Neues Leben in buddhistischem Zentrum
Buddhistisches Zentrum: Tempel in Wassenach ist wieder bewohnt

Lange Jahre gehörten sie zum Ortsbild von Wassenach: buddhistische Mönche in ihren orangefarbenen Gewändern. Im Jahr 2009 waren sie ins ehemalige Hotel-Restaurant Adams-Marquardt in Wassenach eingezogen. Die Gaststätte war zuvor in ein buddhistisches Zentrum umgewandelt.

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Zeitweise war das Zentrum von mehreren Mönchen bewohnt, die dort die Lehre des Buddhismus verbreiteten, Meditation unterrichteten und ein reichhaltiges Kulturprogramm etablierten. Getragen wurde und wird das mittlerweile zum Tempel erhobene Phra Ajarn Thong Buddhisten Meditationszentrum vom Verein Wat Buddha Vipassanar. Doch am 16. März 2020 war Schluss.

Corona zwang den Tempel, seine Tore zu schließen. „Ich erinnere mich an diesen Tag noch gut und habe die entsprechende Meldung immer noch zu Hause“, erzählt Reinhard Koll, Vorsitzender des Vereins Wat Buddha Vipassanar. „Die traditionellen Essensspenden und gemeinsame Übernachtungen waren nicht mehr möglich. Wir mussten den Tempel bis auf Weiteres schließen“, erinnert sich Koll traurig. Die Wassenacher Mönche verließen ihre Bleibe.

Aktivitäten hinter den Kulissen

Drei Jahre lang stand der Wassenacher Tempel leer, vorbei schienen die Zeiten, in denen die Gemeinschaft der Thais am Brohltaler Kartoffelfest oder am Klieburger Karnevalszug teilnahm. „Ich erinnere mich noch gut, wie wir am letzten Karnevalszug heißen Apfelsaft an die frierenden Jecken verteilt haben“, erinnert sich Koll. Trotzdem gingen die Aktivitäten des Vereins hinter den Kulissen weiter. So konnte der Verein gemeinsam mit dem thailändischen Konsulat nach der Ahrflut im Jahr 2021 zwölf betroffenen Familien mit thailändischen Wurzeln helfen.

Im Jahr 2023 fand dann der erste Meditationskurs nach der Pandemie statt. Eigentlich wollte man da schon wieder eröffnen, aber es kam anders. „Wir hatten einen Wasserschaden im ersten Obergeschoss, der immer noch nicht ganz behoben ist, aber wir sind da guter Dinge. Mittlerweile ist alles durch eine Fachfirma gesichert“, berichtet Reinhard Koll.

Der Garten des ehemaligen Hotels Adams-Marquardt ist seit Langem als Teil des buddhistischen Tempels zu erkennen.
Martin Ingenhoven

Anfang dieses Jahres war es dann so weit: In Abstimmung mit dem zuständigen thailändischen Ministerium war es dem Verein gelungen, wieder einen buddhistischen Mönch in dem kleinen Dorf im Brohltal anzusiedeln. Phra Sirichai Pattago ist ein Mönch aus dem Rayong Waldtempel im Osten Thailands und lebt seit Mitte Juni in Wassenach. Er ist Abt und spiritueller Leiter des Wassenacher Tempels.

Der Tempel ist tagsüber immer offen, jeder kann zu mir kommen und mit mir sprechen.

Phra Sirichai Pattago, Spiritueller Leiter des Wassenacher Tempels

Einer buddhistischen Tradition folgend macht sich Phra Sirichai Pattago seither jeden Morgen auf seine Runde durch das Dorf, um Essensspenden entgegenzunehmen und denen, die es wünschen, einen Segen zu spenden. Danach kehrt er zurück in den Tempel, betet, kümmert sich um das Gebäude und empfängt Besucher.

„Der Tempel ist tagsüber immer offen, jeder kann zu mir kommen und mit mir sprechen“, erzählt der Mönch. Abends macht er sich noch einmal auf einen Weg durch das Dorf. Zu dieser Zeit ist die Kirche mit angrenzendem Friedhof sein Lieblingsziel. Noch lebt Phra Sirichai Pattago allein im Tempel. „Ich bin hergekommen, um alles vorzubereiten. Denn Mitte Juli wird ein zweiter Mönch einziehen“, berichtet der Abt. Wenn alles gut geht, werden es bis zum Jahresende noch zwei weitere sein.

Buddhistisches Leben soll wieder einkehren

„Wir möchten im Tempel auch wieder Meditationskurse geben und den Buddhismus leeren“, kündigt Phra Sirichai Pattago an. Die Zeiten dazu werde er über die sozialen Medien und über einen Aushang am Wassenacher Tempel bekannt geben. „Ich spreche Thailändisch und Englisch, aber zu den Kursen wird mich ein Dolmetscher begleiten“, berichtet der Mönch. Bis es so weit ist, laden er und der Verein Wat Buddha Vipassana alle interessierten Bürger zu einem Besuch des Wassenacher Tempels ein.

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