Von unserer Mitarbeiterin Petra Ochs
Bereits an der Quelle der Ahr gibt es eine Burg, die noch heute existiert: Wuchtig thront Burg Blankenheim, die heute als Jugendherberge genutzt wird, über dem gleichnamigen Eifelort. Zu römischen Zeiten soll hier einmal ein Kastell gestanden haben. Die ursprüngliche Burg ist Anfang des zwölften Jahrhunderts über der Ahrquelle gebaut worden. Mitte des 15. Jahrhunderts ließ Graf Gerhard VIII. die Ritterburg abreißen und neu errichten. In den nächsten zwei Jahrhunderten verwandelten er und die folgenden Grafen von Manderscheid den Bau in eine barocke Schlossanlage.
Was Burgen angeht, kommt hinter Blankenheim lange nichts mehr. Fündig werden Burgenfans erst wieder in Kreuzberg. Auf einem Felsplateau oberhalb des Ortes thront innerhalb der mittelalterlichen Ringmauer der barocke Wohnbau aus Bruchsteinen, den ein kurzer Gebäudetrakt mit dem weiß verputzten Bergfried verbindet. Die Höhenburg ist die einzige bewohnte Burg im Ahrtal.
Teile der Kernburg gehen bis ins Mittelalter zurück. Damals war es der Kölner Erzbischof Konrad von Are-Hochstaden, der Kuno von Vischenich, Ritter und Schenk des Kölner Erzstiftes, mit Kreuzberg belehnte und ihm gestattete, auf dem Berg eine Burg zu errichten. Burg Kreuzberg wurde ein Offenhaus der Kölner Erzbischöfe. Die Herrschaft auf der Burg, die 1686 von französischen Truppen im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekrieges zerstört und später wieder aufgebaut wurde, wechselte im Laufe der Jahrhunderte häufiger. Seit 1820 ist die Burg im Besitz der Familie von Boeselager.
Nur noch eine Ruine ist hingegen die Burg Are hoch über Altenahr. Der Stammsitz der Grafen von Are wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts von Theoderich von Are erbaut und kam im 13. Jahrhundert in kurkölnischen Besitz. Der nicht mehr vorhandene Bergfried war zeitweise Kerker für Gefangene der Kirche. 1690 hielt die Burg neun Monate lang französischen Truppen stand, ehe sie zerstört wurde. In den Ruinen nisteten sich kurkölnische Truppen ein, die die Gegend unsicher machten. 1714 wurden die Mauern daher im Einvernehmen mit der Dorfbevölkerung gesprengt. Die Reste der Burg wurden im 19. Jahrhundert zum Wahrzeichen der romantischen Ahr. Doch dieses Wahrzeichen war Ende des 20. Jahrhunderts akut gefährdet. Erst eine zweijährige Sanierung rettete die Burgruine vor dem Verfall. 1999 wurde sie unter Schutz gestellt.
Die älteste Burganlage im Ahrtal ist die Saffenburg oberhalb von Mayschoß: Im Jahre 1081 war von ihr erstmals die Rede. Erbaut wurde die heute nur noch in Ruinen dastehende Burg unter Graf Adolf von Nörvenich und Albert von Saffenburg. Sie glich einer Festung, die nur zweimal eingenommen wurde. 1632 erstürmten schwedische Truppen die Burg, und im Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714) verhalf den französischen Truppen eine List dazu, in den Besitz der Burg zu kommen: Als weininteressierte Kaufleute verkleidet mischten sie sich unter die Winzer und entwaffneten die Torwächter. 1704 wurde die Saffenburg geschleift. Die Ruine kam später in den Besitz der Herzöge von Aremberg. Die Grundmauern wurden ab 2004 saniert, seit 2007 ist die Anlage wieder öffentlich begehbar.
Ein Staufer war für den Bau einer anderen großen Burganlage im Ahrtal verantwortlich: Philipp von Schwaben, Sohn von Kaiser Barbarossa, ließ im Jahre 1205 eine Burg auf einer Felskuppe bei Heppingen errichten. „Das ist ja des Landes Krone“, soll er bei ihrem Anblick ausgerufen haben – fortan nannte man die Burg „Landskrone“. Durch ihre Lage nahe der Aachen-Frankfurter Heerstraße wurde die Landskrone während des Dreißigjährigen Krieges mehrfach belagert. Nach einem Brand ließ Herzog Wilhelm von Pfalz-Neuburg die Festung im Jahre 1682 fast gänzlich sprengen.
Dass die Landskrone heute überhaupt noch existiert, ist dem Engagement eines Vereins zu verdanken, der sich Ende des 19. Jahrhunderts erfolgreich gegen den Abbau des Berges durch einen Steinbruchbetrieb wehrte. Heute ist die Landskrone, von deren 272 Meter hohen Felskuppe eindrucksvolle Blicke ins Ahrtal möglich sind, ein Naturschutzgebiet.
Unter Denkmalschutz steht die Burg Bodendorf, eine ehemalige Wasserburg im Sinziger Stadtteil Bad Bodendorf. Erbauer war Anfang des 13. Jahrhunderts Nicolo von Bodendorf. Mit der Burg Lands-kron sicherte sie die Aachen-Frankfurter Heerstraße, die an ihr vorbeiführte. Plünderungen, Brandschatzungen, Zerstörung und Wiederaufbau prägen die Geschichte der Niederungsburg. 1929 schließlich kaufte der Heilpraktiker Matthias Leisen die Anlage, nachdem er in der Nähe eine radiumhaltige Quelle entdeckt hatte, deren Wasser er zur Behandlung seiner Patienten einsetzte.