Schon 2011 hatte der Kreistag Ahrweiler den Beschluss gefasst, den Stromverbrauch im Kreis bis zum Jahr 2030 bilanziell zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien zu decken. Einen wichtigen Schritt dorthin hat nun die Ortsgemeinde Brohl-Lützing gemacht.
Einstimmiger Grundsatzbeschluss
In einer gemeinsamen Sitzung des Gemeinderats und des Bauausschusses haben die Mitglieder den Grundsatzbeschluss gefasst, dass im Lammertal ein Solarpark gebaut werden soll. Das Votum fiel einstimmig. Das berichtet Ortsbürgermeister Frank Gondert im Gespräch mit unserer Zeitung. Für die Umsetzung des Vorhabens ist ein Gestattungsvertrag mit der Energieversorgung Mittelrhein (EVM) geschlossen worden. Betrieben werden soll der Park, wie Gondert erläutert, von der Rhein-Ahr-Energie GmbH & Co. KG, zu der sich sieben Kommunen zusammengeschlossen haben: Brohl-Lützing, Bad Breisig, Remagen, Sinzig, die Gemeinde Grafschaft, Gönnersdorf und Burgbrohl. Zusammen kommen sie auf einen Gesellschafteranteil von 51 Prozent. Der Rest in Höhe von 49 Prozent entfällt auf die EVM. „Das bedeutet, dass wir im Aufsichtsrat sind und als Gesellschafter Einfluss auf die Rhein-Ahr-Energie haben“, macht Gondert den Vorteil für seine Kommune deutlich. Das Planungs- und Genehmigungsverfahren obliegt in den Händen der EVM, die auch die Kosten übernimmt und eine Bürgerbeteiligung an dem Projekt möglich machen will.

Die Idee für einen Solarpark hatte Gondert selbst. „Ich bin auf die EVM zugegangen“, sagt er. Hintergrund sei das Bestreben, Brohl-Lützing klimaneutral zu machen. „Und das wird erreicht“, betont der Ortsbürgermeister. Denn der Park wird eine Leistung von vier Megawatt haben. Damit können den Berechnungen zufolge etwa 3200 Menschen mit Strom versorgt werden. Und Brohl-Lützung hat gerade einmal etwas mehr als 2500 Einwohner. „Die Klimaneutralität wird also erreicht. Und da die Fläche verpachtet wird, bedeutet das zusätzlich Einnahmen für die Ortsgemeinde“, so Gondert. Vorgesehen ist, mit dem übrigen Strom Teile der Verbandsgemeinde Bad Breisig zu versorgen. Darüber hinaus fließt weiteres Geld in die Kasse der Rheingemeinde, da Brohl-Lützing auch einen Umsatzanteil am eingespeisten Strom erhält. „Das ist ein tolles Projekt, eine gute Sache für unseren Haushalt und ein wichtiger Weg in Richtung Zukunft“, sagt der Brohl-Lützinger Ortschef.
Inbetriebnahme für Ende kommenden Jahres vorgesehen
Er hatte sich Gedanken darüber gemacht, wie die Rheingemeinde an der Energiewende teilhaben könnte, und kam auf einen Solarpark. „Dann habe ich geschaut, welche Grundstücke in Betracht kommen“, sagt Gondert über seine Suche nach einer passenden Fläche. Dabei sei es wichtig gewesen, auf gemeindeeigene Areale zurückzugreifen, um in einer Eigentümerposition und damit im Problemfall gut abgesichert zu sein, erläutert er und ergänzt: „Das nun ausgesuchte Gelände eignet sich gut für den Solarpark.“ Ursprünglich sei es als Sportgelände vorgesehen gewesen. „Es wurde in den 1990er-Jahren aber nicht komplett realisiert“, berichtet Gondert.
Der Solarpark umfasst insgesamt eine Größe von vier Hektar. Dort sollen 7000 Module aufgebaut werden. Die Investitionssumme liegt bei rund 2,5 Millionen Euro. Jetzt geht es erst einmal weiter mit der Projektentwicklung und der technischen Planung. Zudem müssen der Flächennutzungsplan angepasst und der Bebauungsplan aufgestellt werden. Nach dem Genehmigungsverfahren, der Ausschreibung nach dem Erneuerbare-Energie-Gesetz, Strukturierung und Finanzierung soll der Solarpark Brohl-Lützing zwischen dem dritten und vierten Quartal kommenden Jahres gebaut und in Betrieb genommen werden. So jedenfalls sieht es der Zeitplan vor, den Klaus Vogt von der Energieversorgung Mittelrhein den Brohl-Lützinger Gremien im Rahmen der Konzeptvorstellung präsentiert hat.