Georges Dupin ermittelt wieder
Bonner Erfolgsautor präsentiert 14. Bretagne-Krimi
Der Autor Jean-Luc Bannalec alias Jörg Bong
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Ende Juni erscheint der 14. Band der beliebten Krimi-Reihe um den Kommissar Georges Dupin. Sein Schöpfer, Jean-Luc Bannalec alias Jörg Bong aus Bonn, stellt am 26. Juni das neue Buch mit dem Titel „Bretonische Versuchungen“ im Pantheon vor.

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Georges Dupin geht es dieses Mal an den Kragen – zumindest fühlt es sich für ihn so an, denn um seine Phobie vor Booten zu überwinden, soll er sich nun auf Drängen seines Umfelds einer Konfrontationstherapie unterziehen. Günstiger kann ein Mord nicht kommen, denn kurz vor Besteigen der ‚Nussschale‘ erreicht ihn die Nachricht vom neuen Fall. Dieser spielt in der Chocolatier-Szene der Bretagne und ist der 14. Fall des ursprünglich mal strafversetzten Dupin. „Als nach den ersten beiden Bänden klar war, dass aus den Büchern eine ganze Krimireihe werden würde, habe ich verschiedene Maximen für mich aufgestellt“, so Jörg Bong alias Jean-Luc Bannalec. „Dazu gehörte, dass ich mit den Leserinnen und Lesern die Bretagne bereisen will und dass meine Krimis mit allen Sinnen zu genießen sein sollen – man soll schmecken, riechen, schauen.“

Mit 20 erstmals in der Bretagne

Seine erste Reise in die Bretagne hat Bong selbst mit Anfang 20 unternommen – tatsächlich auf den Spuren von Gustave Flaubert und Georges Simenon. „Ich habe die Bretagne und vor allem auch Concarneau zunächst über die Literaten kennengelernt“, erzählt Bong. „Es war damals für mich wie ein ferner Planet mit einer ganz eigenen Kultur und sogar auch eigenen Sprache. Ich habe mich sofort verliebt – es ist eine Liebe des Verstandes und des Herzens, hier korrespondieren Inneres und Äußeres und hier kann ich ganz bei mir sein“, schwärmt der Autor.

Die Liebe zu Frankreich wurde Bong quasi in die Wiege gelegt: Geboren in Friesdorf in Bad Godesberg als Sohn einer belgischen Mutter und eines niederländischen Vaters, galt die ganze Familie als sehr frankophil und so führte der Weg nach der Grundschule dann auch auf das Friedrich-Ebert-Gymnasium mit seinem französischen Zweig. „Die Liebe zu Frankreich habe ich über Familie, Freunde und Schulen immer schon mitbekommen. In der Bretagne war ich allerdings als Kind und Jugendlicher noch nicht.“

Schreiben als Yoga

Nach dem Studium der Germanistik, Philosophie und Geschichte in Bonn und Frankfurt verschlug es Bong beruflich in die Literaturszene – allerdings als Verleger beim traditionsreichen S. Fischer Verlag, den er auch erst vor vier Jahren verließ. „Die Idee, selbst einen in der Bretagne angesiedelten Krimi zu schreiben, entstand schon während meiner aktiven Zeit bei Fischer. Die Aufgabe dort war eine ganz wunderbare, aber auch sehr kräfteverzehrend.“ So zog er sich immer wieder in die Bretagne zurück und begann mit seinem ‚Yoga‘, dem Schreiben der Dupin-Krimis.

„Ich schreibe die Krimis tatsächlich nur hier vor Ort“, erzählt Bong. „Das beginnt mit Recherchen vor Ort im Frühjahr und endet mit dem intensiven Schreibprozess im Sommer. Ich freue mich jedes Jahr darauf. Für mich ist es immer eine Auszeit, mein Yoga.“ Seit seinem Ausstieg bei S. Fischer vor vier Jahren beschäftigt sich Bong als Autor die meiste Zeit mit der Geschichte der deutschen Demokratie, 2022 erschien der erste Band einer Trilogie über die deutsche Revolution 1848/49, die 2026 abgeschlossen werden soll. Auch in der von ihm initiierten „Edition Paulskirche“ widmet er sich der Demokratiegeschichte in Deutschland.

Vier von fünf Verlagen lehnten ab

Den ersten Krimi ließ er über eine Literaturagentur anonym an fünf Verlage schicken, vier davon lehnten sofort ab: „Zu altmodisch, zu langsam geschrieben – das waren die Rückmeldungen. Damals waren die harten, schnellen skandinavischen Krimis total in Mode. Aber ich bin seit jeher ein großer Fan von Agatha Christie, Arthur Conan Doyle, Patricia Highsmith oder eben Georges Simenon. Ich mag diese ruhigen Krimis, die bis heute meine Nachtlektüre sind.“

Einen Hang zum Altmodischen hat auch Dupin, der in seinem neuen Fall unter anderem mit der zunehmenden Digitalisierung der Polizeiarbeit zu kämpfen hat. Er bleibt bei seinem roten Clairefontaine – das im Übrigen auch sein Schöpfer bis heute benutzt. „Dupin hat zwar gewisse Ticks, die sich durch alle Bücher ziehen, aber hinter einigen stecken auch Überzeugungen, ebenso wie bei mir“, sagt Bong lachend und hält sein rotes Clairefontaine in die Kamera. Dass seine Krimis Liebeserklärungen an die Bretagne sein und die Sujets der Region aufgreifen sollen, ist ebenfalls eine Überzeugung von Bong und verbindet sich in dem neuen Fall mit der Liebe zur Schokolade. „In der Bretagne findet man in jedem noch kleinen Ort einen Chocolatier, der einfach hervorragende zartschmelzende Schokolade macht. Hier ist das eine richtige Wissenschaft und eine ganze Welt, die sich um Schokolade dreht.“

Erste Lesung in der Heimatstadt

Wenn Jörg Bong am 26. Juni seinen neuen Dupin-Krimi „Bretonische Versuchungen“ im Bonner Pantheon vorstellt, hat er Gerd Köster als Vorleser an seiner Seite. „Ich kann gut frei reden, aber vorlesen kann ich so gar nicht“, gesteht Bong. Mit Köster hat er bereits öfter gemeinsam Lesungen gestaltet. „Ich habe aber tatsächlich noch nie eine Lesung in Bonn gemacht und freue mich sehr auf diese erste Veranstaltung in meiner Heimatstadt.“

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