Ziel ist es, eine WG für bis zu 16 Bewohner zu gründen, die es unter Betreuung von Fachpersonal ermöglicht, dass demenziell erkrankte Menschen dort gut beschützt bis zuletzt leben können, wobei ihre Angehörigen sie unterstützen sollen. „Wichtig ist, dass sich Betroffene und deren Angehörige nicht schämen, über die Erkrankung zu sprechen. Es ist kein Makel, wenn jemand an Demenz erkrankt ist“, betonte Horst Steinheuer.
Bedarf besteht
Daran, dass der Bedarf einer solchen Wohnform im Kreis Ahrweiler besteht, herrsche keinerlei Zweifel. Er geht davon aus, dass im Kreisgebiet zwischen 1000 und 2000 Menschen von der Krankheit betroffen sind. Doch häufig würde das Thema totgeschwiegen, weil es immer noch unbegründet peinlich erscheint. „Dabei wäre es besser, es wüssten so viele Menschen wie möglich, wie es um einen Demenzpatienten bestellt ist, damit auch im Notfall gehandelt werden kann, wenn einer etwa mit Pantoffeln loszieht und sich nicht mehr auskennt“, betont Steinheuer.
„Wer eine demente Person zu Hause pflegt, ist 24 Stunden am Tag gebunden, was ein hohes Maß an Belastbarkeit und mentale Stärke erfordert, was eine dauerhafte Überforderung mit sich bringt“, wissen die Initiatoren des Vorhabens.
Eigene Räume und gemeinschaftliche Räume
In dem Wohnprojekt soll jeder Bewohner seinen eigenen Wohnbereich haben, als gemeinschaftliche Räume stünden Wohnzimmer, Küche, Wirtschaftsräume und Garten zur Verfügung, wo auch Gemüse angebaut werden kann. Die Haltung von Kleintieren soll grundsätzlich möglich sein. Für die Hauswirtschaft inklusive Nachtwache wird Personal eingestellt. Ein externer Pflegedienst eigener Wahl kommt hinzu. Die Hausärzte gewährleisten die medizinische Betreuung. Die familiäre Struktur soll dazu beitragen, dass medikamentöse Einstellung seltener wird und die Bewohner auch in schwierigen Situationen nicht sediert werden müssen. „Auch wenn die Kommunikation in sprachlicher Hinsicht nicht mehr möglich ist, so ist es wichtig, Menschen mit Demenz auf emotionaler Ebene zu erreichen. Das Herz eines Menschen erkrankt nicht an Demenz“, sagte Louen.
Außerdem sollen die demenziell Erkrankten neben einem großen Beschäftigungs- und Unterhaltungsangebot wie Vorlesen, Rätseln, Singen oder Spaziergänge auch in den Tagesablauf mit eingebunden werden. Insgesamt würden die Kosten der Unterbringung in etwa denen eines Pflegeheimes entsprechen.
Grundstück muss gefunden werden
Um ein solches Vorhaben zu realisieren, muss allerdings erst ein geeignetes ebenerdiges Grundstück von mindestens 1000 Quadratmetern im Idealfall am Ortsrand gefunden werden. „Wir würden aber außerdem nach einer Vereinsgründung gegebenenfalls auch eine Genossenschaft bilden, die die Finanzierung des Projekts ermöglicht“, so Horst Steinheuer, der schon den Bau des Hospizes im Ahrtal begleitet hatte.
Leider sei es nicht möglich, ein solches Projekt über das Förderprogramm Wohnen.RLP mit zu finanzieren, da dies nur für Gemeinden unter 10.000 Einwohnern greife. Doch es gäbe noch andere Fördertöpfe. Am Ende der Veranstaltung gab Louen zum großen Bedauern der Akteure bekannt, dass er aus gesundheitlichen Gründen nicht weiter im Projekt mitarbeiten kann.
Es soll nun ein weiteres Treffen für Interessierte am Mittwoch, 11. Oktober, in der Ahrweiler Synagoge um 18 Uhr geben und dann zeitnah eine Gründungsversammlung für die Bildung eines Vereins erfolgen.
Rückfragen nimmt die Initiative Demenz per E-Mail an initiative-demenz-wg@t-online.de entgegen.