Corona-Lockerungen bescheren Betreibern im Kreis Ahrweiler schöne Pfingsten
Corona-Lockerungen bescheren Betreibern im Kreis Ahrweiler schöne Pfingsten: Campingplätze sind gefragt
Thorsten und Patricia Wernscheidt haben gerade erst den Campingplatz Siebengebirgsblick direkt am Rhein in Rolandswerth übernommen und freuen sich auf ihre Gäste. Foto: Judith Schumacher
Judith Schumacher

Kreis Ahrweiler. Einen massiven Ansturm erleben zu Pfingsten die Campingplatzbetreiber im Kreis Ahrweiler. Gemeinsam ist allen, dass sie froh sind, endlich wieder an den Start gehen zu können, auch wenn die Öffnungserlaubnis von einem Tag auf den anderen kam und der Vorlauf recht knapp war.

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Alle Camper mit eigenen Sanitäranlagen dürfen ihren Urlaub in Rheinland-Pfalz antreten, Dauercamper ihre Parzellen wieder nutzen. Patricia und Thorsten Wernscheidt haben gerade erst den Campingplatz Siebengebirgsblick in Rolandswerth übernommen und freuen sich auf die neuen Herausforderungen. Allerdings kamen diese durch die kurzfristige Öffnungserlaubnis der Landesregierung mit einiger Wucht. „Über 150 Anrufe am Tag, schon seit dem Vatertag laufen wir auf Hochtouren und kommen kaum hinterher“, berichtet Thorsten Wernscheidt.

Auch Christoph Zerwas vom Campingplatz Viktoria-Station in Kreuzberg an der Ahr bestätigt: „Wenn ich gerade das Gefühl habe, alle E-Mails beantwortet zu haben, gehen gleich wieder 30 neue ein. Das Telefon steht nicht still, aber wir sind froh, wieder ans Arbeiten zu kommen.“ Und das war nach Bekanntgabe der Coronaöffnungsregeln nicht wenig. „Die Leute haben tausend Fragen: Welche Regeln gelten in Rheinland-Pfalz? Wo können wir einkaufen? Brauchen wir Tests oder nicht? Die Leute sind verunsichert, weil nicht in allen Bundesländern die gleiche Vorgehensweise herrscht“, sagt Zerwas. Und außerdem: „Regen, Sonne, Regen, Sonne – das Gras wächst wie verrückt, ich habe hier 54.000 Quadratmeter zu mähen“, so Zerwas, der weiß: „Der erste Eindruck zählt.“ Er hat noch die Wasserzapfstellen und die Beleuchtung kontrolliert, ein Bäcker aus dem Ort und ein Imbissbetreiber aus Ahrbrück sind geordert, dass sie täglich die Gäste versorgen.

Auch auf dem Campingplatz Gut Pützfeld in Ahrbrück freuen sich Kornelia und Hans-Gerd Leyendecker über die Ankunft ihrer Gäste. Zu Pfingsten sind alle Plätze belegt. „Die Leute lechzen danach, rauszukommen. Wir haben sehr viele Anfragen, ich hoffe nur, dass das Wetter sich so langsam mal bessert“, sagt Kornelia Leyendecker. Viele der Camper hätten ihr Unverständnis darüber geäußert, als es hieß, nach Mallorca dürfe man, im eigenen Land campen aber nicht.

Wer am Laacher See campen möchte, muss zunächst einen Abstecher in die Niederlande machen. Telefonisch oder per E-Mail zumindest. Denn seit Anfang des Jahres ist der Platz fest in holländischer Hand. Er wurde als erster deutscher Platz in das niederländische Unternehmen RCN aufgenommen, das in den Niederlanden und Frankreich zahlreiche Campingplätze betreibt. So landet man aufgrund der erhöhten Nachfrage nach einiger Zeit in der Warteschleife bei einer netten Dame in der Telefonzentrale, die einen mit einem erfrischenden „Goedenmiddag“ begrüßt und einen dann zur Chefrezeptionistin Myrthe Linders in Maria Laach verbindet.

Linders ist ebenfalls Niederländerin und gibt gerne die Auskunft, dass die Reservierungen gut ausgelastet sind. Da sie ohnehin in den Startlöchern saßen, sieht sich das Team auf die Öffnung gut vorbereitet. Auch in Maria Laach, dem niederländischen RCN-Standort „Eifel“, sei über Pfingsten fast alles ausgebucht.

Überaus großer Beliebtheit erfreut sich auch der Remagener Campingplatz Goldene Meile, der direkt am Rhein liegt. „Wir hätten den Platz vier- oder auch fünfmal belegen können“, beschreibt Mitbetreiberin Sylvia Werner den Ansturm der vergangenen Tage. Zu Vatertag sei es noch sehr ruhig gewesen, weil vielen die Zeit nach der Öffnungserlaubnis von Dienstag auf Mittwoch zu knapp gewesen sei. „Wir haben eine Nachtschicht eingelegt, um den Leuten bis Mittwochmorgen per Mail Bescheid zu geben, dass sie ihre Reservierungen wahrnehmen können. Wem das zu kurzfristig war, der konnte jedoch ohne Verlust stornieren“, so Sylvia Werner. Auch die Betreiber des italienischen Restaurants auf dem Platz, Francesco Cascasi und Vincenzo Flauto, freuen sich auf ihre Gäste. Auf der Internetseite des Platzes Goldene Meile stehen die Corona-Regeln für Liebhaber des kölschen Dialekts: „Nur luure, nix anpacke! Bliv zwei Mete vun dr Löck fott! Mommesfänger (Mund-Nasen-Schutz) vur et Jeseech! De Hänn wosche nit verjässe! Häste Hooste odde Schnoppe bliev zu Hus!“

Bei den Pächtern des Campingplatzes Rheineck ging der Stress schon früher los. „Eine bekannte Radio-App hatte schon eine Woche bevor die Plätze überhaupt öffnen dürfen, gemeldet, dass Dauercamper und autarke Camper mit eigenen sanitären Anlagen wieder kommen dürfen – das hat einen Mordsdruck und unnötige Arbeit gemacht“, sagt Dorothee Nosch. Aber nach dem etwas holperigen Anfang freut sie sich nun auf eine reibungslose Campingsaison. Doch auch sie hat durch die zahlreichen Fragen der Camper erfahren, wie verunsichert die Kunden aufgrund der unterschiedlichen Regelungen in den angrenzenden Bundesländern sind. Dennoch: Die Vorbereitungen sind abgeschlossen, Pfingsten kann kommen und die Saison beginnen.

Von unserer Mitarbeiterin Judith Schumacher

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