Traditionen überdauern
Dernau bringt zum Martinsfest das Tal zum Leuchten
Gewaltige Martinsfeuer erhellen den Himmel über dem Ahrtal, wenn Dernau nach alter Tradition feiert.
Hans-Jürgen Vollrath

Der Martinsmarkt in Dernau hat sich seit 25 Jahren zu einem der schönsten in der Region entwickelt. Er zeigt, dass Traditionen überdauern, auch nach Katastrophen wie der Flut.

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An den Hügeln und Weinbergen rings um Dernau qualmten schon verheißungsvoll die Feuerstellen, während der 25. Martinsmarkt, der drei Tage lang Scharen von Besuchern anlockte, offiziell eröffnet wurde. Verheißungsvoll war der atmosphärisch schöne Markt rings um die Kirche, der sich drei Jahre nach der verheerenden Flutkatastrophe im Ahrtal in den Gassen mit seinen gemütlichen Höfen und vielseitigen Ständen ausbreitete. Das macht Hoffnung und gibt Zuversicht.

Die Eröffnung des 25. Martinsmarktes in Dernau.
Hans-Jürgen Vollrath

„Entschuldigung, können Sie mir sagen, was Rotten sind?“, fragte eine ältere Dame, die mit ihrer Familie aus dem Sauerland angereist war, als sie die Begriffe Ortesse, Baache, Kiere, Patt Nöcke oder Haadte hörte. Sie erfuhr, dass diese Eigennamen für die einzelnen Gruppen stehen, die sich um die Feuer am Rand der fünf Ortslagen kümmern. Die Feuerstellen hatten Weinkönigin Alina mit ihren Prinzessinnen Anna und Carla sowie Bürgermeister David Fuhrmann schon am Morgen des Eröffnungstages besucht. Am Vorabend hatte bereits die Fackelwanderung durch die Weinberge stattgefunden. Gespannt warteten die Kinder mit ihren Laternen auf den St. Martin hoch zu Ross. Friedhelm Heß und Hubert Kreuzberg üben dieses Amt seit elf Jahren standesgemäß aus.

Zur Eröffnung des Marktes in Dernau war der St. Martin auf seinem Pferd aus der Nähe zu bewundern.
Hans-Jürgen Vollrath

Die Kinder hatten im Vorfeld die Geschichte vom heiligen Mann aufbereitet und präsentierten eine Bilderausstellung in der St.-Johannes-Apostel-Kirche zum Thema „Teilen verbindet“. Kleine Kunstwerke darüber, was man alles teilen kann – wie etwa Zeit mit dem kranken Opa, sein Haus, Auto oder Spielzeug – waren zu bewundern. Erstmals hatte sich die Pfarrgemeinde auf Betreiben von Pastor Wilfried Schumacher in das St.-Martins-Geschehen eingebunden, ein offenes Singen und eine Aktion mit Postkarten veranstaltet, die die Besucher kostenlos verschicken lassen konnten.

„Der Markt hier in Dernau ist einer der schönsten, die es gibt.“
Standbetreiber und Imker Markus Bell

Die Standbetreiber waren mehr als zufrieden mit dem Zulauf. „Der Markt hier in Dernau ist einer der schönsten, die es gibt“, attestierte etwa Imker Markus Bell aus Rieden. Glücklich, dass zur Jubiläumsauflage alle an einem Strang gezogen hatten, zeigten sich Ingrid Näkel-Surges und Elke Surges vom Vorstand des Fördervereins Zukunft Dernau. Sie bedankten sich für die tatkräftige Unterstützung bei Fred Sebastian, Manfred Holzem, Friedhelm Nelles, den Rotten sowie der Feuerwehr, die den organisatorischen Rahmen für den Umzug sicherstellte. Nicht nehmen ließen sich einen Besuch Verbandsgemeindebürgermeister Dominik Gieler und eine Abordnung der Zentrale für abbildende Aufklärung Gelsdorf um Oberst Dirk Gleining. „Es sind durch unseren Einsatz nach der Flutkatastrophe echte Freundschaften entstanden“, erklärte Presseoffizier Olivos Matta. Was vor einem Vierteljahrhundert mit 24 Ständen begann, wird also in bester Weise fortgeführt.

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