Zwar gab es in Sachen Dorfgemeinschaftshaus Löhndorf vorab ein großes Lob von Hardy Rehmann, Fraktionssprecher der Grünen, an die Verwaltung, weil diese eine Förderquote von 20 Prozent aus dem Investitionsstock des Landes erreicht hatte, danach war es mit der Harmonie aber vorbei. Denn für Rehmann ist das Vorhaben, für das Kosten in Höhe von 780.000 Euro vorgesehen sind, schlichtweg zu teuer. „Es ist ein relativ kleiner Anbau. Da stehen die Mittel in keinem vernünftigen Verhältnis“, befand er. Rehmann regte an, das Geld lieber in andere Projekte zu stecken und den Anbau auf später zu vertagen.
Dieser Vorschlag jedoch stieß sowohl in den Reihen der CDU- als auch der FWG-Fraktion auf harsche Kritik. „Ich muss mich immer wundern über die Grünen“, sagte FWG-Fraktionschef Friedhelm Münch. Er erinnerte daran, dass die Grünen unter der Bedingung einer Förderung grünes Licht für das Projekt signalisiert hätten. „Und kurz vor Torschluss sind sie gegen alles“, so Münch und bezeichnete diese Haltung als populistisch. „Gerade die Ortsteile, in denen die Grünen nicht vertreten sind, werden bestraft, weil die Grünen nicht mitstimmen. Immer zu boykottieren, ist nicht zielführend“, polterte der FWG-Fraktionsvorsitzende.
Nein, darum ginge es nicht, antwortete Rehmann. „Wir spielen kein Ortsmonopoly. Wir haben immer gesagt, die Mittel sind falsch eingesetzt. Das hat mit Löhndorf nichts zu tun“, versicherte der Fraktionschef der Grünen. Unterstützung bekam er von Parteikollege Klaus Hahn, der eine kräftige Kostensteigerung befürchtet. Er berichtete, dass die Dorfgemeinschaft ursprünglich eigentlich ein Drittel an Eigenleistung hätte beisteuern sollen. 2019 aber sei dann mit den Stimmen von CDU und FWG entschieden worden, dass der Steuerzahler alles übernehmen solle, so Hahn. Daraufhin mischte sich CDU-Fraktionschef Karl-Heinz Arzdorf in die Diskussion ein. „Darf ich mal eine Frage stellen? Was prüft die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion? Und wer sitzt ihr vor? Dort wird geprüft. Hier wird die eigene Regierung mit einer solchen Einstellung konterkariert“, kritisierte er die Sinziger Grünen.
Andere Ratsmitglieder wiederum betonten, wie lange dieses Projekt schon auf der To-do-Liste der Stadt steht – wie Volker Holy (CDU), der Löhndorfer Ortsvorsteher. So sei die Bedarfsplanung im Jahr 2012 erfolgt. „Wir sind neun Jahre später“, so Holy. Und an dem Bedarf habe sich nichts geändert. „Es wird eher schlimmer“, sagte er und gab zu bedenken, dass das Löhndorfer Wahllokal auf freier Fläche in einem Zelt hätte aufgebaut werden müssen. Würde das Vorhaben nun nicht beschlossen, „weiß ich nicht, wofür wir neun Jahre verschwendet haben“, so Holy. Ähnliche Töne schlug Alexander Albrecht (FWG) an. Er erinnerte daran, dass sich die FWG das Vorhaben bei der Kommunalwahl 2014 auf die Fahnen geschrieben habe. „Wir stehen im Wort bei den Bürgern, die gewählt haben. Es ist wichtig, Projekte umzusetzen“, betonte er.
Das Vorhaben am Dorfgemeinschaftshaus in Löhndorf ist übrigens nicht das einzige Projekt, was den Grünen zu teuer ist. Auch die Kosten und Größe des neuen Feuerwehrgerätehauses in Sinzig sehen sie durchaus kritisch. „Grundsätzlich unterstützen die Grünen die Planung, halten aber eine maßvollere Lösung für sinnvoller“, sagte Ralf Urban.
Aber auch bei diesem Punkt gab es andere Ansichten im Rat. „Das ist kein Luxusbau, sondern auf die Erfordernis einer modernen Feuerwehr ausgerichtet“, betonte Arzdorf. „Was mich vielmehr betrübt, sind die Richtlinien des Landes“, so der CDU-Faktionschef im Hinblick auf die 14-prozentige Förderung. Er appellierte, die Rahmenbedingungen zu ändern. „Das Land muss mehr tun“, sagte Arzdorf. Das sah Münch ähnlich. „Es müsste eine höhere Förderung her“, so der Vorsitzende der FWG-Fraktion, der eine gemeinsame Petition für mehr Geld aus Mainz anregte. Da wäre auch die SPD dabei, wie deren Fraktionssprecher Hartmut Tann versicherte. Er hatte aber noch eine weitere Anregung. „Jede Fraktion kann einen Antrag im Landtag einbringen“, so Tann.