Expertentipps aus dem Ahrkreis
Damit die Sommerhitze nicht lebensgefährlich wird
Die Folgen des Klimawandels sind immer stärker spürbar. Nach der Hitzewelle der vergangenen Woche wird auch die erste Juliwoche wieder hochsommerlich warm und stellt damit gerade ältere Menschen vor gesundheitlich große Herausforderungen.
Frank Rumpenhorst. Frank Rumpenhorst, dpa

Eine erneute Hitzewelle rollt derzeit über Deutschland und bringt Temperaturen von bis zu 40 Grad Celsius mit sich. Auch im Kreis Ahrweiler werden hochsommerliche Temperaturen erwartet. Doch was tun, damit die Hitze nicht gesundheitsgefährdend wird? 

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Nur wenige Tage nach dem meteorologischen Sommeranfang hat der Hochsommer den Kreis Ahrweiler derzeit fest im Griff. Nachdem bereits die ersten heißen Tage Mitte Juni überstanden sind, rollt aktuell eine extreme Hitzewelle über Deutschland hinweg. Bis zur Wochenmitte werden bundesweit Tageshöchsttemperaturen von bis zu 40 Grad Celsius erwartet, für den Kreis Ahrweiler prognostizieren Meteorologen bis einschließlich Mittwoch Tageshöchstwerte von bis zu 35 Grad Celsius. Und auch die Nächte versprechen mit Temperaturen um die 24 Grad Celsius nur wenig Abkühlung.

Doch während sich die einen über die sommerlichen Temperaturen freuen, dürfte so manch anderer den kommenden Tagen mit Sorge entgegensehen. Und diese Sorge ist durchaus begründet, wie Mediziner und Experten wissen. Denn: Sommerhitze kann lebensgefährlich sein. Allein im vergangenen Jahr starben in Deutschland laut Berechnungen des Robert-Koch-Instituts rund 3000 Menschen an den Folgen zu hoher Temperaturen.

„Viel trinken, leichte Nahrung und sich so gut es geht vor der Hitze schützen“
empfiehlt Frank-Peter Kaesler, Kreisverbandsarzt beim DRK Kreisverband Ahrweiler, als Schutzmaßnahmen im Hochsommer

Was also ist zu tun, um die heißen Sommertage gesund zu überstehen? „Viel trinken, leichte Nahrung und sich so gut es geht vor der Hitze schützen“, rät Frank-Peter Kaesler, Kreisverbandsarzt beim DRK Kreisverband Ahrweiler. Rund 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit sollten Menschen in diesen Tagen zu sich nehmen, um einer Dehydration durch die Sommerhitze vorzubeugen. „Am besten eignen sich Wasser, Tees oder ungesüßte Fruchtsäfte“, weiß der Notfallmediziner und betont sogleich im Gespräch mit unserer Zeitung: „Auf Alkohol sollte allerdings möglichst verzichtet werden.“

Denn so verlockend die Weinschorle oder das kühle Frischgezapfte am Nachmittag auch sein mögen, gerade der Genuss von Alkohol birgt in diesen Tagen Gefahren. „Durch den Alkoholkonsum kann es zu Gefäßerweiterungen und somit zu einer erhöhten Gefahr für einen Hitzschlag kommen“, erklärt der Notfallmediziner, der bereits seit mehr als zehn Jahren die Position des Verbandsarztes beim DRK ausfüllt.

Kinder und Senioren sind besonders gefährdet

Auch mahnt er, dass insbesondere bei älteren Menschen und Kindern in diesen Tagen darauf geachtet werden solle, dass diese ausreichend Flüssigkeit zu sich nähmen. „Kinder und ältere Menschen sind besonders gefährdet. Denn ihnen kann die extreme Wärmebelastung besonders zu schaffen machen. Und gerade ältere Menschen neigen bei Hitze dazu, nicht ausreichend zu trinken.“

Neben der Vorbeugung einer Dehydration sei es zudem für diese Altersgruppen wichtig, die extreme Mittagshitze zu meiden, nach Möglichkeit Schattenplätze aufzusuchen und auf ausreichenden Sonnenschutz zu achten. „Gerade Kinder sollten in diesen Tagen, wenn sie draußen spielen, einen Hut mit Nackenschutz und Sonnenbrille mit UV-Schutz tragen. Denn ihre Augen sind besonders empfindlich“, rät der Mediziner.

Körperliche Anstrengungen in der Hitze meiden

Doch nicht nur Kinder und Senioren hat der Arzt aus Bad Neuenahr-Ahrweiler bei seinen Ratschlägen im Blick. Vielmehr rät er ganz allgemein jedem Menschen, in den kommenden Tagen extreme Wärmebelastungen nach Möglichkeit zu vermeiden und bei einem Aufenthalt im Freien auf ausreichenden Sonnenschutz in Form von Bekleidung und Sonnenbrillen zu achten. Zusätzlich wird das Eincremen mit Sonnencreme zur Pflicht. „Und auch hier sollte ein Sonnenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 30, besser noch mit 50, gewählt werden.“

Um das Entstehen von Kreislaufproblemen zu vermeiden, rät Kaesler, körperlich anstrengende Aktivitäten und Arbeiten in die frühen Morgen- oder in die kühleren Abendstunden zu verlegen. Dass die Umsetzung dieses Ratschlags nicht immer möglich ist, weiß der Mediziner jedoch auch. Menschen, die körperlich anstrengenden Berufen im Freien nachgehen oder in diesen Tagen aus anderen Gründen, etwa als Wanderer, draußen unterwegs sind, rät er daher, während des heißen Wetters besonders achtsam zu sein, eine Kopfbedeckung zu tragen und sich so gut wie möglich zwischendurch Abkühlung zu verschaffen, um die Gefahr einer Überhitzung zu minimieren.

Bei Kreislaufproblemen schnell handeln

Doch was ist zu tun, wenn die Hitze einen doch umwirft? „Sowie Kreislaufprobleme auftreten, sollte derjenige in einen kühlen Raum gebracht werden“, empfiehlt der Notfallmediziner als erste Rettungsmaßnahme. Zusätzlich rät er, dem Patienten kaltes Wasser zum Trinken anzubieten. „Allerdings ohne Eiswürfel. Ein zu kaltes Getränk kann den Kreislauf ebenfalls belasten. Kaltes Wasser aus dem Wasserhahn reicht völlig aus.“

Um den Kreislauf des Erkrankten schnell wieder in Schwung zu bringen, können dessen Beine zusätzlich hochgelegt werden. In jedem Fall aber gilt, so Kaesler: „Wenn die Symptome nicht schnell abklingen, sondern sich verschlimmern oder der Patient bewusstlos wird, sollte der Rettungsdienst informiert werden.“

Vorsicht bei der Medikamenteneinnahme

Wer Medikamente einnehmen muss, sollte im Sommer stets Rücksprache mit seinem behandelnden Arzt halten. Denn nicht alle Medikamente sollten in Zeiten starker Sonnenbelastung eingenommen werden. Vielmehr können Arzneimittel chemische Stoffe enthalten, die im Zusammenspiel mit Sonnenlicht toxische Reaktionen beim Einnehmenden hervorrufen können.

Chemische Stoffe, die im Zusammenspiel mit UV-Strahlen phototoxisch reagieren, finden sich häufig in Antibiotika, doch auch in anderen Medikamenten. Werden diese Arzneimittel eingenommen, können beim Einnehmenden Hautschädigungen ähnlich eines Sonnenbrandes auftreten. Neben Hautrötungen und -schwellungen kann es zu Juckreiz, Blasenbildung bis hin zu Geschwüren kommen. red

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