Wie kann es sein, dass die Baumaßnahme für 200 Meter in der Unterstraße so lange dauert? Es sind nach Angaben der Stadt gleich mehrere Gründe, die zu Verzögerungen geführt haben – zuletzt seien es die Betriebsferien der Baufirma von Mitte Dezember 2023 bis Anfang Januar gewesen, und dann habe der Kälteeinbruch bis zum 21. Januar die Wiederaufnahme der Arbeiten verhindert. Doch gleich zu Beginn der Baumaßnahme habe man wegen planerischer Anpassungen Termine verschieben müssen.
Nach der Hochwasserkatastrophe 2021 seien dann die Arbeiten zeitweise eingestellt worden, und es seien dann zusätzliche Leistungen und Anpassungen am Versorgungsnetz im Bereich der Baumaßnahme erforderlich gewesen. „Erschwerend kam durch die Ukrainekrise eine Materialknappheit an Baustoffen hinzu“, heißt es in der Antwort der Stadt. Außerdem sei es bei den Bauarbeiten zu einem nicht vorhersehbaren höheren Aufwand gekommen durch unbekannte Leitungen sowie Lageabweichungen bei den Ver- und Entsorgungsleitungen, unter anderem in der Straße „Am Johannisberg“.
Dies habe dazu geführt, dass neben der Wasserleitung insbesondere die Gasversorgungsleitung nicht wie geplant vor dem Winter erneuert werden konnte, da die Bestandsleitung für die Heizperiode im Winter 2022/23 zwingend erforderlich war. Die Hauptarbeiten an der Gas- und Wasserleitung in den Straßen „Am Johannisberg“ und Schweizer Straße seien zwischenzeitlich fertiggestellt. All dies habe bei dem komplexen Bauvorhaben zu wesentlichen Verzögerungen geführt.
Ist denn jetzt ein Ende in Sicht? Die Fertigstellung von Schweizer Straße und „Am Johannisberg“ ist nach Angaben der Stadtverwaltung für Ende Juni geplant. Der Ausbau der Unterstraße ist für Ende Oktober 2024 vorgesehen.
Wie wird mit den Anwohnern kommuniziert? An welchen verlässlichen Ansprechpartner können sie wenden? Die Anwohner seien mehrfach mittels Anliegerschreiben über die Baumaßnahme mit Nennung von Ansprechpartnern und Kontaktdaten der beteiligten Akteure informiert worden, so die Stadtverwaltung. Weitere allgemeine Informationen gebe es auf der Internetseite der Stadt. Zudem könnten sich die Anwohner auch an Ort und Stelle an die Vertreter der Baufirma, des Ingenieurbüros oder der städtischen Verwaltung wenden.
Was unternimmt die Stadt, um den Anliegern die Situation erträglich zu machen? Um die Baustelle zu managen, gebe es wöchentliche Termine mit den Baubeteiligten, bei denen auf die aktuelle Situation reagiert werde. „So wurde unter anderem Anfang Dezember 2023 entschieden, die Tiefbaumaßnahme in der Schweizer Straße auf Januar 2024 zu verschieben und Arbeiten in der Unterstraße vorzuziehen, damit eine Befahrbarkeit ohne Vollsperrung der Schweizer Straße über Weihnachten ermöglicht werden kann. Dies wurde witterungsbedingt bis nach Karneval verlängert, damit die Baumaßnahme möglichst ohne Bauunterbrechung durchgeführt werden kann und die Anlieger möglichst wenig Einschränkungen hinnehmen müssen“, heißt es aus dem Rathaus.
Aus Sicht der Anwohner birgt die Baustelle Gefahren für Fußgänger. „Zurzeit besteht eine Vollsperrung für den Kreuzungsbereich Schweizer Straße/Unterstraße, die mit den entsprechenden Verkehrszeichen ausgewiesen ist. Demnach ist eine Durchfahrt generell für Fahrzeuge aller Art untersagt. Dies wird zusätzlich sehr deutlich mit Baken und Bauschranken gekennzeichnet. Eine komplette Sperrung, zum Beispiel mit schweren Baufahrzeugen, ist im Hinblick auf die mögliche Durchfahrt von Rettungsfahrzeugen nicht möglich und wäre nicht zu verantworten“, so die Stadt. Um aber den Anliegern die Zufahrt zu ihren Grundstücken zu ermöglichen, seien die Bereiche, in denen im Moment keine Tiefbauarbeiten durchgeführt werden, als Sackgasse gekennzeichnet.
Die Dauerbaustelle hat Einfluss auf Häuser und Vorgärten. Werden bleibende Schäden behoben? Im Vorfeld der Baumaßnahme, so die Stadt, sei eine Beweissicherung der Privatimmobilien im betroffenen Baufeld durchgeführt worden. Diese diene bei einer nachgewiesenen Beschädigung mit als Haftungsentscheid.
„Zudem wurden und werden in gefährdeten Gebäuden durch eine Fachfirma Erschütterungsmessungen während der intensiven Bauarbeiten durchgeführt. Bei Auftreten eines entsprechenden Grenzwertes wird unmittelbar die ausführende Baufirma informiert“, so die Stadtverwaltung. Unabhängig hiervon würden in den Bereichen der Straßengrenzen in der Phase des Straßenbaus die durch die Maßnahme betroffenen privaten Grundstücksbereiche wiederhergestellt und entsprechend des neuen Ausbaus angepasst.