Verantwortung bei Kommunen?
Die L87 im Vinxtbachtal bekommt vorerst keinen Radweg
Die L87 im Vinxtbachtal bei Gönnersdorf wird vorerst keinen Radweg bekommen.
Martin Gausmann

Ein Radweg, der im Zuge des Ausbaus der L87 durch das Vinxtbachtal direkt umgesetzt werden kann, das wäre doch was. Das haben sich zumindest die VG Bad Breisig und auch die heimischen CDU-Landtagsabgeordneten gedacht. Der LBM sieht das anders.

Der anstehende Ausbau der Landstraße 87 zwischen Gönnersdorf und Bad Breisig wird wohl nicht dazu führen, dass parallel unter Landesregie ein Radweg gebaut werden wird. Eine entsprechende Auskunft bekamen jetzt die CDU-Landtagsabgeordneten Petra Schneider und Horst Gies auf ihre kleine Anfrage.

Begleitender Radweg ist nicht vorgesehen

„Beim Ausbau der L87 ist der Bau eines straßenbegleiten beziehungsweise sogenannten unselbstständigen Radweges … nicht vorgesehen“, so die ernüchternde Antwort der Landesregierung. Petra Schneider kritisiert: „Die Situation auf der L87 ist für Radfahrer, insbesondere für Familien mit Kindern, hochgefährlich. Die Straße ist eng, kurvig und in einem schlechten Zustand.“ Dennoch sehe das Land keine Möglichkeit, einen Radweg im Zuge des geplanten Straßenausbaus selbst zu realisieren, ärgert sie sich: „Stattdessen sollen die Kommunen die Verantwortung übernehmen – eine unzumutbare und realitätsferne Forderung angesichts der finanziellen Lage der Gemeinden.“

„Die Situation auf der L87 ist für Radfahrer, insbesondere für Familien mit Kindern, hochgefährlich.“
Landtagsabgeordnete Petra Schneider (CDU)

Die Antwort der Landesregierung verweise zwar auf verschiedene Förderprogramme, jedoch bleibe unklar, wie der Radweg konkret finanziert und umgesetzt werden soll. Zudem bestätige die Landesregierung selbst, dass eine Mitnutzung der L87 durch Radfahrer aufgrund der Kurven, Steigungen und der Enge der Fahrbahn nicht empfehlenswert sei. „Wenn das Land selbst ein Gefahrenpotenzial erkennt, muss es auch entsprechend handeln“, fordert Schneider.

Für Radfahrer ist diese Straße ein Graus: die L87 im Vinxtbachtal.
Martin Gausmann

Auch die Verbandsgemeinde zeigt sich enttäuscht

Groß ist die Enttäuschung nach dieser Mitteilung auch bei der Verbandsgemeinde (VG) Bad Breisig. Aus dem Rathaus heißt es: „Seit Langem bemüht sich die Verbandsgemeinde um die Verbesserung der Infrastruktur entlang der viel befahrenen Landstraße 87 und setzt sich seit vielen Jahren mit Nachdruck für die Verbesserung der Verkehrssicherheit ein.“

Dabei habe auch der Ausbau eines straßenbegleitenden Radweges immer wieder im Fokus gestanden – sowohl im direkten Austausch mit dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) als auch in der Kommunikation mit dem Land. „Trotz mehrfacher Hinweise auf die bestehende Gefährdungslage für Radfahrer sowie auf die Bedeutung des Radwegs für die touristische Entwicklung der Region liegt bislang keine klare Zusage oder Einstufung im Rahmen des landesweiten Investitionsplans vor“, so die Antwort der VG weiter.

Radweg ist aus Sicht des Bürgermeisters „absolute Notwendigkeit“

Auch zur Einbindung des nahe gelegenen Vinxtbach-Radwegs gebe es bisher keine belastbare Rückmeldung zur konkreten Umsetzung oder Finanzierung. „Dies ist umso unverständlicher, als dass dieser Weg bereits im Rahmen einer früheren Aktualisierung als ,großräumige Verbindung’ im landesweiten Radwegenetz aufgenommen wurde“, so die Stellungnahme aus dem Rathaus.

Die Verbandsgemeinde Bad Breisig sei weiterhin bereit, aktiv an einer Lösung mitzuwirken, erwarte aber ein deutliches Signal des Landes. Grund: Die Realisierung des Radweges entlang der L87 sei ein zentrales Infrastrukturprojekt für Sicherheit, Klimaschutz und regionale Entwicklung. Die bestehenden Planungsansätze böten eine einmalige Gelegenheit, den dringend benötigten Radweg in die Ausbaupläne der Landesstraße zu integrieren. Diese Chance dürfe nicht ungenutzt bleiben.

Der Radweg im Bereich der L87 – unsere Verbindung durch das Vinxtbachtal – ist kein Luxusprojekt.“
Bad Breisigs VG-Bürgermeister Marcel Caspers

VG-Bürgermeister Marcel Caspers vertritt zu dem Thema eine klare Haltung: „Der Radweg im Bereich der L87 – unsere Verbindung durch das Vinxtbachtal – ist kein Luxusprojekt, sondern eine absolute Notwendigkeit für die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger, für die Mobilitätswende und für die Entwicklung der gesamten Verbandsgemeinde Bad Breisig.“ Gerade Familien, Schülerinnen und Schüler sowie Berufspendler und auch Urlaubsgäste seien heute gezwungen, eine gefährliche Straße zu nutzen, weil es keine sichere Alternative gebe: „Hier müssen wir gemeinsam mit dem Land als Straßenbaulastträger Alternativen schaffen. Ich bin sehr froh, dass wir innerhalb der Verbandsgemeinde die Angelegenheit mit allen Fraktionen und anliegenden Ortsgemeinden konstruktiv und zielorientiert beraten.“

Wenn auf der Straße ein Transporter fährt, ist daneben nahezu kein Platz mehr.
Martin Gausmann

Das sagt der LBM zu dem Sachverhalt

Der LBM äußerte sich auf Anfrage unserer Zeitung zu dem Thema wie folgt: „Der Landkreis Ahrweiler hat für seinen Bereich ein Radverkehrskonzept in Auftrag gegeben. An diesem wurde im Vorfeld eine breite Öffentlichkeit, unter anderem auch Kommunen und Bürger, beteiligt.“ Die Wünsche und Routen seien seitens des beauftragten Ingenieurbüros für Radverkehr aufgenommen und auf die Umsetzbarkeit hin überprüft worden. „Dabei ist man zu dem Ergebnis gelangt, dass eine Machbarkeit im Verlauf der L87 aufgrund der beengten Lage im Vinxtbachtal mit den landespflegerisch und wasserwirtschaftlich sensiblen Bereichen nur schwer und sehr kostenintensiv umsetzbar ist. Zudem kommen die im Vinxtbachtal vorhandenen topografischen Verhältnisse im Bereich der Fahrbahn erschwerend hinzu“, so der LBM weiter.

Als Alternativroute sei eine Radverkehrsführung erarbeitet worden, die eine kombinierte Radwegeführung in kommunaler Baulast, das heißt beispielsweise über Wirtschaftswege – bis auf einen kurzen Abschnitt entlang der L87 in der Baulastträgerschaft des Landes – vorsehe. „Dieses Konzept ist jedoch lediglich im Rahmen einer Gemeinschaftsmaßnahme umsetzbar“, heißt es vom LBM. Außerdem verweist die Behörde auf Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten im Bereich des Radverkehrs für Kommunen.

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