Feierliche Einweihung der Anlage in der Quellenstadt nach nur 17 Monaten Bauzeit - Kosten geringer als gedacht
Bahnhof in Bad Breisig: Verkehrsstation ist nun barrierefrei
Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) war am Freitag auch in Bad Breisig unterwegs, um dort den neuen barrierefreien Bahnhof Mitte zu eröffnen. Foto: Hans-Jürgen Vollrath
Hans-Jürgen Vollrath

Erst vor ein paar Tagen ist die neue Verkehrsstation in Linz am Rhein (Kreis Neuwied) eröffnet worden. Jetzt gibt es wieder etwas zu feiern – und zwar in Bad Breisig.

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Denn auch dort sind die Arbeiten zur Modernisierung der Verkehrsstation so gut wie fertig. In nicht mal zwei Jahren Bauzeit – der Spatenstich war im Januar 2023 erfolgt – ist eine moderne und komfortable Anlage entstanden, die nun unter anderem im Beisein von Katrin Eder, Landesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität, Klaus Vornhusen, Konzernbevollmächtigter der DB AG für die Länder Rheinland-Pfalz und Saarland, Stadt- und Verbandsgemeindebürgermeister Marcel Caspers, Thorsten Müller, Verbandsdirektor des Zweckverbands SPNV-Nord, und Stefan Schwinn, Regionalleiter der DB InfraGO AG für Personenbahnhöfe, feierlich eingeweiht worden ist.

Kommune trägt knapp 1 Millionen Euro

Es ist ein Gemeinschaftsprojekt der Deutschen Bahn, des Landes Rheinland-Pfalz und Bad Breisig. Die Kommune hat sich mit knapp einer Million Euro an dem Umbau beteiligt. „Das ist kein unerheblicher Betrag“, betonte Caspers in seiner Rede und dankte den kommunalpolitischen Gremien für deren Unterstützung. Er erinnerte zudem an den Einsatz des verstorbenen Bernd Weidenbach, seinen Vorgänger, der für die Aufzugsanlagen am Bahnhof gekämpft habe. „Dabei musste er nicht viel kämpfen, denn die Bahn war direkt bereit, die Aufzuganlage für die Barrierefreiheit zu übernehmen“, so Caspers. Er ist sich sicher: Bei der Modernisierung der Verkehrsstation Bad Breisigs handelt es sich um eine Investition in die Zukunft der Stadt und in die gesamte Region. „Durch diese Sanierung und die der Römer-Thermen sowie der B 9 sind die Attraktivität und die Lebensqualität Bad Breisigs nachhaltig gestärkt worden“, freute sich der Bürgermeister.

Stefan Schwinn sprach von einem „guten Schritt“ für die knapp 2000 Reisenden und hob zudem das kommunale Quartier im Bahnhof hervor. „Das ist das, was wir brauchen für die Mobilitätswende“, meinte er. In Sachen Umbau habe man, was den Ablauf betreffe, alles sehr gut hinbekommen. Die Verkehrsstation verfügt nun neben der Aufzuganlage auch über ein taktiles Leitsystem, optische und akustische Signale sowie Brailleschrift auf den Handläufen. Barrierefreiheit höre eben nicht bei der Stufenfreiheit auf, betonte Schwinn, der auch auf die Kosten einging. Denn ursprünglich war der Umbau 2023 noch mit 12 Millionen Euro kalkuliert worden. Letztlich hat er aber nur 10 Millionen Euro gekostet, die sich aus 7,5 Millionen Euro Bau- und 2,5 Millionen Euro Planungskosten zusammensetzen.

Land trägt 1,3 Millionen Euro

„Das ist ein erklecklicher Betrag und zeigt, dass wir sorgsam mit Steuergeldern umgehen“, sage Schwinn. Das zeige, dass Projekte schneller und preisgünstiger umgesetzt werden könnten, freute sich Ministerin Katrin Eder, dass der Umbau der Verkehrsstation in Bad Breisig zügig vonstattengegangen ist. Das Land Rheinland-Pfalz habe sich daran mit 1,3 Millionen Euro beteiligt. „Die 2000 Reisenden profitieren von einer zeitgemäßen Gestaltung“, so Eder. Und zwar alle: egal, ob mit Koffer, Kinderwagen oder Rollator, nannte sie einige Beispiele. Dass alle teilhaben könnten, sei eine Grundvoraussetzung in der Gesellschaft, betonte sie.

Voll des Lobes war Thorsten Müller, der in Vertretung des Verbandsvorstehers Achim Hallerbach, Landrat des Kreises Neuwied, gekommen war, und dessen Grüße überbrachte. „Wie wunderbar ist die neue Verkehrsstation geworden“, hob Müller hervor. Er berichtete, dass er, da er in Bad Breisig wohne, alle Baufortschritte mitbekommen habe.

Holzdach wurde auch saniert

Der Umbau der Station war in zwei Bauabschnitten erfolgt. Im Laufe des Jahres 2023 wurden die Bahnsteige auf einer Länge von 225 Metern auf 76 Zentimeter über Schienenoberkante erhöht. Im zweiten Bauabschnitt wurden die modernisierten Bahnsteige mittels zwei neuer Aufzuganlagen barrierefrei erschlossen. Während Bahnsteig 2 ein neues Dach erhielt, wurde das denkmalgeschützte Holzdach auf Bahnsteig 1 umfassend saniert. Müller bezeichnete das neue Ensemble und auch den Standort in Bad Breisig als Ganzes als großes Vorbild.

Denn ein Park-and-ride-Parkplatz, die Bahn, die Möglichkeit, Fahrräder abzustellen, eine Bushaltestelle und eine E-Bike-Ausleihstation – das alles befinde sich dort in unmittelbarer Nähe. „Jeder, der hier ankommt, freut sich“, betonte er und machte auch auf die bunte Blumenwiese am Bahnhof als Hingucker aufmerksam. Allerdings ging er auch auf die häufige Verspätung des RE 5 nach Koblenz ein und sprach das daraus resultierende vorzeitige Ende der Fahrt in Andernach an. Diese Qualität sei nicht gut für den Fahrgast, so Müller. Er äußerte aber die leise Hoffnung, dass sich diese Situation verbessern könnte.

Nun auch Bahnhofsgebäude förderfähig

Klaus Vornhusen erinnerte wie bereits Eder zuvor an die Vorteile des geänderten Bundesschienenwegeausbaugesetzes. Die Ministerin hatte im Zusammenhang mit dem Gesetz darauf hingewiesen, dass nun auch Bahnhofsgebäude in der Förderfähigkeit sind. „Und die Gebäude gehören doch irgendwie zu den Bahnhöfen dazu“, meinte sie. Es sei ein „tolles Gesetz“, weil man nun alles viel konstruktiver und glatter umsetzen könne, so Vornhusen. In der Folge verspricht er sich davon, dass es künftig nicht mehr solche Probleme mit der Pünktlichkeit geben wird, unter anderem auch, weil mehr Geld da sei.

Vornhusen bezeichnete die Modernisierung der Station in Bad Breisig als einen Teil eines größeren Themas, aber auch als wichtiges Zeichen der Mobilität in der Region. „Heute haben wir zehn Millionen Euro für einen kleinen Schritt ausgegeben“, meinte er. Zwar sei dies gegenüber der ursprünglichen Kalkulation als preiswert bezeichnet worden. „Es ist aber viel, viel Geld.“

Unterführung wird komplett erneuert

Wenn die Bahnstrecke auf der linken Rheinseite 2028 umfassend saniert wird – so sehen es die aktuellen Pläne der DB vor – rücken die Bautrupps auch noch einmal nach Bad Breisig an. Das hat Stefan Schwinn, Regionalleiter der DB InfraGO AG für Personenbahnhöfe, angekündigt. Man sei nicht 100 Prozent glücklich gewesen, die Aufzüge in die alte Unterführung einzufügen. „Deshalb wollen wir die Sperrzeit nutzen, um den Tunnel komplett neu bauen“, kündigte Schwinn an. sm

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