Von unserem Redakteur Frieder Bluhm
Die Ahr-Thermen bleiben ein Zuschussbetrieb. Einem Zuschuss zum Verlustausgleich in Höhe von 350 000 Euro hatte der Stadtrat bereits in seiner Juli-Sitzung zugestimmt. Jetzt lag dem Rat der geprüfte Jahresabschluss 2015 vor. Für das erste vollständige Geschäftsjahr der Walburgis-Therme Bad Neuenahr-Ahrweiler GmbH, einer 100-prozentigen Tochter der Stadt, weist dieser bei durchschnittlich 437 Besuchern pro Tag einen Fehlbetrag in Höhe von 534 112,94 Euro aus. Und auch für 2016 ist kein besseres Ergebnis zu erwarten.
Mehrere Faktoren haben sich negativ auf die Geschäftsentwicklung ausgewirkt. So waren die Thermen wegen der jährlichen Grundreinigung im April zehn Tage geschlossen. Die Sanierung der Whirlpoolanlage und des Bewegungsbeckens sorgte in den Monaten April, Mai und Juni für einen Besucherrückgang. Einige Gäste bemängelten trotz Rabattierung der Eintrittspreise, dass das Bad nicht im vollen Umfang nutzbar war. „Die Monate Mai, Juni, Juli haben uns 200 000 Euro Umsatz gekostet“, sagte Geschäftsführer Maternus Fiedler. Was ihn optimistisch stimmt: Um besagte drei Monate bereinigt, stieg die Besucherzahl gegenüber dem Vorjahr um 17 Prozent, der Umsatz um 16 Prozent. „Im Vergleich zu den Mitbewerbern stehen die Ahr-Thermen gut da“, sagte Fiedler. „Wir sind auf einem guten Weg.“ Ziel sei es, mal „ein ganzes Jahr richtig durchzuziehen“. Für das laufende Jahr ist er zuversichtlich, trotz der drei bescheiden verlaufenen Monate das Ergebnis von 2015 zu erzielen.
In das Lob für Geschäftsführung und das hoch motivierte Team, das mit vielen Ideen und Initiativen den Bekanntheitsgrad der Ahr-Thermen nachweislich gesteigert habe, mischte sich ein mahnender Unterton. „Der Fehlbetrag lässt sich hoffentlich minimieren“, merkte Werner Kasel (SPD) an. Dass es die Ahr-Thermen nicht zum Nulltarif geben kann, sei allen im Rat bei deren Übernahme bewusst gewesen, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Christoph Kniel. „Trotzdem ist es Aufgabe der Geschäftsführung und der Gesellschafterin, weiter alle Wege zu beschreiten, die zu einer Reduzierung des Defizits führen.“ Nun müsse man mit aller Macht versuchen, ein „normales“ Jahr darzustellen. Dies müsse dann Basis sein für weitere Überlegungen zur Privatisierung des Thermenbetriebs.