Wider das Vergessen: Lesung von Raphaela Kehren
Autorin erinnert an jüdische Schicksale: Lesung von Raphaela Kehren in Adenau
Dietlind Greifenhagen (Vorsitzende EifelArt), Autorin Raphaela Kehren und Gisela Freier (EifelArt) in der evangelischen Kirche Foto: Werner Dreschers
Werner Dreschers

Vor vielen Gästen hat die Autorin Raphaela Kehren in der evangelischen Erlöserkirche in Adenau aus ihrem Buch „Zwei rostbraune Zöpfe“ gelesen. Für den Kunstförderverein EifelArt als Veranstalter begrüßte Gisela Freier die Besucher. Mit Ihrer Teilnahme zeigten sie, so Freier, dass sie ein Zeichen setzen wollten gegen Judenhass, Fremdenfeindlichkeit und das Gedankengut der Naziideologie.

Ein jüdisches Sprichwort sagt: „Ein Mensch ist erst dann tot, wenn sein Name nicht mehr genannt wird und er vergessen ist“. In der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem steht man in der großen Ausstellung vielen Fotos, erklärenden Texttafeln, aber auch Gegenständen gegenüber, die einst Menschen gehörten, die wegen ihrer Religion ermordet wurden. In einer Vitrine liegen die rostbraunen Zöpfe von Lili Hirsch. Sie sind unversehrt, so, wie sie waren, als ihre Mutter Regina sie ihrem Kind vor der Deportation abgeschnitten hatten. Die Zöpfe sind geblieben, Erinnerung an einen Menschen.

Geschichte des Überlebens in Auschwitz

Raphaela Kehren hat der Familie Hirsch, den Eltern Regina und Saul und den Kindern Lili und Izak, ein Denkmal gesetzt, indem sie die Geschichte ihres Überlebens in Auschwitz in ihrem Buch erzählt. Kehren gibt in dem Buch die Erzählung des Bruders von Lili Hirsch wider. Lilli Hirsch hat das KZ nicht überlebt.

Ruhig, gleichwohl mit bewegter Stimme, gab die Autorin die Erzählung wieder, ließ Erinnerungen an die schrecklichen Ereignisse wach werden, eine Mahnung, dass solche Verbrechen gegen die Menschlichkeit nie wiederkehren dürfen.

Auf dem Gelände der Gedenkstätte von Yad Vashem gibt es den „Garten der Gerechten“. Hier findet man an einem Olivenbaum den Namen Josef Franz Heinen. Er wurde im Jahre 1969 mit der Auszeichnung „Gerechter unter den Völkern“, geehrt. „Ein Orden für die Menschlichkeit“, so Gisela Freier. Josef Franz Heinen betrieb in Adenau ein Möbelgeschäft. Unter Einsatz seines Lebens hat er eine jüdische Familie vier Jahre lang versteckt und sie so vor dem sicheren Tod im KZ bewahrt.

Gedenktafel soll Josef Franz Heinen ehren

Yad Vashem setzt den jüdischen Opfern ein Denkmal und lässt ihre Namen nicht in Vergessenheit geraten, geehrt werden auch diejenigen, die den Mut hatten, für verfolgte Menschen einzutreten. „Wir sind stolz darauf, dass in Adenau mit Josef Franz Heinen ein solcher Mensch gelebt hat, ein Vorbild, gerade in der heutigen Zeit“, führte die Rednerin aus. EifelArt möchte Josef Franz Heinen mit einer Gedenktafel ehren, die im Atrium der Pfarrkirche St. Johannes d.T. angebracht werden soll.

Raphaela Kehren las an dem Abend unter Verzicht auf ein Honorar, sie und EifelArt baten um Spenden für die Gedenktafel.

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