Brasilianische Nacht im Freiwegheim bei perfektem Wetter
Brasilianische Nacht in Sinzig: Samba und Mambo statt Spielmannsklänge
Die Mitglieder des Centro cultural Art de Capueira Koblenz boten zum Auftakt Folkloretänze und ein buntes Bild bei der brasilianischen Nacht in Sinzig, bei der nicht nur das Wetter perfekt passte. Foto: Hans-Jürgen Vollrath:
Hans-Jürgen Vollrath

Sinzig. Samba, Mambo, Capoeira und heiße Rhythmen, dazu ausgewählte Speisen und Getränke – bei der brasilianischen Nacht im Freiwegheim des Bürgerforums Sinzig wurde ein durch und durch stimmiges Konzept geboten. Dazu spielte eine laue Sommernacht den Organisatoren in die Karten. Diese waren binnen kürzester Zeit ausverkauft.

Die Mitglieder des Centro cultural Art de Capueira Koblenz boten zum Auftakt Folkloretänze und ein buntes Bild bei der brasilianischen Nacht in Sinzig, bei der nicht nur das Wetter perfekt passte. Foto: Hans-Jürgen Vollrath:
Hans-Jürgen Vollrath

„Wetter, Stimmung, das Essen – alles passt, ich fühle mich heimatlich“, begeisterte sich etwa Walburga Greiner vom Eine-Welt-Laden-Team der Kirchengemeinde Remagen-Sinzig. Sie hatte im Rahmen ihres Einsatzes für die Welthungerhilfe sieben Jahre lang in Brasilien gelebt und genoss wie alle anderen mehr als 300 Gäste den Abend sichtlich.

Das Publikum verteilte sich auf dem einladenden Areal des gleich an der Ahr gelegenen Freiwegheims, genoss südländisch anmutende Naschereien und folgte den Darbietungen. Den Anfang machte die schon in den 1990-er Jahren in Sinzig gegründete Percussion- und Rhythmusgruppe, die deutlich Zuwachs bekommen hat.

Samba-Workshop sorgte für Zuwachs

„Wir waren zwölf, aber nachdem wir im Dezember einen zweitägigen Samba-Workshop mit Winni Schuld angeboten haben, sind wir nun 25“, freute sich Helena Barreto nach dem gelungenen halbstündigen Auftritt, der die ersten Gäste binnen kürzester Zeit zum Tanzen brachte. Der Verein um die musikalischen Leiter Petra Haeselich und Carlos Thomé hatte den Musiker Winni Schuld für den Workshop gewinnen können. Bei den wöchentlichen Proben wurde den Neulingen, die sichtlich Spaß an der Sache haben, das nötige Rüstzeug beigebracht, um die Instrumente Surdo, Caixa, Timba, Repinique, Rassel, Glocken und Shaker stimmig einzusetzen.

Umringt von begeisterten Zuschauern waren anschließend die Mitglieder des Centro Art de Capoeira Koblenz, deren Folkloretänzerinnen den Auftakt boten, bis die Tänzer, Musiker und Sänger des Kulturvereins Kostproben von der in der Sklaverei Brasiliens afrikanischer Ureinwohner beheimateten Kampf-Tanz-Tradition gaben. Die Art, Tanz mit Akrobatik und Selbstverteidigungselementen zu vermischen, entwickelten die Sklaven, um sich schützen zu können. Interessenten, die diese Kunst erlernen möchten, sind wie bei Batida de Samba dort willkommen.

Das war ein Abend, der Hoffnung auf Wiederholung macht.“

Manfred Ruch vom Bürgerforum Sinzig

Den Top-Act des Abends bildete das Konzert der regionalen Band „Menino“ um den Sänger und Gitarristen Stephan Glöckner und dem bekannten Weltmusik-Musiker Lulo Reinhardt, Uli Krämer am Schlagzeug, Winfried (Winni) Schuld an den Keyboards und Jürgen Schuld (Percussions) mit Klassikern ihrer Bandgeschichte. Die Formation finanziert seit nahezu 30 Jahren mit ihren Auftritten ihr Straßenkinderprojekt Ere im brasilianischen Maceió mit bis dato über einer halben Million Euro mit.

„Die Reiner-Meutsch-Stiftung unterstützt uns ebenfalls und hat dort eine Art Vorschule für Mädchen errichtet. Wir werden im März nächsten Jahres nach Maceió reisen, um dort mit den Kindern ein neues musikalisches Projekt starten, dessen Ergebnisse dann abzuwarten sind“, sagte Glöckner gegenüber der RZ. Bei ihrem Auftritt im Freiwegheim musste Menino allerdings ohne ihren erkrankten Bassisten Mike Schak auskommen. Dennoch rockten sie die Hütte, die Stimmung hätte besser kaum sein können.

„Das war ein Abend, der Hoffnung auf Wiederholung macht“, bilanzierte Manfred Ruch vom Bürgerforum. Er kündigte an, dass dies ein Versuch war, eine Veranstaltungsreihe unter dem Motto „Nächte der Weltmusik“ zu starten. Dieser erste Abend war noch in den Kontext des Kneipenmusik-Festivals „Schön Tön“ eingebettet, das in der Vergangenheit für Furore gesorgt hatte.

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