Im Vorjahr feierte man in Weibern das Jubiläum zum 25-jährigen Bestehen des Steinmetzbahnhofs. Nun war es der internationale Museumstag, an dem erneut die Türen des dortigen Tuffsteinmuseums für sechs Stunden offen standen und in denen die Besucher eintauchen konnten in eine Welt, in der Kulturgüter geschaffen wurden, die noch in Hunderten von Jahren Bestand haben werden. Besondere Hingucker waren die Nachbildung der Brohltalbahn und das Miniformat eines Steinbruchs. Interessant und aufschlussreich waren die Führungen zu den Tuff-Steinbrüchen und zum Gelände des Steinhauervereins.

Museum in Weibern vor 25 Jahren eröffnet: Großer Bahnhof für die Steinmetztradition
„Hier sitzen wir genau an der Stelle, wo früher die Schienen der Brohltalbahn verliefen“, informierte Hermann Hilger, gelernter Steinmetz und ein Weiberner Urgestein, seine Tischnachbarn und steckte sich genussvoll ein weiteres Stück vom leckeren Kuchen in seinen Mund.
Auch ein ehemaliger Steinmetz war dabei
Für Jürgen Schlich aus Kempenich, der mit seiner Familie und rund 20 weiteren Personen am ersten Rundgang teilnahm, war es eine Reise zurück in seine Jugendzeit. Hier hatte er einst seine Lehre als Steinmetz absolviert und konnte so den ortskundigen Führer Heinz-Udo König bestätigen oder teilweise mit eigenen Erlebnissen ergänzen. Ihm wurde aber auch bewusst, dass sich seit den 1990er-Jahren vieles verändert hat. Damals war es Handarbeit, heutzutage haben Maschinen die Oberhand gewonnen. Mit ansehen musste er, dass das vulkanische Tuffgestein weniger für Platten und Bausteine genutzt wird, dafür als lockere Material-Variante mehr gefragt ist.
Die Aufmerksamkeit der Kinder galt den alten Kränen und dem Werkzeug der Steinmetze. Mit sichtlichem Erstaunen nahmen die Jugendlichen zur Kenntnis, dass es sich bei einem kräftigen Brocken um 6,5 Tonnen schweres und rund 400.000 Jahre altes Gestein handelte.
Auch die Landrätin schaute vorbei
Zurück auf dem Festgelände vor dem Museum waren die Augen der meisten gerichtet auf die beiden Pizzabäcker aus Kempenich, denen bei ihrer Teamarbeit über die Schultern geschaut wurde, ehe das fertige Produkt aus dem Steinofen geholt und an die Kundschaft weitergereicht wurde. Wer es süßer liebte, durfte sich bei den Möhnen mit Kaffee und Kuchen versorgen. So wie Landrätin Cornelia Weigand, die zusammen mit Lisa Dahr, die als Beigeordnete VG-Bürgermeister Johannes Bell vertrat, vom Steinhauer-Urgestein Manfred Dahm im Museum nicht nur über dessen Geschichte, sondern auch über eine Vielzahl von Exponaten eingehend informiert wurden.

Steinmetzbahnhof in Weibern öffnet Türen: In die Historie eintauchen
Weibern. Tag der offenen Tür im Steinmetzbahnhof Weibern: An Pfingstsonntag, 19. Mai, besteht für die Öffentlichkeit von 10 bis 17 Uhr die Möglichkeit, sich ein Bild davon zu machen, was sich dort in den vergangenen Monaten alles getan hat.
Teil des Gebäudes war einst ein Bahnhof
Das Werk der Heimatfreunde, die das Tuffsteinmuseum ehrenamtlichen modernisiert haben, wurde im Laufe des Tages noch von vielen anderen Gästen bewundert. Der ältere Teil des heutigen Gebäudes war einst der Bahnhof, der bis zur Stilllegung der Strecke zwischen Engeln und Kempenich seine Dienste tat. Die Gemeinde erwarb die Immobilie und fügte einen Anbau hinzu. Es wurde ein Museum eingerichtet, das an Pfingsten 1999 feierlich eröffnet wurde.
„Wir sind daran interessiert, auch Vor- und Grundschulkinder mit dem Wissen vertraut zu machen, dass die Tuffstein-Industrie bis heute Spuren hinterlassen hat. Dazu können wir mit Filmen Arbeitsvorgänge optisch eindrucksvoller dokumentieren, als dies 1000 Worte tun könnten“, so Bernhard Klapperich, der Vorsitzende der Heimatfreunde.