Der Fachmann für die abwassertechnische Erschließung war gekommen, um die Mandatsträger über die Notwendigkeit des Aufstockungsbetrages aufzuklären: „Im Brohltal werden 17 derzeit neue Baugebiete erschlossen. Die Kosten für die Entsorgung des Abwassers sind deutlich gestiegen. Wegen drohender Unterdeckung wären künftig Gebührenerhöhungen erforderlich. Um dies zu vermeiden, wurde die Zieldeckungsquote von 80 auf 75 Prozent reduziert. In Königsfeld würden aber im konkreten Fall bei geschätzten Kosten von 945.000 Euro und Einnahmen von 545.000 Euro nur 58 Prozent erreicht. Die restlichen 17 Prozent müssen jetzt von der Ortsgemeinde übernommen werden. Der Aufstockungsbetrag umfasst 162.000 Euro.“
Lischwé wies darauf hin, dass es sich nur um eine Schätzung handelt. „Abgerechnet wird nach Abschluss der Maßnahme, sodass sich noch Veränderungen nach oben oder nach unten ergeben können.“ Der Rat stimmte der Vereinbarung mit dem Abwasserwerk zu. Einstimmig war auch die Auftragsvergabe für die Straßenarbeiten „Auf dem Schüderich“. Die Ausschreibung der Erschließung umfasst die Gewerke Straßenbau, Kanalbau und Wasserleitung.
Das wirtschaftlichste Angebot hat die Firma Strabag AG aus Lahnstein unterbreitet. Es beläuft sich auf 2,35 Millionen Euro und ist damit günstiger als vorher kalkuliert. Für den Straßenbau, bei dem die Gemeinde Bauherr ist, fallen Kosten von rund 1,26 Millionen Euro an. Das Gesamtergebnis zeigt, dass die im Vorfeld für die Ermittlung des Grundstücksverkaufspreises angenommenen Kosten ausreichend kalkuliert wurden.
„Mit dem Ausschreibungsergebnis kann man durchaus zufrieden sein, zumal alle Gewerke in einer Hand sind“, betonte Lischwé, der sich auch zum Zeitplan äußerte: „Mit den Bauarbeiten soll am ersten Augustwochenende begonnen werden. Aber wichtiger ist das im Angebot festgeschriebene Ende der Bauphase, und das soll die neunte Kalenderwoche 2023 sein.“
Es bleibt also noch genügend Zeit für die Vermarktung der Baugrundstücke. Hierzu wurde in Königsfeld ein langwieriges Verfahren gewählt. Der Zuschlag erfolgt nach einem Punktesystem. Hiermit behält die Ortsgemeinde größtmöglichen Einfluss auf die Vergabe der Bauplätze. Eine Arbeitsgruppe hat bereits einen Kriterienkatalog erstellt, der noch mit einem Begleittext versehen wird. Bevor beides veröffentlicht wird, prüft eine Rechtsanwaltskanzlei die beschlussfähige Fassung des Katalogs und steht auch im Falle eines Gerichtsverfahrens zur Verfügung.
174 potenzielle Käufer haben bisher Interesse bekundet. In einem ersten Schritt werden jetzt Alteigentümer zu ihrer Kaufbereitschaft abgefragt. Der Erste Beigeordnete Günter Dietzler machte deutlich: „Es ist uns bewusst, aber auch so gewollt, dass der von uns abgesegnete und veröffentlichte Kriterienkatalog weitere Kaufinteressenten auf den Plan rufen kann.“
Schon sehr lange gibt es Planungen, an der Haltestelle in der Burgstraße eine Buswartehalle zu errichten. Dies soll auf der nördlichen Seite im Bereich des Gehwegs zwischen den vorhandenen Pflanzbeeten geschehen. Im Vorfeld fiel die Wahl auf eine auskragende Konstruktion. Dabei bleiben die Seiten offen, sodass für den Gehweg die erforderliche Durchgangsbreite garantiert ist. Laut Angebot betragen die Kosten rund 7500 Euro. Es wird ein Förderantrag – der Pauschalsatz beträgt 3400 Euro – gestellt. Im Haushalt sind 5000 Euro eingestellt. Die Montage der Wartehalle und die Erd-, Fundament- und Pflasterarbeiten führt die Ortsgemeinde in Eigenleistung durch.