Seit der Kindheit in der Kirche aktiv
Wie die Pfarrei Bad Neuenahr-Ahrweiler in einem Rückblick schreibt, ist Stahl seit seiner Kindheit in der Kirche aktiv – vom Messdiener über den Küster bis zum Verwaltungsrat. Irgendwann entstand dann die Idee, auch mehr zu machen. Eine Predigt ließ ihn immer unruhiger werden.
Doch mit dem Überlegen kam die Einsicht: Beruf und Familie stehen für ihn an oberster Stelle. Der Wunsch, mehr zu tun, und die Unruhe reiften dennoch über ein Jahr lang in ihm. Mit Mitte 40 traf Bernhard Stahl dann eine Entscheidung: Ich beginne eine Ausbildung zum Diakon.
Neben seinem Beruf im Personalwesen und der Kundenberatung einer Bank, den er seit fast 30 Jahren ausübte, begann Stahl berufsbegleitend ein Fernstudium in Würzburg, um sich zum Diakon ausbilden zu lassen. Während der Ausbildung kam das Bistum Trier auf ihn zu – mit der Frage, ob er sich nicht vorstellen könnte, das Ganze hauptberuflich zu machen. Bernhard Stahl diskutierte zunächst intensiv mit seiner Familie. Nachdem ein Kompromiss gefunden war, begann er 2007 in der Pfarreiengemeinschaft Dernau, Mayschoss und Rech sein pastorales Praktikum und wurde am 22. Mai 2010 im Trierer Dom von Bischof Stephan Ackermann zum Diakon geweiht.
Anschließend begann er seinen Dienst in der damaligen Pfarreiengemeinschaft, vor allem in den Bezirken Rosenkranz und Pius. Schnell fand Stahl seinen Schwerpunkt in Taufen, Beerdigungen und Trauungen. Besonders der Dienst mit alten und kranken Menschen lag und liegt ihm am Herzen. „Über die Kasualien komme ich aber auch mit vielen jungen Menschen in Kontakt. Ich bringe einer älteren Dame die Krankenkommunion. Sie erzählt es ihrem Enkel, und hier spüren auch jüngere Menschen, dass die Kirche da ist“, sagt Stahl.
Rad als Kommunikationsmittel
Wer Bernhard Stahl kennt, weiß, dass er von Anfang an mit dem Fahrrad unterwegs war: „Das ist eine Art Kommunikationsinstrument. Man hält kurz an, man nimmt wahr. Das ist eine Art der Begegnung, die mit dem Auto nicht so einfach möglich ist. Man kann fast von einer Art Fahrrad-Seelsorge sprechen.“ Auf die Frage nach Höhepunkten in seiner Zeit als Diakon betont er besonders die Begegnungsfeste und die Begegnungen mit Menschen im Allgemeinen. „Aber auch mein Aufenthalt in Bolivien war ein absolutes Highlight. Ich habe dort eine sehr lebendige und mutmachende Kirche erlebt. Die Menschen sind begeistert vom Glauben gewesen.
Gerne denke ich an die Feier des Patroziniums zurück: Es war kalt und dunkel, doch im Pfarrhof war ein Feuer, und alle sind geblieben – ganz unterschiedliche Menschen. Das hat mir sehr viel Mut für die Zukunft unserer Kirche gegeben“, betont Stahl.
Ob er noch einmal den Weg des Diakons einschlagen würde? Er sei sehr dankbar, antwortet Stahl. Er habe seinen Beruf bei der Bank gern ausgeübt. Aber der Beruf des Diakons ermögliche ihm die Begegnung mit Menschen und häufiger existenzielle Erfahrungen, die er heute nicht mehr missen wolle.
Mehr Zeit für viele Baustellen
Was er am Ruhestand genießen wird? Als Erstes hoffe er auf die abschließende Beseitigung aller Flutschäden an Wohnung und Außengelände, antwortet Stahl. Er habe viele Baustellen, denen er sich nun intensiver widmen könne. „Unser neuer Hund, Gartenarbeit, Wandern – alles gemeinsam mit meiner Ehefrau und den Kindern. Aber besonders freue ich mich darauf, dass ich nicht nach der Uhr unterwegs sein muss, sondern auch mal etwas Zeit mit neuen Eindrücken verbringen kann.“
Man merkt Stahl an, dass er gespannt auf den Ruhestand zugeht und dass ihn eine erwartungsvolle Freude begleitet: „Auch im Ruhestand bleibe ich Diakon. Ich hoffe, dass ich auch in der letzten Lebensphase meine Gesundheit genießen kann.“ red