„Die Wahlbeteiligung war leider nicht grandios“, sagte Weidenbach im Anschluss an das Ergebnis. Nur 35,9 Prozent der Wahlberechtigten hatten von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht. Zum Vergleich: Bei den Kommunalwahlen in Bonn waren es in der vergangenen Woche knapp 55 Prozent, bei den Wahl Bernd Weidenbachs für die VG Bad Breisig 2012 hingegen sogar weniger als 30 Prozent.
Trotz geringer Wahlbeteiligung glücklich zeigte sich Caspers nach Verkündung der Ergebnisse, streckte voller Freude die Arme in die Luft. Sein erster Schritt galt aber dem Handschlag mit Goerke. „Ich möchte mich bei all meinen Unterstützern bedanken, vor allem bei meinem Chef, ohne den ich jetzt nicht hier stehen würde“, erklärte Caspers. Seine nächsten Ziele bezeichnete er als die Erweiterung der Lindenschule und darin, die Kindergärten dringend nach vorne zu bringen.
Einen Erklärung für seine Niederlage konnte Goerke nicht ausmachen. Grundsätzlich hatte er mit einem knapperen Ergebnis gerechnet. „Ich bin sehr enttäuscht über das Ergebnis. Dennoch werde ich mich weiterhin für die Wähler einsetzen“, fasste der Sozialdemokrat zusammen.
Caspers hatte sich während der Wahl stets hinter die aktuelle Verwaltung gestellt, wenn auch er Umstrukturierungen angedeutet hatte. Besonders das aktuelle Haushaltskonsolidierungskonzept für die Stadt hatte er miterarbeitet und herausgestellt. Goerke war in die Wahl gegangen mit verschiedenen Ideen rund um die Themenblöcke Umwelt, Digitalisierung oder Verwaltung. Er kritisiere stark, dass die Verbandsgemeinde überhaupt so viele Schulden habe. Für ihn habe das bei 17,5 Prozent Kinderarmut in der Stadt auch einen sozialen Aspekt, betonte er mehrfach.
Wer in den vergangenen Wochen auf den Straßen der VG unterwegs war, bemerkte wohl einen klaren Unterschied in der Wahlkampftaktik der beiden Kontrahenten. Caspers Konterfei war in manchen Regionen alle zehn Meter zu entdecken, während Goerke auf diese Form von Plakaten gänzlich verzichtete. Vermehrt hatte Goerke den Weg über das Internet zu den Wählern gesucht.
Die Wahlkampf-Atmosphäre hatte zu keiner Zeit einen rauen Tonfall angenommen. Etwa auch bei einem Duell der Kandidaten, welches von der Partei Bündnis 90/Die Grünen ausgerichtet wurde, lobten Zuschauer den fairen Stil.
Am Sonntag waren dann gegen kurz vor 19 Uhr acht Stimmbezirke, alle außer der Briefwahl, ausgezählt: Caspers führte zu diesem Zeitpunkt bereits mit 63,3 Prozent. Um 19.30 Uhr stand das Ergebnis dann fest. Knapp 20 Prozent der 10.500 Wahlberechtigten hatten sich für die Briefwahl entschieden.
Etwa 60 Zuschauer hatten auf einem Beamer die Ergebnisse unterhalb des Breisiger Rathauses verfolgt. Neben vielen Gratulanten vor Ort sendet auch Landrat Jürgen Pföhler dem neuen VG Bürgermeister seine besten Wünsche: „Ich gratuliere Marcel Caspers zu der überzeugenden Wahl. Es war – und das begrüße ich ausdrücklich – ein fairer Wahlkampf. Ich freue mich, dass mit Marcel Caspers ein erfahrener Verwaltungsfachmann an die Spitze der VG gewählt wurde und biete ihm eine vertrauensvolle Zusammenarbeit an.“