Wiederaufbau
Die Ahrtalbahn nimmt langsam Form an
In Dernau sind vier Jahre nach der Flutnacht wieder Gleise der Ahrtalbahn zu sehen. Der Wiederaufbau schreitet voran.
Christian Koniecki

In sechs Monaten soll die Ahrtalbahn wieder auf gesamter Streckenlänge zwischen Remagen und Ahrbrück fahren. Wir haben uns angeschaut, wie es an den vielen Großbaustellen zwischen Walporzheim und der Endstation aussieht.

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Sie ist nur rund 29 Kilometer lang: Die Strecke der Ahrtalbahn, die bei Remagen von der Rheinschiene abzweigt und bis Ahrbrück spektakulär durch das enge und felsige Ahrtal führt. Doch bei der Ahrflut vor vier Jahren wurde auch die Bahnstrecke, wie die gesamte Infrastruktur im Tal, zu großen Teilen zerstört. Auf den gut 15 Streckenkilometern zwischen Remagen und Walporzheim verkehren die Dieselzüge wieder wie gewohnt. Auf den weiteren 14 Kilometern laufen die umfangreichen Wiederaufbau-, Sanierungs- und Neubauarbeiten auf Hochtouren. Denn die Bahn AG möchte die Strecke zum Fahrplanwechsel im Dezember wieder in Betrieb nehmen.

Gesamte Strecke wird elektrifiziert

Und wenn die Bahn schon Millionen Euro in den Wiederaufbau investiert, soll die Strecke auch gleich komplett modernisiert werden: Sie wird erstmals in ihrer rund 145-jährigen Geschichte elektrifiziert, elektronische Stellwerke sollen künftig einen reibungslosen 20-Minuten-Verkehrstakt erlauben. Damit wird die Nahverkehrsanbindung für Pendler verbessert, das beliebte Ausflugsziel Ahrtal besser an die Region Bonn angebunden.

Aber die Aufgabe ist nicht banal: Gleise müssen größtenteils neu verlegt werden, gleichzeitig viele Bahndämme und Stützmauern entlang der Ahr erneuert werden. Allein auf dem letzten Streckenabschnitt zwischen Walporzheim und Ahrbrück sind 13 Brücken neu zu bauen, acht Brücken zu sanieren, alle Stützbauwerke und Durchlässe zu erneuern oder zu sanieren, Bahndämme wiederherzustellen, sechs Bahnstationen sowie sechs Weichen, 16 Kilometer Gleise und sieben Bahnübergänge zu erneuern.

Bis zum Haltepunkt Walporzheim wird die Ahrtalstrecke derzeit von der Bahn bedient. Auch diese Haltestelle wird derzeit noch umgebaut.
Christian Koniecki
Der Blick vom Bahnsteig Walporzheim talaufwärts. Hier stehen noch alle Signale auf rot. Die weiteren 14 Streckenkilometer bis zur Endstation in Ahrbrück sollen im Dezember 2025 für den Verkehr freigegeben werden.
Christian Koniecki
Die neu gebaute Stahltrogbrücke an der Bunten Kuh bei Streckenkilometer 16,4 spannt sich bereits über die Ahr.
Christian Koniecki
Zwischen Marienthal und Dernau ist eines der Materiallager, an denen die Betonschwellen und Schienen für den Einbau bereitliegen.
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Vor Dernau liegt bereits das neue Gleis. Aber noch fehlt die technische Infrastruktur samt der Elektrifizierung.
Christian Koniecki
Die Verkehrsstation Dernau: Auch hier bei Kilometer 18,4 liegen bereits die Gleise.
Christian Koniecki
Zwischen Dernau und Rech wird die Strecke auf einigen Kilometern zweigleisig. Hier laufen ebenfalls die Arbeiten.
Christian Koniecki
Mithilfe des Portalkrans werden die Gleise zwischen Dernau und Rech derzeit verlegt. Mit dieser Technik sollen bis zu 250 Meter Gleisstrecke pro Stunde zu schaffen sein.
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Der Haltepunkt Rech: Hier ist das Gleisbett bereits vorbereitet, der Bahnsteig selbst ist noch im Bau.
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Eines der insgesamt 21 Brückenbauwerke der Ahrtalstrecke zwischen Walporzheim und Ahrbrück ist die Eisenbahnüberführung über die B267 bei Rech. Auch diese Brücke ist bereite eingehoben.
Christian Koniecki
Der Bahnsteig im Mayschoß mit Blick auf den Saffenburger Tunnel: Hier war und ist der Bauaufwand besonders groß, weil die alten Tunnel nicht für die Elektrifizierung vorgesehen waren und erst aufgeweitet werden mussten.
Christian Koniecki
Am Eingang des Engelsley-Tunnels zu Füßen der Burg Are ist die Maschine zu erkennen, mit der die Betonverschalung für die Tunnelwand realisiert wird.
Christian Koniecki
Eine der aufwendigsten Baustellen der Ahrtalstrecke befindet sich bei Altenahr: der Engelsley-Tunnel mit Brückenbauwerken zu beiden Tunnelausgängen und dem daran anschließenden Bahnhof von Altenahr.
Christian Koniecki
Die Verkehrsstation Altenahr: In sechs Monaten sollen hier die Passagiere ein- und aussteigen können.
Christian Koniecki
Die alte Rundbogenbrücke hinter Altenahr hatte die Flutnacht nicht heil überstanden. Hier spannt sich jetzt eine moderne Stahltrogbrücke über das Flüsschen.
Christian Koniecki
Hinter Altenburg, bei Bahnkilometer 26, laufen noch die Sanierungsarbeiten am Untergrund der Bahntrasse.
Christian Koniecki
Der Bahnhof Kreuzberg
Christian Koniecki
Unmittelbar hinter dem Bahnhof Kreuzberg werden schon Gleise verlegt. Auch ein Teil der Masten für die Elektrifizierung der Strecke stehen bereits.
Christian Koniecki
In diesem Zelt wird Stahltrogbrücke bei Pützfeld zusammengebaut und für den Einschub vorbereitet.
Christian Koniecki
Hier bei Bahnkilometer 28 soll die neue Stahlbrücke, die letzte vor der Endstation in Ahrbrück, das in der Flutnacht zerstörte Vorgängerbauwerk ersetzen.
Christian Koniecki
Die Endstation in Ahrbrück: Hier dauert es wohl nicht mehr lange, bis die Gleise verlegt werden.
Christian Koniecki
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Und so ist das Ahrtal seit Monaten eine Bahn-Großbaustelle. Einige der Brücken, überwiegend Stahltrogkonstruktionen, teilweise mit nebenherlaufendem Radweg, sind bereits fertig. So etwa die Ahrquerung an der Altenburger Straße hinter Altenahr oder die Straßenbrücke bei Rech. Noch im Bau sind die Brücken bei Pützfeld oder in Kreuzberg.

Rund um die Engelsley bei Altenahr ist die größte Baustelle

Eine der größten Baustellen ist der Engelsley-Tunnel bei Altenahr. Eigentlich handelt es sich dort gleich um mehrere Baustellen. Einmal musste dieser Tunnel, wie die anderen auch, für den Einbau des Fahrdrahts aufgeweitet werden. Gleichzeitig wird die Entwässerung des eindringenden Sickerwassers erneuert. Im Moment wird der Einbau der Innenverkleidung vorbereitet, die aus Stahlbeton gegossen wird. Jeweils vor und hinter dem Tunnelausgang befinden sich Brücken, die ebenfalls Großbaustellen sind. Der Viadukt vor dem Engelsley-Tunnel hat die Flut zwar unbeschadet überstanden, muss nun aber für die Elektrifizierung verstärkt werden. Auf Altenahrer Seite am Tunnelausgang hat die ehemalige Rundbogenbrücke die Flutnacht nicht überlebt. Dort wird eine neue Brücke gebaut, samt Stützpfeilern und Einfahrt in den Tunnel.

Mancherorts liegen schon die Gleise

Es gibt aber auch Streckenabschnitte, auf denen bereits die Gleise verlegt werden – etwa in Dernau, oder bei Kreuzberg. Teilweise stehen auch schon die Masten für die Elektrifizierung, auch wenn vielerorts noch der Fahrdraht fehlt. Die meisten Haltepunkte sind noch Baustellen. Immerhin sind überall schon die Einfassungen der Bahnsteige erkennbar. Was aber zwischen Walporzheim und Ahrbrück überall noch fehlt, sind die gesamten Einbauten für die Fahrtechnik und die Signale.

Gut sechs Monate hat die Bahn noch Zeit, um das selbst gesteckte Ziel der Inbetriebnahme zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember 2025 zu schaffen. Es bleibt spannend, ob alles rechtzeitig fertig wird.

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