Diese sollen zwar, wie von Bund und Land angekündigt, durch einen neuen Gesetzentwurf vollkommen kompensiert werden, aber noch könne man eben nicht mit dem Geld rechnen. Vor Corona waren Ergebnis- und Finanzhaushalt ausgeglichen, nun sind sie es nicht mehr. Der einstimmig angenommene Entwurf des Nachtragshaushalts im Ergebnishaushalt weist nach Abzug der Corona-bedingten Veränderungen in Höhe von rund 2,4 Millionen Euro vom Jahresüberschuss in Höhe von 1,4 Millionen Euro einen Jahresfehlbetrag von rund 1 Million Euro auf.
Die Mindererträge belaufen sich auf insgesamt 3,2 Millionen Euro. Davon entfallen allein 2 Millionen Euro auf wegbrechende Gewerbesteuereinnahmen. Der Gemeindeanteil aus der Einkommensteuer schrumpft von 8,2 Millionen Euro auf 7,5 Millionen Euro, was einem Minus von 793.000 Euro entspricht. Die Umsatzsteuer wird sich voraussichtlich um 78.000 Euro auf 975.000 Euro reduzieren. Durch eine neue Gesetzgebung dürfen Einnahmen aus Grundstücken nicht mehr mit in die Berechnung des Haushalts miteinbezogen werden, sodass hier im Zahlenwerk noch einmal rund 600.000 Euro wegfallen.
Die erwarteten Eintrittsgelder aus dem Freizeitbad belaufen sich durch die Pandemiebestimmungen nun auf nur noch 30.000 Euro anstatt der angesetzten 140.000 Euro. Im Finanzhaushalt fehlen 1,4 Millionen Euro für Investitionen, es ergibt sich eine Finanzierungslücke von rund 2,9 Millionen Euro. Der Schuldenstand der Stadt wird sich laut Planung bis zum Ende des Jahres 2021 voraussichtlich bei 19,6 Millionen Euro bewegen.
Anders sieht es bei dem Jahresabschluss für das Jahr 2019 aus, wie Kämmerer Göttlicher ausführte. „Wir haben mit 4,8 Millionen Euro Überschuss im Ergebnishaushalt und 5,5 Millionen Euro Überschuss im Finanzhaushalt das beste Ergebnis seit Einführung der Doppik“, so Göttlicher. Der Schuldenstand belief sich Ende 2019 auf 15 Millionen Euro, was bei 17.853 Einwohnern einer Pro-Kopf-Verschuldung von 850 Euro entspricht.
Von allen Fraktionen erhielt die Verwaltung Lob für ihre Änderungsarbeiten an dem Zahlenwerk in den vergangenen Wochen. Allerdings kritisierte Christine Wiesmann für die SPD-Fraktion: „Die Verwaltungsarbeit wird immer intransparenter.“ Nun wolle man sich von dem Traum eines Hotels an der Brücke von Remagen trennen und den Vertrag für den Neubau aufkündigen. Stattdessen würde dieser durch den Brückentraum einer Radfahrerbrücke ersetzt. Überein kamen die Ratsmitglieder, geplante Straßenausbaumaßnahmen in der Goten- und Salierstraße sowie in der Obergasse aufzuschieben. Grund: Ab dem Jahr 2024 ist das Erheben von einmaligen Ausbaubeiträgen nicht mehr zulässig, sondern nur noch durch wiederkehrende Beiträge auf die Allgemeinheit umzulegen. Nun soll eine Prioritätenliste von noch auszubauenden Straßen erstellt werden.