Der Wahlmarathon ist zu Ende und damit auch das aufwendige Auszählen bei einer Kommunalwahl. Denn einige Wähler haben die Möglichkeit genutzt, die von den Parteien und Wählergruppen aufgestellten Listen durch Panaschieren und Kumulieren nach ihren Vorstellungen zu sortieren. Ein vorderer Listenplatz war also nicht gleich mit einem Mandat verbunden. Und umgekehrt musste ein hinterer Listenplatz nicht automatisch heißen, keine Chance zum Einzug in das Stadtparlament zu haben.
In Bad Neuenahr-Ahrweiler spiegelt sich die gern genutzt Möglichkeit, den Wunschkandidaten nach vorn zu bringen, bei der CDU wider, die 15 Sitze zu vergeben hat. Eva Lanzerath, ehemalige Deutsche Weinkönigin und Lehramtsstudentin, hätte es sonst nicht in den Stadtrat geschafft. Sie rutschte von Platz 17 auf Platz 4. Nach vorn katapultiert wurde auch der Winzer Christoph Eudenbach, und zwar von Position 24 auf 11. Der Bankkaufmann Dominik Klein und der Ahrweiler Gastronom Christof Körtgen gehören ebenfalls zu den Kandidaten, die von den Wählern in den Stadtrat gehievt wurden, ebenso Ulrich Stieber. Die meisten Stimmen (9111) auf sich vereinigen konnte Horst Gies, gefolgt von Peter Ropertz (8133) und Annette Gies (7129).
CDU hat auf eine junge Liste gesetzt
„Wir sind mit einer recht jungen Liste angetreten“, so Ropertz und nennt den Altersdurchschnitt: 50 Jahre. „Nur die Linke hatte noch jüngere Kandidaten.“ Es sei zwar viel nach Bekanntheitsgrad gewählt worden, doch das sei nicht allein entscheidend gewesen. „Wir konnten einen Querschnitt durch alle Berufe bieten“, so Ropertz. Sie zu finden, sei nicht immer so einfach gewesen. Nach der Flut hätten einige auch signalisiert: „Ich kann nicht mehr“, während andere mit der Devise antraten und sich engagieren wollten: „Jetzt erst recht.“
Erfahrene Kommunalpolitiker bei der SPD
Weniger Bewegung ist bei der SPD zu sehen, die fünf Sitze im Stadtrat von Bad Neuenahr-Ahrweiler bestücken wird. Mit Werner Kasel (Polizeibeamter a.D.), Fritz Langenhorst (Soldat a.D.), Rudi Frick (Berufsoffiziere a.D.) und Ursula Koll (Angestellte) werden im Parlament altgediente, bewährte Kommunalpolitiker sitzen. Aber auch der Wirtschaftsinformatiker Jürgen Saeß, wiedergewählter Ortsvorsteher aus Heimersheim, wird Mitglied der neuen Fraktion sein. Nicht geschafft hat es die Studentin Annalena Di Carlo, die von Platz 4 auf der Liste, die einen Altersdurchschnitt 60 plus hat, auf Platz 7 gerutscht ist.
Grüne: Wolfgang Schlagwein an der Spitze
Die fünf Mandate bei den Grünen im Stadtrat von Bad Neuenahr-Ahrweiler verteilen sich auf die Kandidaten, die auch auf der Liste die vorderen fünf Positionen besetzen: An die Spitze gewählt wurde Wolfgang Schlagwein (Rentner), der auf Platz 4 stand. Es folgen Sarah Rößel (Studentin), Christoph Scheuer (Technischer Zeichner), Birgit Stupp (Angestellte) und Kristina Schmidt (Krankenschwester).
Dynamik bei der FWG
Bei der FWG, die mit sechs Mandaten in den Stadtrat einziehen wird, haben die Wähler dann doch Veränderungen auf der Liste bewirkt. So haben die Wähler dafür gesorgt, dass Klaus Beu (Beamter), Christoph Münch (Steuerberater) und Rainer Jakobs (Regierungsangestellter, ehemals Wählergruppe Jakobs) für die Freien Wähler im Stadtrat sitzen. Jürgen Lorenz (Agraringenieur), ursprünglich auf Platz 4 verortet und nun auf Platz 9 gelandet, hat es nicht mehr geschafft. Unangefochten Platz 1 behauptet Gregor Sebastian (Getränkebetriebsmeister) mit 4104 Stimmen, gefolgt von Regina Eckert (Kauffrau), Klaus Beu und Alfred Förner (Studiendirektor).
Zwei Männer bei der FDP
Die FDP werden Spitzenmann Rolf Deißler (Versicherungsmakler) und David Jakobs (IT-Berater) im Stadtparlament vertreten. Nicht gereicht hat es für Alexandra Lieb (Managementassistentin), die von Listenplatz 2 auf Position 3 gerutscht ist.
Für die Linke gewählt ist wieder Marion Morassi (Reiseverkehrsfrau), und die AfD wird mit Martin Kallweitt (Diplom-Finanzwirt) und Rüdiger Nothnick (Angestellter) im Stadtrat eine Fraktion bilden.
Wo ist die AfD am stärksten?
Mit zwei Sitzen wird die AfD in den Stadtrat von Bad Neuenahr-Ahrweiler einziehen. Sie holte in der Kreisstadt 5,4 Prozent der Wählerstimmen und hat sich quasi verdoppelt. In welchen Stadtteilen ist sie am stärksten? Ein Ausreißer ist dabei Ramersbach, wo sie 8,1 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen konnte. Aus diesem Stadtteil kommt auch Rüdiger Nothnick, der für die AfD in den Stadtrat einziehen wird. Auch in Lohrsdorf konnte die AfD mit 7,4 Prozent der Stimmen punkten. 6,3 Prozent bekam sie in Heimersheim, 6,2 Prozent in Walporzheim, 5,9 Prozent in Bad Neuenahr, 5,8 Prozent in Gimmigen und jeweils 5,5 Prozent in Bachem und Heppingen. In Kirchdaun haben dagegen nur 4,8 Prozent die AfD gewählt und in Ahrweiler nur 4 Prozent. bea