Grundschüler, die weinend im fremden Nachbardorf stranden, weil der Schulbus nicht im Heimatort angehalten hat, Busfahrer, die kein Deutsch verstehen und die Linienführung nicht kennen, Busse, die sich in Gräben festfahren, weil ein unplanmäßiges Wendemanöver missglückt ist: Die Liste der haarsträubenden und teilweise skurrilen Berichte zum Busverkehr in der Hocheifel rund um Adenau ließen sich wohl noch lange fortsetzen.
Zahlungen wurden zurückgehalten
Inzwischen hat die schlechte Leistung der zuständigen Verkehrsbetriebe Rhein-Eifel-Mosel GmbH (VREM) mit Sitz in Brohl-Lützing handfeste Konsequenzen: Ende September teilte die Kreisverwaltung Ahrweiler mit, dass fällige Zahlungen an die Verkehrsbetriebe zurückgehalten wurden.
Wie soll es mit dem an vielen Ecken hakenden Kita- und Schülerbusverkehr in der Hocheifel weitergehen? Welche Möglichkeiten bleiben dem Kreis Ahrweiler? Einige Perspektiven zeigt ein Antwortpapier der Verwaltung auf, das zur Kreistagssitzung am Freitag vorgestellt wurde.Bus-Chaos: Kreis Ahrweiler prüft weitere Sanktionen gegen VREM
„Seitens des Kreises wurde einmalig ein Abschlagsbetrag in sechsstelliger Höhe einbehalten“, teilt die Verwaltung dazu auf Anfrage mit. Im September hatte der Kreis zudem betroffene Erziehungsberechtigte dazu aufgerufen, sich als sogenannte Eltern-Scouts melden zu können, um in den Schulbussen mitzufahren und die Fahrer zu unterstützen. „Die Begleitpersonen sollen durch die VREM auf Mini-Job-Basis bezahlt werden“, hieß es in der Mitteilung damals. „Nach Aussage der Verkehrsbetriebe Rhein-Eifel-Mosel GmbH haben sich zwei Eltern-Scouts gemeldet, die auf unterschiedlichen Linien eingesetzt werden. Die Resonanz der Schülerinnen und Schüler ist laut VREM bisher positiv.“
Es lässt sich eine Verbesserung im Bereich der Fahrtausfälle erkennen, jedoch werden bislang noch nicht alle Vertragsvereinbarungen erfüllt.
Aus einer Mitteilung der Kreisverwaltung
Doch auch dieses System scheint nicht immer reibungslos zu funktionieren. Der Rhein-Zeitung liegt eine Beschwerde von Eltern vor, deren Erstklässler nach dem Unterricht nicht in Rodder aussteigen konnte, weil der Bus nicht anhielt. Darauf habe die mitfahrende Busbegleitung lapidar geäußert, das Kind hätte ja rechtzeitig die Stopp-Taste im Bus drücken können. Auf eine Nachfrage der Schule zu dem Vorfall habe es dann plötzlich geheißen, der Bus hätte doch in Rodder gehalten, aber kein Kind sei ausgestiegen – eine Variante des Vorfalls, die keines der befragten Kinder bestätigen konnte, heißt es in der Beschwerde.
Die andauernden Probleme im Busverkehr im Bereich Hocheifel-Ahr haben eine neue Eskalationsstufe erreicht. Der Kreis Ahrweiler hat die Zahlungen an den zuständigen Verkehrsbetrieb Rhein-Eifel-Mosel GmbH (VREM) eingestellt.ÖPNV-Problem eskaliert: Kreis Ahrweiler zieht die Reißleine
Kreisverwaltung blickt positiv in die Zukunft
Trotz solcher Fälle ist man im Kreishaus inzwischen etwas optimistischer. „Es lässt sich eine Verbesserung im Bereich der Fahrtausfälle erkennen, jedoch werden bislang noch nicht alle Vertragsvereinbarungen erfüllt. Die Anzahl der Beschwerden, die bei der Kreisverwaltung eingehen, ist rückläufig“ heißt es aus der Pressestelle.
Mit dem Beginn der Herbstferien und der Pause im Schülerverkehr gibt es für die kommenden 14 Tage ein wenig Entspannung. Gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Rhein-Mosel (VRM) stehe die Kreisverwaltung im regelmäßigen Austausch mit dem VREM. Auf die Frage, ob man im Kreishaus über eine Kündigung des Vertrages mit der VREM und eine Neuausschreibung nachdenke, hieß es: „Eine europaweite Neuausschreibung des Linienbündels würde zunächst die Kündigung des bestehenden Vertragsverhältnisses voraussetzen. Wir bitten um Verständnis, dass wir uns zu vertraglichen Angelegenheiten nicht detailliert äußern können.“