Von unserem Mitarbeiter Andreas Wetzlar
Überraschend modern und unkonventionell eröffneten Maximilian Randlinger (Flöte), Johanna Stier (Oboe), Kristian Katzenberger (Horn), Timothy Braun (Violine), Friedemann Jörns (Viola) und Philip Graham (Cello) mit dem Sextett g-Moll von Johanna Senfter (1879-1961) den höchst anspruchsvollen Konzertabend. Senfters Werk, ganz im Stil der kompositorischen Vorgaben ihres Lehrmeisters Max Reger stehend, löst sich von konventionellen Vorstellungen bezüglich Taktmaß, Harmonie und Stimmverteilung. Vielmehr durchlaufen die Motivphrasen die einzelnen Instrumente, werden entsprechend variiert, um sodann, zumindest in Teilen, wieder aufgegriffen und verfremdet zu werden.
In der Moderne verbleibend, präsentierten die Stipendiaten, die an unterschiedlichen Universitäten ihre Meisterkurse absolvieren, die „Fünf Chansons für Bläserquintett“ des 1960 in Hamburg geborenen Komponisten Detlef Glanert. Im perfekten Zusammenspiel, mit kleinsten Bewegungen oder auch nur dem Blickkontakt untereinander kommunizierend, verstanden es Johanna Stier, Maximilian Randlinger, Kristian Katzenberger, Benjamin Hummel (Klarinette) und Maria José Rielo Blanco (Fagott), in den fünf kurzen Stücken die jeweilige Klangfülle der eigenen Instrumente zu entfalten. Besondere Beachtung galt dabei dem vierten Satz, dem „Tramonto“, welches von den fünf Musikern im freien Zeitmaß, also ohne direkte Vorgabe der jeweiligen Tonlängen, zu Gehör gebracht wurde. Eine Spielart, die ein eingespieltes aufeinander hörendes und auch fühlendes Ensemble verlangt.
Zu Ludwig van Beethovens Septett Es-Dur griff dann auch Marie-Luise Neunecker zum Instrument. Angenehm zurückhaltend, wenngleich auch die musikalische Führung im Ensemble behaltend, zeigte Neunecker, die sowohl an der Hochschule für Musik in Frankfurt wie auch an der Hochschule für Musik in Berlin eine Professur innehat, dass dem Blechblasinstrument eine große Bandbreite an Emotionen weckenden Tönen zu entlocken ist. Lebendig und freudig der Auftakt mit dem Adagio-allegro, ruhig-getragen, gestützt auf dem Fundament der Kontrabassistin Kristina Edin, hingegen der zweite Satz. Freudig und unbeschwert das Menuetto und das Andante, mit dem Scherzo dann wieder an Tempo aufnehmend, um im Finalsatz, dem Andante con moto alla marcia einen fulminanten Schlusspunkt zu setzen.
Die Reihe der „Breisiger Abendmusik“ wird am Mittwoch, 29. April, in der Pfarrkirche Sankt Marien in Niederbreisig fortgesetzt. Ab 19.30 Uhr lädt dort Konzertorganist Sven Scheuren unter dem Titel „Norddeutsche Orgel mit Pfiff“ zu einer musikalischen Reise durch die Orgelliteratur des Nordens ein.
Z Weitere Infos zur Konzertreihe gibt es bei der Tourist-Info Bad Breisig unter der Rufnummer 02633/456 30.