Sie ist nur rund 29 Kilometer lang: Die Strecke der Ahrtalbahn, die bei Remagen von der Rheinschiene abzweigt und bis Ahrbrück spektakulär durch das enge und felsige Ahrtal führt. Doch bei der Ahrflut vor vier Jahren wurde auch die Bahnstrecke, wie die gesamte Infrastruktur im Tal, zu großen Teilen zerstört. Auf den gut 15 Streckenkilometern zwischen Remagen und Walporzheim verkehren die Dieselzüge wieder wie gewohnt. Auf den weiteren 14 Kilometern laufen die umfangreichen Wiederaufbau-, Sanierungs- und Neubauarbeiten auf Hochtouren. Denn die Bahn AG möchte die Strecke zum Fahrplanwechsel im Dezember wieder in Betrieb nehmen.
Gesamte Strecke wird elektrifiziert
Und wenn die Bahn schon Millionen Euro in den Wiederaufbau investiert, soll die Strecke auch gleich komplett modernisiert werden: Sie wird erstmals in ihrer rund 145-jährigen Geschichte elektrifiziert, elektronische Stellwerke sollen künftig einen reibungslosen 20-Minuten-Verkehrstakt erlauben. Damit wird die Nahverkehrsanbindung für Pendler verbessert, das beliebte Ausflugsziel Ahrtal besser an die Region Bonn angebunden.
Aber die Aufgabe ist nicht banal: Gleise müssen größtenteils neu verlegt werden, gleichzeitig viele Bahndämme und Stützmauern entlang der Ahr erneuert werden. Allein auf dem letzten Streckenabschnitt zwischen Walporzheim und Ahrbrück sind 13 Brücken neu zu bauen, acht Brücken zu sanieren, alle Stützbauwerke und Durchlässe zu erneuern oder zu sanieren, Bahndämme wiederherzustellen, sechs Bahnstationen sowie sechs Weichen, 16 Kilometer Gleise und sieben Bahnübergänge zu erneuern.





















Und so ist das Ahrtal seit Monaten eine Bahn-Großbaustelle. Einige der Brücken, überwiegend Stahltrogkonstruktionen, teilweise mit nebenherlaufendem Radweg, sind bereits fertig. So etwa die Ahrquerung an der Altenburger Straße hinter Altenahr oder die Straßenbrücke bei Rech. Noch im Bau sind die Brücken bei Pützfeld oder in Kreuzberg.
Rund um die Engelsley bei Altenahr ist die größte Baustelle
Eine der größten Baustellen ist der Engelsley-Tunnel bei Altenahr. Eigentlich handelt es sich dort gleich um mehrere Baustellen. Einmal musste dieser Tunnel, wie die anderen auch, für den Einbau des Fahrdrahts aufgeweitet werden. Gleichzeitig wird die Entwässerung des eindringenden Sickerwassers erneuert. Im Moment wird der Einbau der Innenverkleidung vorbereitet, die aus Stahlbeton gegossen wird. Jeweils vor und hinter dem Tunnelausgang befinden sich Brücken, die ebenfalls Großbaustellen sind. Der Viadukt vor dem Engelsley-Tunnel hat die Flut zwar unbeschadet überstanden, muss nun aber für die Elektrifizierung verstärkt werden. Auf Altenahrer Seite am Tunnelausgang hat die ehemalige Rundbogenbrücke die Flutnacht nicht überlebt. Dort wird eine neue Brücke gebaut, samt Stützpfeilern und Einfahrt in den Tunnel.
Mancherorts liegen schon die Gleise
Es gibt aber auch Streckenabschnitte, auf denen bereits die Gleise verlegt werden – etwa in Dernau, oder bei Kreuzberg. Teilweise stehen auch schon die Masten für die Elektrifizierung, auch wenn vielerorts noch der Fahrdraht fehlt. Die meisten Haltepunkte sind noch Baustellen. Immerhin sind überall schon die Einfassungen der Bahnsteige erkennbar. Was aber zwischen Walporzheim und Ahrbrück überall noch fehlt, sind die gesamten Einbauten für die Fahrtechnik und die Signale.
Gut sechs Monate hat die Bahn noch Zeit, um das selbst gesteckte Ziel der Inbetriebnahme zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember 2025 zu schaffen. Es bleibt spannend, ob alles rechtzeitig fertig wird.