Noch sind keine Handwerker dabei, das historische Thermalbad mit seinen so typischen Umkleidekabinen endlich wieder herzurichten. Und bis sie dann tatsächlich einmal anrücken können, wird es bei sehr optimistischer Schätzung wohl auch noch bis Anfang 2026 dauern, wie Sofia Lunnebach erläuterte. Grund für den so zähen Wiederaufbau ist die umfangreiche Bürokratie, die solch ein Ersatzneubau, der voraussichtlich zwischen 8 und 10 Millionen Euro kosten dürfte, im Vorfeld erfordert. Doch ein paar „Erledigthaken“ konnten das Team der Stadtverwaltung und der Wiederaufbaugesellschaft bereits an einige Schritte im Projektverlauf machen.
Nicht jeder Wunsch ist umsetzbar
Der wohl wichtigste Punkt dabei war die Zusage der 100-Prozent-Förderung aus dem Wiederaufbaufonds des Bundes. Sie war erst im Juni dieses Jahres in trockenen Tüchern. Stadt und Kreis müssen also selbst nichts aus eigenen Kassen für den Wiederaufbau bezahlen. Allerdings setzt diese Förderung auch gewisse Grenzen: Nicht alles an Neuerungen, Änderungen und Verbesserungen, die für das wiederhergestellte Thermalbad wünschenswert wären, sind auch umsetzbar, ohne die Förderung zu riskieren. Dennoch soll nicht alles genau so werden, wie es einmal war.
So wird ein neues Edelstahl-Schwimmbecken mit den Maßen von etwa 28 mal 12,50 Metern eine etwa um ein Drittel größere Wasserfläche als das alte Bad bieten. Aus den zwei unterschiedlich tiefen Kinderbecken soll ein etwas größeres Becken mit einer Unterteilung in zwei Bereiche werden. Anstelle des zweiten Beckens soll ein sogenannter Spraypark entstehen, in dem Wasserdüsen und Auslässe für überraschende und lustige Erfrischungen sorgen.
Historischer Charakter bleibt erhalten
Das Hauptgebäude soll nach Möglichkeit in Teilen erhalten bleiben und auch in Größe und Funktion weitgehend wie gewohnt genutzt werden können. Der Eingangs- und Kassenbereich soll aber großzügiger und barrierefrei werden, möglicherweise auch an anderer Stelle. Erhalten bleiben auch die charakteristischen Einzelumkleidekabinen – entweder im Original, oder falls zu stark beschädigt als getreue Nachbauten. Überhaupt soll der Charakter des historischen Thermalbades auf jeden Fall erhalten bleiben – inklusive des St.-Josef-Sprudels. Doch umfangreichere Neuerungen, wie etwa eine große, ganzjährig betreibbare Gastronomie oder eine Überdachung des Beckens verbieten sich im gegebenen Förderrahmen.
Baugenehmigung Ende 2025?
Im Moment läuft das Auswahlverfahren für die Planungsbüros, das europaweit ausgeschrieben werden musste. Ist ein Büro gefunden, soll es die Pläne für den Bauantrag erstellen. Zeitgleich bemüht man sich seitens der Gewi, schon eine Teilgenehmigung zu erhalten, um mit Abrissarbeiten, etwa des alten Beckens, beginnen zu können. Liegt eine Baugenehmigung vor, muss die Bauausführung geplant und die Arbeiten dann ebenfalls europaweit ausgeschrieben werden. Erst danach kann der sichtbare Wiederaufbau beginnen – dann mehr als fünf Jahre nach der Flut.