Der Markt der Möglichkeiten war der zweite Mitmachmarkt auf dem Sinziger Kirchplatz, den Sozialraummanagerin Sonja Wuttke zusammen mit dem Arbeitskreis Sozialraum und dem Beirat für Migration und Integration initiiert hatte. Besser hätten die Wetterbedingungen für diese Plattform aller möglichen Akteure nicht sein können, um dem Potenzial von bürgerschaftlichem Engagement Raum zu geben. Es lockten ansprechende und informative Stände, Musikbeiträge oder Kulinarisches. Zudem sorgte ein Bühnenprogramm für Kurzweil.
Kontakte knüpfen und sich vernetzen
Das war begleitet von der Hoffnung, dass sich Menschen unterschiedlicher Couleur, mit verschiedenen persönlichen und kulturellen Hintergründen und Fähigkeiten, Altersklassen, Bedürfnissen und Talenten begegnen, Kontakte knüpfen und sich bestenfalls vernetzen und vielleicht auch selbst engagieren, um in Sinzig eine lebendige Gemeinschaft auch unter denjenigen zu schaffen, die bislang im Hintergrund waren.

Dafür wird jetzt schon an verschiedenen Stellschrauben gedreht, wie Sonja Wuttke ausführte. So erfreuen sich die Klappcafés in einigen Straßenzügen immer größer werdender Beliebtheit. Der Gemeinschaftsgarten erwartet noch weitere Akteure, ebenso wie das Sprachcafé des Vereins Merida. Die Nachbarschaftshilfe von Gemeindeschwester Gerlinde Brenk tut ein Übriges, um Menschen zusammenzubringen und Unterstützung dort zu gewährleisten, wo sie gefragt ist.

„Auch, dass der Jugendbeirat sich nicht hat unterkriegen lassen, ist wichtig“, betonte Sonja Wuttke. Denn offenbar ist der Plan, einen Jugendtreff einzurichten, nur schwer umzusetzen. „Ihnen wurde von Anwohnern gesagt, dass Jugendliche im Privatweg nicht willkommen sind, da das nur Drogen und Krach mit sich bringen würde. Ich war sehr erschrocken, dass Jugendliche auch zu einer bedrohten Minderheit gehören“, ärgert sich Sonja Wuttke. Es seien zwar nicht alle Anwohner dagegen, aber doch einige.

Die Gelegenheit, sich auf dem Markt zu präsentieren, nutzte auch die der Verein „Gemeinsam zu Hause im Ahrtal“, eine Initiative um Horst Steinheuer und Ingrid Jung, die ein Wohnprojekt für demenziell Erkrankte auf die Beine stellen möchten. „Ich mache mir jeden Mittag nur eine Dose auf. So ein Umfeld, wo ich mich versorgt und geistig angeregt sehe, könnte genau das Richtige für mich sein“, äußerte sich ein älterer Mitbürger.
Spenden für Kriegswaisen aus der Ukraine gesammelt
Nicht fehlen durfte die Pflanzentauschbörse des Bürgerforums. Vertreten war auch das Jugendrotkreuz. Die Kinder sammelten mit ihrem Kuchenbuffet Spenden für den Ortsverein Weibern, der eine Freizeit für Kriegswaisen der Ukraine durchführen möchte.

„Interkultur ist keine Barriere, sondern dient dazu, Brücken der Toleranz und des Respekts zu bauen“, betonte Ana Batista Thomé als Vorsitzende des Migrationsbeirates. Auf der Bühne folgten dem Auftritt der Kinder der Kita St. Peter die Tanzgruppe Almaß Malu mit ägyptischer Folklore, die Sänger Maria Daoud und Yunis, griechische Folklore mit Illios, die Line Dancer aus Remagen und die Band Insurrection des Jugendbeirats.