1 Mit Sorge blickt der Vorsitzende des SV Grün-Weiß Berg/Freisheim, Dieter Kündgen, in die Zukunft: „Wir haben derzeit keinen großen Zulauf mehr.“ Zwar ist der Hartplatz in Berg noch in einem guten Zustand, allerdings merken die Verantwortlichen des Sportvereins durchaus, dass ein Hartplatz keine Jugendkicker anzieht. Und auch die Vereine aus dem näheren Umfeld, insbesondere aus dem Rhein-Sieg-Kreis, haben sich bereits einen Kunstrasenplatz zugelegt, wie Kündgen mitteilt. Daher geht derzeit auch beim SV Berg/Freisheim die Tendenz zu einem Kunstrasenplatz, der rund 550.000 Euro kosten soll. Durch verschiedenen Zuschüsse stünden in diesem Jahr rund 250.000 Euro zur Verfügung, so Kündgen. Das Geld würde allerdings nur in diesem Jahr im Haushalt der Verbandsgemeinde stehen.
Sollte der SV Berg/Freisheim nicht in diesem Jahr auf das Geld zurückgreifen, ist es ungewiss, ob zeitnah ein Kunstrasenplatz gebaut werden kann. Rund 20.000 Euro könnte der Verein durch Eigenleistungen aufbringen. Kündgen ist sich sicher: „Ein Verein mit einem Kunstrasenplatz wird bei den Spielern bevorzugt und steht natürlich auch im Kinder- und Jugendbereich an erster Stelle.“
2 Auch in Bengen soll zeitnah der Hartplatz einem modernen Sportgelände weichen. Karl-Heinz Manhillen, der seit 16 Jahren Vorsitzender der Sportfreunde Bengen ist, ist sich sicher: „Wenn wir keinen neuen Platz bekommen, ist der Verein fast tot!“ Daher strebt der Verein an, auf eigene Kosten einen Naturrasenplatz zu errichten. Gern würde der Verein mit der Gemeinde, dem Eigentümer des Sportgeländes, weitere Gespräche führen, doch vor der Kommunalwahl war das eher schwierig, sagt Manhillen: „Still ruht der See.“ In einem Punkt ist sich Manhillen wie mit so vielen Vereinsvorsitzenden im Sportbereich einig: „Ein Hartplatz ist einfach nicht mehr zeitgemäß.“
Verein mit Hartplatz verliert Mitglieder
3 Bereits seit den 1960er-Jahren spielt der VfB Lantershofen auf seinem derzeitigen Hartplatz. Die letzten Veränderungen erfolgten am Sportgelände in den 90er-Jahren, auch wenn es zuletzt immer mal wieder zu Vandalismus-Vorfällen auf dem Sportgelände gekommen ist. Derzeit ist der Ascheplatz unbespielbar, weil ein Helfercamp auf dem Sportgelände aufgebaut war. „Ziel ist es, dass in Lantershofen wieder Fußball gespielt wird“, erklärt Andreas Bauer, Geschäftsführer des VfB Lantershofen, weswegen zeitnah der Sportplatz umgebaut werden soll.
Mit dem Hartplatz verliert der Verein Mitglieder, wie Bauer mitteilt: „Immer mehr Vereine haben einen Kunstrasenplatz. Deswegen wechseln Eltern mit ihren Kindern lieber dorthin.“ Aufgrund der rund 20 Jugendmannschaften favorisieren die Verantwortlichen in Lantershofen einen Kunstrasenplatz, da ein Rasenplatz in den Wintermonaten nicht bespielbar wäre. Wann es mit dem Umbau losgeht, steht noch nicht fest: „Wir stehen in den Startlöchern und hoffen, dass es bald losgeht“, blickt Bauer positiv in die Zukunft.
“Wir machen es doch für die Kinder„
4 Für Carina Durben, Vorsitzende des FC Spessart, ist der Umbau des Sportgeländes eine Herzensangelegenheit: „Wir machen es doch für die Kinder“, berichtet sie und fügt hinzu: „Damit diese die Möglichkeit haben, auf dem ländlichen Land Fußball zu spielen.“ Vor rund einem Monat hat man das Projekt Kunstrasenplatz offiziell gestartet. Insgesamt muss der Sportverein 225.000 Euro Eigenkostenanteil aufbringen.
Als Zeitrahmen hat sich der Vorstand um Carina Durben drei Jahre gegeben. Verschiedene Projekte hat der Fußballklub bereits umgesetzt. Geld für den Kunstrasenplatz könnte beispielsweise die Rasenpatenschaft einbringen. Aber auch eigener Schnaps sowie T-Shirts mit der Aufschrift „Platzverweis für die rote Erde“ können erworben werden. Zudem können Schuhe für den guten Zweck gespendet werden. Bisher konnte der Verein 90.000 Euro innerhalb von einem Monat generieren: „Wir sind sehr überwältigt von dieser Resonanz“, weiß Durben das zu schätzen und fügt hinzu: „Der Jugend ist sehr daran gelegen, dass der Hartplatz hier endlich wegkommt.“
In Adenau entsteht ein Kunstrasenplatz
5 Im vergangenen Jahr musste der SV Hohenleimbach seinen Spielbetrieb komplett einstellen. Daher hat der Verein im vergangenen Jahr ein Freizeitsportangebot für seine Mitglieder auf dem Sportplatz gestartet. Einmal in der Woche treffen sich jetzt Interessierte zum Boule, Federball- oder Tischtennisspiel. In diesem Frühjahr hat der Sportverein aus der Eifel das Angebot noch erweitert und bietet zusätzlich noch ein Training für das Deutsche Sportabzeichen an. Daher wird der Sportplatz auch zukünftig noch weiter als Hartplatz genutzt werden.
6 In Adenau wird zeitnah ein Kunstrasenplatz auf dem Hartplatz des Eifelstadions entstehen (wir berichteten). Dies hat jüngst der Verbandsgemeinderat entschieden. Neben dem Kunstrasenplatz sollen auch die Flutlichtanlagen auf LED umgebaut werden sowie eine neue Zaunanlage und ein Gerätehaus entstehen. Da nach der Flutkatastrophe Container auf dem Ascheplatz aufgestellt worden waren, hat der Unterboden erheblichen Schaden erlitten. Da sich die Wiederherstellung des Hartplatzes nicht lohnt, hat man sich dafür entschieden, den Kunstrasenplatz zu bauen. Auf diesem Sportplatz sollen zukünftig die SG Hocheifel und ihre Jugendmannschaften ihre Spiele austragen.
Sportplatzumbau wäre unwirtschaftlich
7 Der Platz in Leimbach diente neben dem Platz in Reifferscheid als Ersatzplatz der SG Hocheifel für Jugend- und Seniorenmannschaften während der Wintermonate, wie Ortsbürgermeister Alfred Schmitz mitteilt. Durch die Erweiterung der Spielgemeinschaft (SG) im Sommer 2023 mit den Oberahrtaler Sportfreunden (Antweiler und Barweiler) und die Reduzierung der Spieleranzahl in den vergangenen zehn bis 15 Jahren sind natürlich weitere Sportanlagen zur Nutzung durch die neue SG hinzugekommen, sodass eine tatsächliche Nutzung als Ersatzplatz unwahrscheinlicher wird.
Der Hartplatz in Leimbach wurde während der Flut als Ersatzplatz der SG Ahrtal angeboten und ist durch verschiedene Jugendmannschaften genutzt worden. Im Gebäude wurden die Duschen für geschädigte Flutopfer zur Verfügung gestellt und zudem Waschmaschinen und Trockner für die Betroffenen angeboten. In Leimbach befindet sich aktuell eine Thekenmannschaft in Gründung, die sich beim Sportverein Leimbach für eine Nutzung interessiert. An einen Umbau zu einem Kunstrasenplatz wird zurzeit nicht gedacht. Dieser wäre auch aus den oben beschriebenen Gründen unwirtschaftlich und nicht zu vermitteln, betont Schmitz abschließend.
Wird in Barweiler zeitnah noch Fußball gespielt?
8 Grundsätzlich seien in Barweiler durchaus die Überlegungen da, den Hartplatz in einen Kunstrasenplatz umzuwandeln. Allerdings nur unter einer Bedingung: „Es muss finanzierbar sein“, erklärt Peter Klein, Vorsitzender des Sportvereins, und fügt hinzu: „Alles andere wäre utopisch.“
In einem Punkt ist sich Klein sicher: „Wenn kein Kunstrasenplatz in Barweiler entsteht, wird in Barweiler zeitnah kein Fußball mehr gespielt werden.“ Da der Tennisplatz, der neben dem Sportgelände liegt, nicht mehr genutzt wird, wird auf dem Gelände ein Rasenkleinspielfeld entstehen. Ein Spielbetrieb wäre hier auch für den Jugendbereich allerdings nicht möglich, so Klein.
VfL Waldorf wünscht sich einen Rasenplatz
9 Laut Tobias Felten, erster Vorsitzender des VfL Waldorf, könnte bereits in der ersten Jahreshälfte des kommenden Jahres ein Rasenplatz aus dem Hartplatz entstehen. Felten denkt dabei an die Zukunft: „Es wird immer schwieriger, Herren- und vor allem Jugendspieler für einen Hartplatz zu begeistern.“ Meist fragen die Spieler bei anstehenden Vereinswechseln als erstes, auf welchem Geläuf denn gekickt wird, wie Felten zu berichten weiß. Er sagt aber auch: „Ein Hartplatz bringt mehr Nachteile als Vorteile. Er hinterlässt neben Staubwolken zudem viel Dreck – was man einfach nicht mehr sauber bekommt. Es ist einfach nicht mehr zeitgemäß.“
Der Sportverein erhält zudem viel Unterstützung von der Orts- und Verbandsgemeinde. Somit könnte die Spielgemeinschaft Vinxtbachtal Brohl, die derzeit aus den drei Orten Waldorf, Brohl und Gönnersdorf besteht, zukünftig auf drei Rasenplätzen trainieren und spielen. „Im Winter würde uns der Kunstrasenplatz in Bad Breisig zur Verfügung stehen“, sagt Felten, der dennoch eine klare Meinung vertritt: „Für mich gehört der Fußball einfach auf einen Rasenplatz!“
Kein Spielbetrieb in Ober-Krälingen
10 Der Sportplatz in Ober-Krälingen wird bereits seit 15 Jahren nicht mehr für den Spielbetrieb genutzt und ist mittlerweile natürlich begrünt. Das Sportlerheim hat zuletzt der Helferstab nach der Flutkatastrophe genutzt, wie der ehemalige Bürgermeister Erwin Kessel mitteilt.
11 In Reifferscheid sollen in naher Zukunft keine Umbauarbeiten am Sportplatz stattfinden, sagt Norbert Cläsgens, Vorsitzender vom SV Reifferscheid, der RZ. Nach der Flutkatastrophe hat die SG Ahrtal den Sportplatz regelmäßig genutzt. Da der Kunstrasenplatz in Insul aber mittlerweile fertig ist, tragen die Ahrtaler dort wieder ihre Spiele aus.
“Ein Hartplatz zieht nicht mehr"
Der SV Reifferscheid ist mittlerweile mit den Vereinen aus Leimbach, Antweiler, Barweiler und Adenau in einer Spielgemeinschaft, die sich den Namen SG Hocheifel 23 gegeben hat. Innerhalb der Spielgemeinschaft sollen zukünftig die Spiele an einem zentralen Standort, dem neuen Kunstrasenplatz in Adenau, ausgetragen werden. „Zur Not kann man hier in Reifferscheid aber immer noch spielen“, erklärt Cläsgens. Einzig das Sportlerheim soll in den kommenden Jahren renoviert werden und einen neuen Anstrich erhalten.
12 Daniel Wirz, Zweiter Vorsitzender vom SV Wershofen-Hümmel, hat eine klare Meinung zum Hartplatz: „Ein Hartplatz zieht nicht mehr.“ Deswegen würde der Sportverein gern gemeinsam mit der Gemeinde den Ascheplatz in einen Kunstrasenplatz umbauen. Die Umbaukosten sollen rund 550.000 Euro betragen, wobei im selben Atemzug auch die Flutlichtanlage zu einer LED-Anlage umgebaut werden soll.
Zunächst war ein Rasenplatz angedacht
Zunächst war vor der Corona-Pandemie angedacht, einen Rasenplatz zu errichten. Allerdings sind hierfür die Kosten zu hoch. Der 47-jährige Wirz hat zwar Verständnis dafür, dass der Platz in Insul nach der Flutkatastrophe gebaut wurde. Jedoch leiden auch die Nachbarvereine wegen dieses Neubaus, so Wirz: „Schön, dass der Platz nach der Flutkatastrophe gemacht worden ist. Allerdings ist es wegen der Flut ein Prestigeobjekt in Höhe von 3,5 Millionen Euro geworden.“