Hoch über der dramatischen Felsenlandschaft des Ahrtals thront die Burg Are in Altenahr. Dass Menschen sie heute auf ihrer Tour über den Rotweinwanderweg erobern können, ist dem rührigen Engagement vieler Bürger zu verdanken. Sie steht für die schönste Ansicht und die beste Aussicht von Altenahr – die Burg Are. Dessen sind sich auch die Bürger bewusst. Und so genießt die Feste seit mehr als 25 Jahren einen besonderen Schutz: Ein Förderkreis kümmert sich darum, dass die Spuren der Zeit der denkmalgeschützten Ruine nichts anhaben können. Mit dem Vorsitzenden Georg Knieps steigt die RZ hinauf zu der Burg, die von 1095 bis 1105 von Graf Dietrich I. von Are erbaut und im Jahre 1121 erstmals urkundlich erwähnt wurde.
Räuberbanden bevölkerten die Ruinen
1246 schenkte Graf Friedrich von Hochstaden, Probst zu Xanten, mit Zustimmung seines Bruders, Konrad von Are-Hochstanden, die Burganlage dem Erzstift Köln. Konrad von Hochstaden, von 1238 bis 1261 Kölner Erzbischof, war der Erbauer des Kölner Doms und hatte auf dieser Burg sein Domizil. Von 1690 an wurde sie von französischen Truppen belagert und 1714 zerstört. In den Ruinen nisteten sich später Räuberbanden ein, die die Gegend verunsicherten. Darum ließ Kurfürst Joseph Clemens im Jahr 1714 im Einvernehmen mit den Dorfbewohnern sprengen. Danach dienten die Ruinen als Steinbruch. Später wurden sie zum Wahrzeichen der romantischen Ahr.
Viel später begann der Kampf um den Erhalt des Wahrzeichens von Altenahr. In den 1990er-Jahren war das Areal verwahrlost, durfte am Ende gar nicht mehr betreten werden. Es gehörte einer Erbengemeinschaft, die die Ruine Ende der 1990er-Jahre schließlich der Ortsgemeinde Altenahr schenkte. Von 1997 bis 1999 wurde sie mit hohem finanziellen Aufwand gesichert und unter Denkmalschutz gestellt. Seither ist sie für die Öffentlichkeit wieder zugänglich.
Hubschrauber als Transportmittel
Das Baumaterial für die Sanierung transportierte ein Hubschrauber an einem Lastseil vom Tal auf den Berg. „Nach drei Flügen stürzte der beladene Hubschrauber am 9. April 1998 ab, weil sich das Seil in den Kufen vergangen hatte. Der Pilot Henry Allewohl erlitt dabei tödliche Verletzungen“, erinnert sich Knieps.
Im Herbst 1997 war der 22 Meter lange Palas mit den beiden Seitenwänden dann restauriert. Um die Standsicherheit zu gewährleisten, wurden 65 Anker bis zu 14 Meter tief in den Schieferfels getrieben. Im Nachgang stellte das Land Rheinland-Pfalz auch dann noch Gelder zur Restaurierung der historischen Kapelle, die ursprünglich nicht zur Sanierung vorgesehen war, in Höhe von 260.000 Mark zur Verfügung. Kosten insgesamt: rund 2,1 Millionen Mark. Es war der damalige Landrat Joachim Weiler, der anregte, einen Förderkreis Burg Are zu gründen, um die geschichtsträchtige Ruine für die Zukunft zu sichern. „Heute hat er 120 Mitglieder“, so Knieps.
Restauration der Burg ist teuer
Romantisch ist es heute immer noch, fast verwunschen. Doch wer die die Gymnicher Porz, die Pforte zur Vorburg, passiert, ahnt, dass das Bewahren dieser Idylle seinen Preis hat. „Die Mauer mit den überstehenden Steinen müsste restauriert werden“, so Knieps. Doch allein das Gutachten über die Bausubstanz der Vorburg im Bereich Gymnich Porz habe mehr als 5000 Euro gekostet. Und so ist der Förderkreis immer auch auf Unterstützung angewiesen, muss Geld in Reserve halten für Rettungsmaßnahmen.
Nach drei Flügen stürzte der beladene Hubschrauber am 9. April 1998 ab, weil sich das Seil in den Kufen vergangen hatte. Der Pilot Henry Allewohl erlitt dabei tödliche Verletzungen.
Georg Knieps zum Transporthubschrauber, mit dem Material für die Restaurierung zur Burg gebracht wurde.
Ohne das Engagement der sogenannten Burgmöbbel, die sich ehrenamtlich um die Schätze der Vergangenheit kümmern, das Burgareal in Ordnung halten oder mit handwerklichem Geschick in Eigenleistung etwas ausbessern, wäre das kaum zu leisten, so Knieps und zeigt auf einen Brunnen, den sie freigeschaufelt haben – bis auf 37 Meter Tiefe. Mancher Spendeneuro landet auf seinem Grund. Für den Transport von Lasten ist eine Raupe angeschafft worden, denn das Material muss ja auch hochgeschleppt werden. Als nächstes müsse der Burgtempel ein neues Geländer bekommen.
Tafeln bieten Infos zur Burg
Erläuterungstafeln säumen den Weg zur Hochburg. Wer hier oben steht, blickt auf eine grandiose Naturlandschaft, aber auch auf die Narben, die die Flut 2021 in Altenahr hinterlassen hat. Gleichzeitig ist von hier aber auch der Wiederaufbau der Ahrtalbahn zu beobachten. Viele Menschen kraxeln täglich hinauf zur Burg mit den tollen Aussichten. „Kürzlich war eine Gruppe Amerikaner hier“, so Knieps.
Die Burg, die bei bewaffneten Konflikten unter dem Schutz der Haager Konvention steht, bedeutet Georg Knieps sehr viel. „Wir haben schon als Kinder hier oben gespielt“, erzählt er. Für ihn ist es das Aushängeschild von Altenahr. Von hier werden die Raketen abgeschossen, wenn es ein Feuerwerk gibt. Und hier wird auch mal gern gefeiert. Vor Kurzem tat dies der Förderkreis Burgruine Are mit zwei Jahren Verspätung sein 25. Jubiläum. Und der Dank ging dann auch an die Unterstützer, auf die er sich verlassen kann. Dazu zählen die Kreissparkasse Ahrweiler, der Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr und das Weingut Sermann.
Förderkreis freut sich über neue Mitglieder
Wer den Verein und seine Arbeit unterstützen möchte, kann unter der E-Mail-Adresse foerderkreis.burgruine.are@t-online.de ein entsprechendes Mitgliedsformular anfordern. Von der Straße „am Roßberg“ in Altenahr führt ein kurzer steiler Pfad auf die Burg Are. Eintritt wird nicht erhoben. bea