kam für mich überraschend. Ursprünglich waren die Tünnesse eine Schnapsidee. Es hat sich über die Zeit zu einem professionellen Ding entwickelt. Benedikt und ich sind schon jahrelang Freunde. Wir haben schon früher zusammen Musik gemacht – Rap, ganz klassischen Deutschrap, aber alles nur auf Hobbybasis.

Dann hatten wir die Idee, haben das ein bisschen ausgefeilt und dann mehr und mehr gemacht. Wir haben gesehen, das findet Anklang, die Leute haben da Spaß dran, das macht Bock. Die wollen uns sehen. Wir bilden einen Charakter, den es so noch nicht gibt. Wir haben eine Marktlücke gesehen und dachten uns, wir versuchen es einfach. Es war eine Verkettung vieler glücklicher Zufälle, die letztendlich hierhin geführt haben.

Wie kommt man vom Deutschrap zum Partyschlager?

Eigentlich wollten wir einen ganz normalen Hip-Hop-Song machen. Wir hatten einen Kollegen aus Berlin da, der seine kreativen Einflüsse mit eingebracht hat und wir unsere. Man kann nicht in Worte fassen, wie das läuft. Es gibt die Idee, die setzt man um und stellt fest: Das hat Potenzial. Und dann machst du einfach weiter, weil du Spaß daran hast und siehst, es findet Anklang.

Geschichten aus der Vergangenheit

„Wir saßen da in einer Finca am Meer, hatten alles, was wir wollten und noch mehr. Zu viel Kaltgetränke haben mich ernährt. Zu viel Kotze lief über den Teer.“ Wie schreibt man solche Text? Können sie mich an dem Prozess teilhaben lassen?

Wir haben schon immer sehr viel Wert darauf gelegt, einfach authentisch zu sein. Wir sind Jungs, die gerne mal einen Trinken gehen, und die sich mit Sicherheit auch mal daneben benommen haben. Ich denke, das haben wir alle. Es sind dann Geschichten aus Vergangenheit, Geschichten, die du von anderen hörst. Die versuchst du dann irgendwie künstlerisch in Form von Musik zu verarbeiten.

Du kein hast kein Konzept, du machst einfach. Du nimmst das, was du erlebst oder was du als siehst. Und so entstehen unsere Texte. Die Musik macht einen Freund von uns. Wir sitzen zusammen, er produziert den Beat, und Benedikt und ich sagen, was für ein Text könnte da gut drauf passen. Wir lassen uns die letzten zehn Jahre durch den Kopf gehen und überlegen, was ist da alles witziges passiert, was kann man Witziges erzählen, welche Vergleiche können wir ziehen. Dann steht so ein Text auch ziemlich schnell.

Auf der Urlaubsinsel Mallorca füllen sich die beiden Rheinländer wohl. Nach zwei erfolgreichen Konzerten im Megapark sind sie wieder in Deutschland, doch Yannic Manns ist sich sicher, dass sie bald regelmäßig an der Playa auftreten.
Nils Alfonso

Woher kommt die Verbindung zu Mallorca? Warum macht ihr nicht Feierlieder für Karneval oder Oktoberfest?

Die Ambition war, direkt auf den Olymp zu gehen. Wir sind alles Charaktere, die sich nicht mit einem kleinen Schritt zufriedengeben. Deswegen haben wir uns direkt als Ziel den Ballermann gesetzt. Klar, du kannst in der Kneipe spielen, aber wir wollten nach oben. Wir wollten dahin, wo nicht jeder hineinkommt.

„Wir sind erwachsen geworden. Natürlich trinken wir auch gerne mal ein Bier, und vielleicht auch mal eins zu viel, aber wir machen das hier professionell.“
Yannic Manns, Die Tünnesse

Das eine ist zu feiern, das andere ist vom Feiern zu singen. Wie viel davon ist gespielt?

Du musst eine Grenze ziehen. Wenn man es professionell macht, kannst du vom Feiern erzählen, aber du solltest nicht mit ein paar Bier im Kopf auf die Bühne gehen. Das funktioniert nicht, weil du deine Aufgabe zu erledigen hast. Es ist alles echt, was sagen, aber wir sind auch langsam in unseren Dreißigern und werden ruhiger. Es sind Dinge, die wir als Jungspunde erlebt haben.

Die Rollen, die wir auf der Bühne verkörpern, sind wir vor fünf, sechs Jahren. Mittlerweile sind wir da mit einem ganz anderen Mindset dran. Wir sind erwachsen geworden. Natürlich trinken wir auch gerne mal ein Bier, und vielleicht auch mal eins zu viel, aber wir machen das hier professionell. Wir proben nüchtern und wir gehen auch nüchtern auf die Bühne.

Das Ziel Ballermann ist erreicht. Ihr seid im Megapark aufgetreten. Wie geht es jetzt für die Tünnesse weiter?

Ohne Namen zu nennen, haben wir ein paar sehr, sehr gute Leute an der Hand, mit denen wir jetzt unser neues Lied „Leiche“ veröffentlichen werden. Man kann sagen, die zwei größten Acts auf der Insel. Und auch der Megapark war ganz gut von uns angetan. Es sind noch zwei, drei kleine Schritte und dann denke ich, ohne mich weit aus dem Fenster zu lehnen, dass wir hier regelmäßig stattfinden werden. Und wenn wir diese Energie und die Synergie in der Gruppe halten, kann man spätestens zur nächster, wenn nicht noch in dieser Saison mit uns als etablierte Größe auf Mallorca rechnen.

Die Fragen stellte Justin Buchinger

Partyschlager aus dem Rheinland

Yannic Manns (29) ist in Bad Breisig aufgewachsen und lebt in Königswinter. Mit dem Kölner Benedikt Lams tritt er seit zwei Jahren als die Tünnesse auf. Der Song „Obi Wan Kenobi“ wurde bei Spotify etwa 600.000-mal aufgerufen. Dazu kommen Hunderttausende Aufrufe von Videos auf TikTok und Youtube. Das nächste Lied der beiden trägt den Titel „Leiche“ und soll Mitte Juli erscheinen.

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