Bürger im betroffenen Stadtteil empört über anderweitige Vorschläge
Bleibt der Bahnhof in Heimersheim bestehen? Bürger im betroffenen Stadtteil empört
Schwer geschädigt wurde von der Juliflut der Bahnhof in Heimersheim.
Jochen Tarrach

Heimersheim. Heimersheim ohne Bahnhof? Dass diese Vorstellung ebendort nicht gut ankommt, zeigte sich in der Sitzung des Ortsbeirats Heimersheim, in der zunächst eine Personalie auf der Tagesordnung stand.

So ist Udo Heimermann von Bündnis 90/Die Grünen neuer stellvertretender Ortsvorsteher von Heimersheim und vertritt zukünftig Willi Schneider (CDU) im Amt. Aus persönlichen Gründen hatte nach der Juliflut Karl-Heinz Kettel sein Amt als Stellvertreter und das Mandat im Ortsbeirat niedergelegt. So war innerhalb der Ortsbeiratssitzung am Mittwoch im Nebenraum der Landskroner Festhalle die Neuwahl notwendig geworden.

Wie soll es nach der Flut weitergehen? Erheblich zerstört hat die Flutwelle den Ort zurückgelassen. 480 Häuser mit 570 Wohneinheiten und etliche Gewerbeflächen wurden zerstört oder geschädigt. Überschlägig 153 Millionen Euro Schaden ist allein an privaten Häusern entstanden, erklärte Heimermann. „Wir werden neu gestalten, aber so, dass die Heimat erkennbar bleibt“, sah Bürgermeister Guido Orthen die Zukunft. Positiv ist, dass das leer stehende Vincenzhaus wieder aktiviert werden konnte und nun 40 Betten im festen Haus für Flutgeschädigte zur Verfügung stehen. Nach einem Dank an alle Helfer, die geräuschlos, effektiv und jeden Tag Hand angelegt haben, um etwas Struktur in das Chaos zu bringen, richtete sich der Blick aller Anwesenden nach vorn.

„Können Sie sich Heimersheim ohne einen Bahnhof vorstellen?“ So lautete die erboste Frage eines Zuhörers an Bürgermeister Guido Orthen. Scharf kritisierte er die Äußerungen des Ortsvorstehers von Lohrsdorf, doch auf den Haltepunkt der Ahrtalbahn neben dem Bahnhofsgebäude auf der anderen Ahrseite zu verzichten, da die zubringende Ahrbrücke zerstört sei, und als Ersatz einen Haltepunkt Lohrsdorf einzurichten. „Eine Frechheit ist das“, so der Bürger erbost.

Orthen indes riet dazu, diese Frage völlig emotionslos zu betrachten. Bevor hier eine endgültige Entscheidung getroffen werden könne, müssten noch viele Dinge geklärt werden. So zum Beispiel, wie eine neue Brücke, ohne die der Haltepunkt wenig frequentiert werden könne, aussehen sollte. Auf jeden Fall müsse sie barrierefrei sein, und dazu sei wenig Platz. Ebenso schwierig sei die Antwort auf einen Haltepunkt Lohrsdorf, denn dieser habe nur dann Sinn, wenn auch die Fußgängeruntertunnelung unter die B 266 in Richtung Ehlingen und Green käme. Diese Fragen müssten zu gegebener Zeit neben zahlreichen anderen Gremien auch noch der Ortsbeirat von Heimersheim beantworten. Problem sei, dass all das seine Zeit brauche, die man eigentlich gar nicht habe.

Von unserem Mitarbeiter Jochen Tarrach

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