Deutsche Marktgilde steigt auf eigenen Wunsch aus - Stadt auf der Suche nach einer alternativen Lösung
Deutsche Marktgilde steigt auf eigenen Wunsch aus: Zieht Sinziger Wochenmarkt wieder um?
Sinzig Kirchplatz Rathaus
Der Wochenmarkt in Sinzig war früher einmal auf dem Kirchplatz. Jetzt gibt es Überlegungen, ihn wieder dorthin zurückzuholen. Foto: Archiv Hans-Jürgen Vollrath
Hans-Jürgen Vollrath

Sinzig. Der Freitagsmarkt in Bad Bodendorf erfreut sich großer Beliebtheit. Aber das scheint in den Rheinstädten eine Ausnahme zu sein. Denn andernorts schrumpft das Angebot. Und das hat Konsequenzen. Was das für den Markt in der Kernstadt bedeutet, hat Bürgermeister Andreas Geron in der jüngsten Sitzung des Sinziger Stadtrats ausgeführt.

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Konkret geht es um den Betrieb Wochenmarkts, dessen Organisation bisher in den Händen der Deutschen Marktgilde lag – und das laut Festsetzung verpflichtend. Nun hat sich die Marktgilde an die Stadt gewandt und darum gebeten ebenjene Festsetzung aufzuheben mit der Begründung, dass es ihr nicht mehr gelinge, genügend Händler zusammenzubekommen. Der Grund: Viele hätten ihren Betrieb aufgegeben, und Nachwuchs sei nicht zu finden. „Der Wochenmarkt ist ja auch immer kleiner geworden. Deshalb sind wir dem Wunsch nachgekommen und haben die Festsetzung aufgehoben“, sagte Geron im Gremium. Es habe keinen Sinn, jemanden zu verpflichten, der nicht in der Lage sei, das Verlangte zu realisieren, so der Bürgermeister.

Stadt sucht nach alternativer Lösung

Das definitive Aus eines Wochenmarkts in Sinzig soll das aber zu diesem Zeitpunkt (noch) nicht bedeuten. Wie der Stadtchef informierte, ist vielmehr geplant, ab März kommenden Jahres einen Privatmarkt auf die Beine zu stellen. Dafür sollen nun Händler generiert werden. In diesem Zusammenhang sprach Geron davon, dass sich der Standort des Wochenmarkts ändern könnte. Der Grund: Vor allem Obst- und Gemüsehändler seien Frequenzbringer. Diese hätten in der Vergangenheit aber immer wieder die Enge auf dem Markt- und Brunnenplatz moniert. Deswegen sind, wie der Stadtchef weiter ausführte, Überlegungen angestellt worden, den Markt wieder zurück auf den Kirchplatz zu holen und auf diese Weise ein attraktiveres Umfeld zu schaffen.

Trinkwasserspender kommen
In Sinzig soll es künftig öffentliche Trinkwasserspender geben. Ein entsprechender Förderantrag wurde positiv beschieden. Darüber informierte Bürgermeister Andreas Geron den Stadtrat. Standorte sollen auf dem Bahnhofsplatz in Bad Bodendorf, dem Wanderparkplatz an der Kölner Straße sowie voraussichtlich auf dem Marktplatz in der Kernstadt sein. Insgesamt kostet das Vorhaben 42 000 Euro, die Förderung beträgt 24 000 Euro. sm

„Wir werden auf jeden Fall alles versuchen, um einen Markt zu gestalten“, betonte der Bürgermeister. Aber ob das letztlich gelinge, könne er zu diesem Zeitpunkt nicht versprechen, so Geron. Dass der Wochenmarkt in Sinzig ein Sorgenkind ist, ist schon länger bekannt. Bereits im August hatte die CDU-Fraktion ob der desolaten Situation mit nur einem Händler eine Anfrage bezüglich der Situation an die Verwaltung gestellt.

Probleme auch in Remagen und Bad Breisig

Aber auch in den anderen Rheinstädten sieht es aktuell nicht besser aus. So soll der Grüne Feierabendmarkt in Bad Breisig ab Januar 2024 vom Kurpark auf den Zentralparkplatz umziehen, um wieder mehr an Attraktivität zu gewinnen (die RZ berichtete). In Remagen gibt es statt früher wöchentlich nur noch an jedem ersten Freitag im Monat einen Wochenmarkt. Auch dort ist bereits ein Umzug vom Marktplatz wieder an den alten Standort in der Josefstraße erfolgt.

Von Silke Müller

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