Die Mängel und Gefahren rund um das Fahrgastdrehkreuz, das sich zurzeit auf drei Haltestellen verteilt, haben in den vergangenen Wochen für reichlich Unmut gesorgt. Doch die Suche nach einem zentralen Knotenpunkt für den öffentlichen Nahverkehr gestaltet sich in Ringen weiter schwierig. Jetzt hat die SPD einen Vorschlaf in die Diskussion eingebracht, der Abhilfe schaffen könnte.
Hubert Münch, SPD-Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat, schlug am Donnerstagabend im Bauausschuss Alarm: „Die ersten Erfahrungen zeigen, dass die Kombination von starkem Busverkehr, zahlreichen Pkw und dazwischen Schulkinder in einem Wohngebiet gerade zu Unterrichtsbeginn und ende hochgefährlich ist und zu teils chaotischen Zuständen führt.“ Hier bedürfe es dringend einer anderen Lösung. Konkret geht es um die Bushaltestellen des Linienverkehrs in Höhe der Sporthalle Ringen, vor der Grundschule St. Nikolaus und vor dem Kindergarten „Unter'm Regenbogen“, die von ihrem jetzigen Standort auf den Parkplatz vor dem Ringener Bürgerhaus verlegt werden sollten. Zudem solle wie vor der Neuregelung die Haltstelle vor Grundschule nur noch durch den Schulbusverkehr angefahren werden. Die Zu- und Abfahrt des Linienbusverkehrs solle über die Zufahrt Rheinbacher Straße, Kreuzerfeld und Bürgerhaus erfolgen – und nicht mehr an Kindergarten und Schule vorbeiführen. Damit werde dieser Bereich vom Linienverkehr „komplett entlastet“, brachte es Udo Klein (SPD) auf den Punkt.
„Es ist eine provisorische Lösung“, unterstrich der Grafschafter Bürgermeister Achim Juchem. Durch den modifizierten Fahrplan und Linienverkehr seien seit Sommer 2018 (Inkrafttreten des Fahrplans) bei der Kreisverwaltung und dem Verkehrsverbund Rhein-Mosel (VRM) 21 Beschwerden eingegangen. „Von den Beschwerden bezogen sich fünf konkret auf den ZOB Ringen beziehungsweise die dortigen Haltepunkte“, erklärte Juchem. Darüber hinaus lägen dem Kreis, dem VRM und der Gemeindeverwaltung noch Beschwerden und Forderungen des Elternausschusses, der Kita sowie des Schulelternbeirates sowie der Schule selbst zur Prüfung vor. „Parkende Fahrzeuge von Anwohnern wie von Eltern, die ihre Kinder zur Schule oder zum Kindergarten „bringen wollten, haben die Busse sowie den fließenden Verkehr blockiert“, berichtete Juchem. Zudem hätten die Busse teilweise in zweiter Reihe geparkt, wodurch es ebenfalls zu Verkehrsbehinderungen gekommen sei.
Vonseiten der Gemeinde würde man nach wie vor den Zentralen Omnibusbahnhof sowieso „viel lieber“ im Innovationspark sehen, machte Bürgermeister Juchem klar. Wegen der Streckenführung und einem damit zusammenhängenden Zeitverlust sehen die Buslinienbetreiber allerdings Probleme mit dem Fahrplan – speziell, die vorgegebenen Taktungen in die Tat umzusetzen. Dennoch habe sich die Verwaltung nochmals mit einem entsprechenden Antrag an den Kreis und den VRM mit dem Ziel gewandt, den Innovationspark als Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) wieder in den Fokus zu nehmen, berichtete Juchem: „Eine Antwort steht aber noch aus.“
Das Konzept des Buslinienbetreibers sei „reiner Murks“, machte Klaus Huse (CDU) seinem Unmut über die Verkehrsprobleme Luft. Er ist sich jedenfalls sicher: „Wir haben jetzt den Fuß in der Tür. Der Innovationspark ist die optimale Lösung für den ZOB Ringen.“ Im Hinblick den SPD-Antrag zum Thema Verlegung der provisorischen Bushaltestellen ans Ringener Bürgerhaus signalisierte der Ausschuss: Abwarten mit einer Empfehlung bis zur nächsten Ratssitzung – zumal das Gremium nicht auf das Votum beziehungsweise auf eine Empfehlung des Ringener Ortsbeirates verzichten will.
Und was passiert, wenn der Buslinienbetreiber einem ZOB in Innovationspark erneut nicht zustimmt und somit wohl endgültig vom Tisch wischt? Dann wird voraussichtlich der SPD-Antrag greifen. Einige Umbaumaßnahmen im Kreuzerfeld müssten dann umgesetzt werden. Eine Vorentscheidung für den künftigen ZOB wäre dies indes noch nicht. Im Bebauungsplanentwurf Kreuzerfeld III sind zwei mögliche Standorte vorgeschlagen. Welche Variante weiter verfolgt wird, entscheidet sich im Gemeinderat.