Große Baugrube im Kurpark
Bau der Kurparkgebäude in Bad Neuenahr geht voran
Besonders aussagekräftig ist die große Baugrube im Kurpark noch nicht. Aber genau hier sollen die neuen Kurparkliegenschaften entstehen.
Jochen Tarrach

Der Bau der neuen Kurparkliegenschaften in Bad Neuenahr ist ein Großprojekt der Stadt. Wie gehen sie voran? Wir haben uns auf der Baustelle umgesehen.

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Wer derzeit die Kurgartenstraße in südlicher Richtung entlang geht, erwartet einen ersten schönen Blick auf den Kurpark. Doch auch der Kurpark ist eine große Baustelle, die Bauarbeiten für die sogenannte Kurparkrandbebauung haben begonnen und auch auf der anderen Straßenseite sind die Renovierungsarbeiten des Badehauses der Kur-AG in vollem Gange. Hinter dem Begriff Kurparkrandbebauung verbirgt sich in erster Linie der von den Pilhtasch Architekten & Partnern aus Bonn entworfene Neubau der Kurparkliegenschaften. Was passiert hier momentan genau? Die Rhein-Zeitung hat sich umgeschaut.

Konzertmuschel ist verhüllt und steht in einer Ecke des Parks

2019 war der Abriss der alten, 1934 vom Architekten Hermann Heiser entworfenen Liegenschaften wegen der nicht mehr sanierungsfähigen Bausubstanz unumgänglich geworden. Entstehen soll nun ein Neubau mit einem Investitionsvolumen von 26,2 Millionen Euro (Stand: August 2024) für eine vielfältige Nutzung, so, wie es sich für einen Kurort erster Klasse gehört. Dabei spielen nicht unbedingt die Zerstörungen der großen Flut von 2021 eine Rolle, denn seit weit mehr als zehn Jahren befindet sich das Projekt im Kurpark von Bad Neuenahr in der Beratung der städtischen Gremien. Die Vorgängerbauten wurden bereits im Januar 2020, also bevor die Wassermaßen kamen, abgerissen.

Gut verpackt steht die historische, unter Denkmalschutz stehende Konzertmuschel in einer Ecke des Kurparks. Sie wird in den neuen Konzertsaal wieder eingebaut.
Jochen Tarrach

Beim Neubau stehen der 100 Quadratmeter große und rund 500 Personen fassende Konzertsaal mit seiner historischen Konzertmuschel im Zentrum. Die Verwendung der mühsam aus dem alten Gebäude ausgebauten, drehbaren Konzertmuschel soll an das historische Gebäude erinnern und besonderen Flair bringen. Sicher vor Witterungseinflüssen geschützt, steht das unter Denkmalschutz stehende Muschelgestell hinter dem Servicegebäude und wartet auf seinen neuen Einsatz. Trotzdem wurde die Muschel von der Flut um rund 1,5 Meter überspült und es war lange Zeit unsicher, ob eine weitere Verwendung Sinn macht. Schließlich hat man sich dafür entschieden.

Etwas langweilig sieht es im Kurpark derzeit aus. Aber im Juli 2026 sollen Gebäude und Kurpark selbst in neuem Glanz erstrahlen.
Jochen Tarrach

Besucher können momentan vor allem eine Baugrube bestaunen

Auch das 550 Quadratmeter große Foyer mit Lesesaal und Trinkbrunnen im Neubau soll für kleinere Veranstaltungen geeignet sein und für Begegnungen und Ausstellungen genutzt werden können. Die 365 Quadratmeter große Stadtbibliothek, die derzeit noch schräg gegenüber in der alten Rentmeisterei untergebracht ist, wird über zwei Etagen in das neue Haus integriert. Modern, mit klaren Linien und umgeben von Säulen wird das neue Gesamtgebäude, das neueste Vorschriften für Wärmedämmwerte einhält, vom Kurpark als auch von der Kurgartenstraße aus nach Ansicht des Architekten Wilfried Pilhatsch eine echte Augenweide werden. Zu sehen ist momentan dort, wo einmal die alten Kurparkgebäude standen, lediglich durch hohe Bauzäune eine tiefe Baugrube in der die schweren Bagger noch das Sagen haben. Details zu erkennen sind noch nicht, aber es ist zu sehen, dass es ein mächtiges Gebäude werden wird.

Auch die Stadtbücherei, die jetzt noch in der alten Rentmeisterei untergebracht ist, wird Teil der neuen Kurparkrandbebauung sein.
Jochen Tarrach

Es waren viele, auch kontroverse Diskussionen notwendig, um das Vorhaben auf den Weg zu bringen. Sogar eine Bürgerinitiative gründete sich und hatte gegen den Neubau viele Bedenken. Ihre Mitglieder wollten lieber die alten Gebäude sanieren. Doch die Mehrheit des Stadtrates sah die Chance, durch moderne Anlagen den Kurort für die Zukunft zu wappnen. Dann kam die Flut und veränderte das Bild im Kurpark.

Die früheren kleinen Geschäfte, die einmal an dieser Stelle standen, sind abgerissen. Nun wird das Gelände zur Kurgartenstraße hin durch Bauzäune abgesichert.
Jochen Tarrach

Kosten tragen Land und Stadt

Die Kosten für die neuen Kurparkliegenschaften werden vom Land Rheinland-Pfalz und der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler getragen. Die Stadt hat dazu etliche Refinanzierungsprojekte auf den Weg gebracht. Bereits im August 2024 wurde im Beisein zahlreicher Gäste der symbolische Grundstein für den Neubau gelegt. Läuft alles glatt, so soll den Planungen nach mit einer Bauzeit von rund 21 Monaten im Mai 2026 alles fertig sein. Zu dieser Zeit soll auch die neue Gesamtgestaltung des Kurparks fertig sein und das Herz der Kurstadt wieder heftig zu schlangen beginnen.

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