Verwaltungsmitarbeiter Alfred Bach erklärte bei der Einwohnerversammlung in Bachem am Montag im Mensazelt der Erich-Kästner-Realschule plus (EKS), dass der Stadt das Problem bekannt sei und man nach Lösungen suche. Auf der anderen, nördlichen Seite des Frühburgunderortes hat die Flutkatastrophe vom 14./15. Juli 2021 viel Leid und Zerstörung verursacht. Innerhalb der Einwohnerversammlung informierte die Stadtverwaltung umfassend über den aktuellen Stand der Dinge nach der großen Flut. So ist die Einwohnerzahl im viertgrößten Stadtteil um 4,6 Prozent gesunken, das sind 56 Bürger weniger und bedeutet aktuell 1.152 Einwohner.
Bachemer Brücke erst 2026 neu gebaut
Diese werden unter Leitung von Ortsvorsteher Ulrich Stieber noch lange mit den Folgen des Unglücks zu tun haben. So soll zum Beispiel die Bachemer Brücke als Verbindung in die Innenstadt erst 2026 neu gebaut werden, die St. Pius-Brücke muss ebenfalls saniert werden. Besonders dringlich: In den betroffenen Straßen war, wie Abteilungsleiter Dirk Weber berichtete, das Kanalsystems weitgehend zerstört. Noch liefen zwar in den 132 Kilometern betroffener Kanäle in der Stadt die Kameraabfahrungen, im Stadtteil Bachem sein diese aber bereits zu 95 Prozent abgeschlossen. In den 6,5 Kilometern besonders betroffener Strecke seien 90 Prozent der Kanäle beschädigt und es werde noch eine Zeit dauern, ehe alles wieder in ordnungsgemäßem Zustand ist. Hinzu komme, dass sechs von einstmals acht Ahrquerungen im Stadtgebiet, sogenannte Düker, nicht mehr im Einsatz sind.
Nicht zuletzt der ungewöhnliche Ort der Versammlung, nämlich das Mensazelt auf dem Gelände der EKS zeigte, dass es in Bachem hohe Schäden an der kommunalen Infrastruktur gibt. Das erklärt sich auch dadurch, dass Schulen und Kindergärten hier unmittelbar am Fluss liegen. Das gilt vor allem für die EKS, deren Erdgeschoss von der Flut zerstört wurde. Mittlerweile konnten vier Klassenräume wieder hergerichtet werden, für neue naturwissenschaftliche Räume ist die Ausstattung bestellt.
Provisorien für Kita
Auch die im Erdgeschoss schwer betroffene Kita Pusteblume kann spätestens im kommenden Frühjahr den kompletten Betrieb wieder aufnehmen. Aktuell gibt es zwei Bauwagen als Waldkindergärten, mangels Personal ist aber nur einer davon in Betrieb. Zudem sind zwei Gruppen in der Alten Schule untergebracht. So müssen Sportverein und Karnevalsgesellschaft, die in der Alten Schule ihre Unterkunft hatten, wohl noch länger auf diese verzichten. Das Provisorium soll auch nach der Sanierung der Rappelkiste beibehalten werden, da die Stadt große Probleme hat, alle Kinder im Stadtgebiet unterzubringen.
Schlecht ist es auch um die angrenzenden Sportanlagen bestellt: Die große Sporthalle neben der EKS wird noch lange außer Betrieb bleiben, die Fertigstellung einer provisorischen Dreifach-Sporthalle direkt daneben verzögert sich durch Materialmangel und fehlende Arbeitskräfte wohl bis zum kommenden Sommer. Sport unter einem Hallendach ist derzeit nur in Zelten in der AHRche und im Kurpark möglich oder aber auch in Hallen in benachbarten Kommunen. Auch der Sportplatz muss komplett neu gebaut werden. Abteilungsleiter Gregor Terporten berichtete, dass er für die Zukunft als Kunstrasenplatz neu hergestellt werden soll. Für aufgetretene Probleme mit Lärmschutz und Wasserrecht seien inzwischen Lösungen erarbeitet worden.